Hallo und guten Tag
Eiskalt wie eine Hundeschnauze

Märchen begeistern mich immer wieder aufs Neue und deshalb will ich Ihnen heute die Geschichte einer Märchenprinzessin erzählen. Das Mädchen stand und steht seit seiner Geburt auf der Sonnenseite des Lebens. Am 28. April 1962 erblickte die Kleine das Licht der Welt. Hineingeboren in eine bedeutende Unternehmerfamilie fehlte es der Süßen an nichts. Nach dem Abitur machte sie eine Ausbildung zur Werbekauffrau, anschließend studierte sie an der University of Buckingham Betriebswirtschaft. Sie schloss das Studium 1988 in Lausanne am renommierten International Management Development Institute ab. Dann sammelte die junge Dame Berufserfahrung als Assistent in der Geschäftsführung bei Burda. 1990 heiratete die Prinzessin. 3 Kinder machten das Glück perfekt. Beruflich geht die Powerfrau ihrer Lieblingsbeschäftigung als Mitglied verschiedener Aufsichtsräte nach. Sie bleibt hier gern im Hintergrund und führt von dort Regie. Sie schnippt wie es Prinzessinnenart ist mit dem Finger und es geschieht was Madame will. Für die Ausführung Ihrer Aufträge hat sie willfährige Vollstrecker, die in der Sprache der Zweibeiner Vorstand oder Vorstandsvorsitzende heißen. Diese Herren werden von der Prinzessin gut entlohnt. Laut Struppi erledigen diese Vasallen die Drecksarbeit. Die entlassen zum Beispiel mal eben schnell 1250 Mitarbeiter und suchen anschließend Investoren, die der Prinzessin die Firmaabkaufen. Kommt Ihnen das bekannt vor, Liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und -Leser? Die mehrfache Milliardärin Susanne Klatten (12,5 Prozent der BMW-Aktien und bis 31. Dezember 2006 50,1 Prozent von Altana) hat den Verkauf von Altana gewollt und betrieben. Eiskalt wie eine Hundeschnauze und ohne Rücksicht auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, kannte sie nur ein Ziel. Ihr Vermögen - geschätzt zwischen 7,75 Milliarden und 9 Milliarden Euro - um weitere Milliarden zu vergrößern. Dieser Plan von Madame ist mit dem Verkauf von Altana auch exzellent aufgegangen. Sage und schreibe 2,3 Milliarden Sonderdividende hat die Prinzessin bei diesem Deal am 04. Mai 2007 abkassiert. Nach meinen Informationen hat es die feine Dame auch abgelehnt einen Teil der Rekordsumme an die Beschäftigten weiterzugeben. Im Gegenteil, um Steuern zu umgehen, hat Frau Klatten ihre Beteiligung zuvor in die Kapitalgesellschaft Skion GmbH gesteckt. Gibt es tatsächlich bei den Zweibeinern die Möglichkeit den Staat auf ganz legale Weise um die Steuern zu bringen? Können das die Arbeitnehmer von Altana auch, die jetzt ihre Arbeitsplätze verlieren? Oder dürfen das nur die Reichen und die Superreichen wie Frau Susanne Klatten? Wer hat so blöde Gesetze gemacht, die Steuerumgehung legalisieren? Werden die hiesigen Abgeordneten aus der Abzocke von Madame Lehren ziehen und interfraktionell für eine Änderung dieser unsinnigen Regelung kämpfen? Wäre es nicht so traurig, wäre es fast eine Lachnummer. Ich meine die Honorarprofessur des langjährigen Chefs des Pharmakonzerns Altana Nikolaus Schweikart. Die Johann-Wolfgang-Goethe-Universität hat dem Mann doch tatsächlich diese Professur mit den Schwerpunkten Unternehmensethik und gute Unternehmensführung verliehen. Als Vierbeiner frage ich mich natürlich ob so eine Honorarprofessur auch mit Honorar verbunden ist. Oder wird Herr Schweikart ehrenamtlich an der Uni in Frankfurt lehren? Doch nochmals zu Frau Klatten, geborene Quandt. In der Herbert-Quandt-Stiftung führt sie internationale Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Politik und Kirchen zum Gedankenaustausch über Zukunftsfragen zusammen (das steht so im Internet). Hat sie vielleicht deshalb das Bundesverdienstkreuz bekommen? Könnte der Bundespräsident die Auszeichnung nicht zurückverlangen. Die Frau vernichtet Arbeitsplätze und schaut, dass sie die Steuerzahlungen umgehen kann. Wäre das nicht Grund genug für die Aberkennung eines Ordens?

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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