Hallo und guten Tag
Kindergeburtstag – weniger ist mehr

immer wieder kommen meine kleinen Zweibeiner mit Einladungen zu Geburtstagspartys nach Hause. Von dem Moment an herrscht große Vorfreude auf dieses besondere Fest. Was wohl an dem Geburtstag alles geboten wird? Der Geburtstag von Jan war ja der Beste – da hat man eine Schatzsuche gemacht … oder Lisa’s Geburtstag war ja soooooo toll, da war man im Indooraktivpark … Mütter mutieren zu Eventmanagern und Väter werden Animateure mit ungeahnten Fähigkeiten, um die Rasselbande bei Laune zu halten. Ein Highlight jagt das nächste und die Eltern werfen in den 3 Stunden Dauerprogramm schon das eine oder andere Mal sehnsüchtig einen Blick auf die Uhr. Die Erwartungshaltung der Kinder scheint ziemlich hoch, und die Eltern stehen mit Aussagen wie »Aber bei Nicki waren wir im Spaßbad« oder »An Jörg seinem Geburtstag war einer von den Ehrlich Brothers da«, ganz schön unter Druck. Am Ende des Geburtstages ziehen die eingeladenen Kinder dann mit Geschenktütchen voller Süßigkeiten oder sonstiger Kleinigkeiten von dannen. Warum eigentlich? Darf es nicht mal weniger sein? Klar möchte man seinem Kind einen besonderen Geburtstag bieten. Den Gästen einen schönen Nachmittag bereiten. Aber geht das nicht auch mit normalen Spielen? Wenn man bedenkt, dass Eltern für einen Kindergeburtstag, ohne mit der Wimper zu zucken, mehrere hundert Euro liegen lassen … dann kann die Not, bei teils auf hohem Niveau klagenden Zweibeinern, nicht sehr groß sein.Woher diese unersättliche Gier nach Action und Unterhaltung   kommt? Warum   sind die Kleinen denn scheinbar mit nichts mehr zufrieden? Und wie groß muss der Druck für die Eltern sein, die es sich nicht leisten können, ein derartiges Event auszurichten. Da kommen die großen Zweibeiner ins Spiel… ganz ehrlich, wer hat denn in Kindertagen alle Wünsche erfüllt bekommen? Wer konnte auf einen Fuhrpark zum Transport einer Kindergeburtstagsgesellschaft zurückgreifen? Sind es nicht eben diese Zweibeiner, welche mit verträumtem Blick an ihre »wilde« Kindheit und Jugend ohne Autositze, ohne Helme und mit viel Freiheit in der Freizeit erinnern? An Zeiten, in denen es nur 3 Fernsehprogramme gab, Kinderfilme nur selten über den Bildschirm flimmerten? Ja, sie nennen sich gerne die Helden, die vor 1985 geboren wurden. Und was tun sie? Sie erziehen eine Generation mit immer höheren Ansprüchen und der Du-musst-auf-nichts-verzichten-Einstellung. Dass es dadurch schwerer wird ein glückliches und zufriedenes Leben zu führen, weil immer alles nochmal toller und besser sein muss, wahrscheinlich die traurige Konsequenz. Dabei braucht es nicht viel für ein Kinderlachen. Ein glückliches Geburtstagskind. Ich bin stolz auf mein Frauchen, dass sie bei dem Wettbewerb der besten Kindergeburtstagsparty nicht mitmacht und auch den Kindern zum Abschied kein Geschenk in die Hand drückt. Und wissen Sie was? Noch kein einziges Kind hat nach dem Abschiedsgeschenk gefragt… Vielleicht sollten die großen Zweibeiner ihre Erwartungshaltung zurückschrauben und sich positiv überraschen lassen, wenn aus weniger mehr wird. Wäre auf jeden Fall besser für die allgemeine Zufriedenheit – und das nicht nur im Falle eines Kindergeburtstages. Ihr Struppi.

Autor:

Redaktion aus Singen

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