Wafrös alemannische Dialektik vom 1. August 2007

Bi dem schäne warme Wetter giit's ebbes, wa bsunders Schpaß macht, nämlich so gege Obed ufeme Bänkle hocke und iber alles Megliche nochdenke. S isch intressant, i welche Richtunge so ä Hirn lauft und je älter mer isch, um so meh schießt om durch de Kopf. So isch mer's neilich mol gange und i war eigentlich ganz z'friede mit mer selber, wa it alleweil de Fall isch. S giit aber so Augeblick, wo d Seel weng vergruebet und des isch en herrliche Zueschtand, den moss me uuskoschte und do war igrad dra. Ufs mol isch ä ganze Korona junge Lüt a dem Plätzle vorbei gloffe und sie hond ä sauguete Schtimmung ghet. Glachet hond se und lut mitenand gschwätzt und so Liedfätze hon i ghört, aber it verschtande, i glaub s isch englisch gsi. I hon me richtig gfreit, weil die Junge so fröhlich gsi sind, obwohl se mit ihre Fröhlichkeit mei andachtsvolle beinah All-Einheit weng gschtört hond. S mond Hiesige gsi si, weil i deitlich ghert hon, wie so en Bursch zu de andere gset hot, »gucked au, do hockt en Bänklefurzer«. Des isch hüt en mundartliche Ausdruck fir en Rentner. Des isch nix Böses, nu wenn se om selber demit moned, wird om schlagartig wiedermol klar, dass mer sin Krankeschei nume zum Kinderarzt bringe derf und fir en Augeblick schtichts om ä klä wäng. Vielleicht isches a minere geischtige Entschpannung gläge, dass mer uf de Schtell ebbes iigfalle isch. S giit jo Situazione, do isch me perplex und sfallt om ums Verrecke nix ei, oder sfallt om ebbes ei, aber ersch, wenn de Markt verdloffe isch, no ka'mes jo nume bruche. Aber des war etz so en Geischtesblitz, wo mer do durchs Hirn gschosse isch und i hon dere Korona nochgruefe: »Na, i bin kon Bänklefurzer, i bin en Hoseladesunner!« Die Wirkung war erschtaunlich, weil die junge Lüt it demit grechnet hond, dass der Bänklefurzer so prompt reagiert. Fir mindeschtens zwei Sekunde war totale Schtille, denn isch aber ä Lachkanonade losgange, dass i direkt hon mitlache mösse. Zu allem ane hond zwei oder drei vu däne Junge klatscht und i moss ehrlich sage, dass des en Beifall war, uf den i schtolz gsi bi! Sie wared während mim Zueruf zum Teil schtande bliebe, aber denn sind se fröhlich wieder wiiter gloffeund i hon wieder weng vor mi anedenkt, bis sich die Seel wieder vergruebet hot und der kosmische Friede isch wieder i mei Herz zoge. I hett do defir ganz andere Formulierunge, aber neilich hot mir en liebe Fründ gseit, dass se am Schtammtisch alls mol sage däted, des mit minere Dialektik sei zum Teil scho räet, aber des religiöse Zügs sott i efange weglosse, des dät doch ko Sau intressiere. Drum hon i etz den seelische Zueschtand als »kosmische Friede« bezeichnet. I bi denn hom zu mim Schwartemage und bi mit mine Auge iber ä Plakat gschtolperet, wo's gheiße hot »Knackige Früchte demnächst hier!« Uf omol war des mit dem kosmische Friede vorbei, weil des Wort »knackig« i mim Hirn hin und her geizlet isch. Mer sott's it fir meglich halte, wa heit all's knackig isch, oder knackig si sott, vu de Wurscht, ibers Gmües bis zu de Teigware. Vor allem ä Frau moss hüt knackig si, suscht hot se kon Schtich. En Schtich derf se hon, des macht nint, wenn se nu knackig isch, und wenn en Maa kon knackige Arsch hot, no griegt er au ko knackige Frau. Wo i siebzehne war, hot min Feldwebel alleweil gschriie: »Mann, kneifen sie die Arschbacken zusammen, da darf kein Bleistift dazwischen Platz haben!« Niemerd hot domols vu uns des Wort knackig kennt, weil des domols »zackig« gheiße hot. Zackig war alles, »vum Scheitel bis zur Sohle«. Mann war zackig und Frau war zackig, suscht war se zickig. All's war zackig und hüt isch all's knackig, bsunders nackig! Wenn mei Hirn i die Richtung lauft, no hon i z'mol s Gfiihl, i sei scho meh wie hundert. Des isch denn nume kosmisch, sondern komisch.

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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