Hallo und guten Tag
Muss Fleisch viel und billig sein?

An unserem Haus führt eine viel befahrene Straße vorbei und da höre ich dann auch ganz oft Schweine quieken oder Kühe muhen. Mitten im Ort. Wo eigentlich kein Bauernhof in der Nähe ist. Aber ganz viele Tiertransporter sind hier unterwegs. Wo sie hinfahren? Wahrscheinlich in Schlachthöfe, der Endstation vieler Tierleben. Wenn meine tierischen Kollegen Glück haben werden sie dort »respektvoll« behandelt. Brauchen keine Angst zu haben – wobei, bekommt man die nicht schon in den engen Lastwägen? In Sommermonaten ohne Wasser, kleine Schlitze sorgen für eine Belüftung. Welcher Mensch würde so verreisen wollen? Den Ferkelpreis kann man jeden Tag in der Zeitung herauslesen. Ein 25 kg Ferkel für E 43,00. Für ein Bio Ferkel 138,90 E. Das Bioferkel hatte mehr Platz im Stall, durfte vielleicht sogar raus. Im Supermarkt liegt dann alles neutral in der Kühltheke. Unterscheidet sich lediglich durch einen kleinen Aufkleber und den Preis. Wenige machen sich Gedanken darum wie das Leben des Tieres aussah das schlussendlich auf dem Esstisch landet. Bei vielen muss es einfach günstig sein. Am besten jeden Tag ein Stück Fleisch auf dem Teller. Tiere sind zu einer Massenware geworden und werden leider auch dementsprechend behandelt. Der schlecht bezahlte Fleischer in der Firma hat Stückzahlen zu liefern. Abgestumpft und routiniert wird das Tier zerlegt, warten bis der Tod richtig eintritt – das kostet zusätzliche Zeit – und Zeit ist in dem Fall Geld, das Geld des meist im Mindestlohn bezahlten Metzgers. Ein halbtotes Tier bekommt noch mit wie es geschlachtet wird. Der Verbraucher möchte günstig einkaufen. Für sich – für sein privilegiertes Haustier. Da wird es mir ganz übel wenn ich in meinen Futternapf schaue. Wie ist es wohl meinem »Hundefutter« ergangen? Komischerweise sind Menschen bereit für bestimmte Dinge mehr zu bezahlen als für andere – wo liegt hier die Wertung? Ist ein Smartphone wertvoller als ein Tier? Lebensmittel sind wichtig, der Mensch braucht sie zum Überleben, aber auf Kosten anderer Lebewesen? Und ja, selbst Vegetarier brauchen sich nicht aus der Verantwortung zu ziehen, kein Fleisch zu essen heißt nicht dass nicht ein Tier darunter leidet. Aber davon kann ich ein andermal berichten. Es wäre schön wenn der Verbraucher umdenken würde, sonst bringen auch die besten und gut gemeintesten Bestimmungen die gerade im Bundestag besprochen werden, keine Veränderung. Schlupflöcher in Vorschriften werden immer gefunden und ausgenutzt – und das dann wieder zum Leid der Vierbeiner. Immer mit dem Finger auf andere zu zeigen ist die denkbar schlechteste Art sich aus der Verantwortung zu ziehen. In diesem Sinne, freut euch auf den ersten Wildkräutersalat der Saison, euer Pünktchen.

Autor:

Redaktion aus Singen

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