Hallo und guten Tag
Rochaden zwischen den Ministerien

Mit meiner Regierung war ich auf Reisen. Nein, diesmal stand kein Besuch bei unseren Freunden am Golf von Policastro auf dem Programm. Berta, Giovanni und meinen  Freund Lumpi besuchen wir im Sommer. Unsere Reise führte in die Bundes-hauptstadt Berlin. Also ehrlich, ich  bin ganz hin und weg. Diese Stadt ist eine Wucht hier tobt das Leben und tanzt der Bär. Ich hätte Berlin beinahe nicht wiedererkannt. Mehr oder weniger gelungene Prachtbauten (bei dem Gedanken an das Kanzleramt wird mir schlecht) im Regierungsviertel, das Hotel Adlon erstrahlt in altem Glanz, das Sony Center mit seinem riesigen Innenhof, das Europacenter und das jüdische Mahnmal mit Museum haben das Bild der Stadt stark verändert.  Mein Leithund und die allerbeste Ehefrau hatten sich ein Riesenprogramm für die wenigen Tage vorgenommen. Liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und Leser, Nikolaiviertel, Gemäldegalerie, Siegessäule, Alexanderplatz, Museumsinsel, Gendarmenmarkt und das Deutsche Technikmuseum mit seinem Rosinenbomber haben wir gesehen. Nicht vergessen darf ich den historischen Hafen, den Checkpoint Charlie, die älteste Zugbrücke Berlins, das Rathaus, das Bademuseum, den Dom und die Halleschen Höfe. Meine vier Pfoten haben ganz schön geraucht und jede Pause habe ich genutzt um sie auszustrecken.  In einer kleinen Kneipe in den Halleschen Höfen stillten meine Leibköchin und mein Chef ihren Hunger. Unter dem Tisch (es gab leider keine Eckbank) wurde ich Zeuge eines Gesprächs, das ich Ihnen nicht vorenthalten will. Zwei Männer unterhielten sich über die Kosten der beiden Regierungssitze in Berlin und Bonn, genauer gesagt gibt es die Hauptstadt = Berlin und die Bundesstadt = Bonn. Im Umweltministerium in Berlin wird kräftig renoviert und angebaut, obwohl der Hauptsitz des Ministeriums nach wie vor in Bonn am Rhein und nicht in Berlin ist. 800 Bonner Mitarbeitern stehen 200 Berliner Beschäftigte gegenüber. Neben dem Umweltministerium haben noch 5 weitere Ministerien ihren Hauptsitz in Bonn. Insgesamt werden in der Bundeshauptstadt "ministerielle Baumaßnahmen" für geschätzte 130 Millionen Euro errichtet. Doch in Bonn ist man keinesfalls untätig. Voraussichtlich im Sommer dieses Jahres wird der Neubau des Bundesgesundheitsministeriums in Bonn - Duisdorf bezogen werden. Lumpige 28 Millionen Euro soll der Spaß kosten. In der Bundesstadt Bonn arbeiten 11.000 Zweibeiner im Dienste der Regierung, in Berlin sind es nur 8.000. Habe ich die beiden Herren richtig verstanden, pendeln rund 5.500 Mitarbeiter zwischen Haupt- und Bundesstadt. Die jährlichen Kosten für die Flüge betragen 10 Millionen Euro. Na ja, die Herrschaften pendeln jetzt im 17. Jahr, das macht nach Adam Riese 170 Millionen Euro. Dazu kommen die Baukosten, die an Rhein und Spree für die doppelten Amtssitze verbuddelt werden. Sind die Zweibeiner wirklich so gescheit wie sie immer sagen?  Doch das ist noch nicht alles. Die Pendler lassen ein Drittel ihrer Arbeitszeit in der Luft. Das muss man sich mal vorstellen!! Im offiziellen Sprachgebrauch heißt es, die Flugzeit wird für Aktenstudium und Vorbesprechung genutzt. Wissen die Bonner Mitarbeiter was ihre Chefs im fernen Berlin tatsächlich von ihnen wollen? Wann - so frage ich mit meinem Instinkt - hört diese Geldverschwendung endlich auf? Oder hat man Nordrhein - Westfalen und der Stadt Bonn Versprechungen gemacht, die die Steuerzahler jetzt bezahlen dürfen? Wann wird dieser irrsinnigen Geldverschwendung ein Ende gemacht?

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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