Wafrös alemannische Dialektik vom 13. Juli 2005

Mer sotted it all mitem Auto umenandfahre, wemer ä glaiweng umweltbewusst isch. Mer ka au mol s'eige Auto schtande lo und mit ebber mitfahre, wemer zu de gliiche Veranschtaltung goht. Oder mer ka au mol uf ä effentlich's Verkehrsmittel z'ruckgreife, eifach de Umwelt z'lieb, damit mer it unnötig no meh vu dem giftige Abgasglump i unsre guete und schäne Hegauluft ufejagt. So en umweltbewusste Mensch isch unsere Freundin »Gi«. Nadierlich isch des nu d'Abkirzung vu ihrem Vorname, aber i sag halt nu »Gi« zunere und sie hot nint degege. Etz hot se welle zume Fäschtle go, unsere »Gi« und do hond se andere Freund anegfahre, noch Stein am Rhein nämlich, weil dert des Fäschtle gsi isch. S'isch ere aber a dem Tag it grade so guet gange, de »Gi«, und do hot se sich iberlegt, dass se wahrscheinlich it so lang bliibt, wie des Fäschtle daueret. Und damit se niemerd beläschtige moß, mitem Homfahre nämlich, hot se denkt, sie fahrt mitem Bus vu Stein am Rhein wieder z'ruck uf Singe. Etz isch se am Bahnhof a de Schalter und hot welle froge, wenn i dem Stein die Bus uf Singe fahred. S'hot en Hufe Lüt a de Schalter ghet, nu a om wared kone Lüt, aber do isch gschtande »Geschlossen«. S'Fenschterle vu dem Schalter isch aber off gsi und en Schalterbeamte isch hinder dem Fenschterle g'hocket. D »Gi« hot zaghaft klopft und zu dem Beamte gset, sie wett nu gern wisse, wenn die Bus vu Stein uf Singe fahred. Der geschlossene Schalterbeamte hot iberhaupt it bled tue und glei gschnorret, wa mer eigentlich aanäeh kännt. Er hett jo känne die »Gi« aafurze; »Känned sie it läse, säned sie it, dass der Schalter gschlosse isch!« Nei er hot gelassen reagiert und zu de »Gi« gseit: »Do mond se scho ons vu däne kläne Fahrplanheftle kaufe fir 50 Cent.« Ha des isch mir recht, hot die »Gi« gmont, gänd se mir bitte ons. Etz hot der gelassen reagierende Beamte hinder sim geschlossenen Schalter welle so ä Fahrplanheftle hole und hot sich die Müeh gmacht und umenand gsuecht, aber er hot ko so ä Fahrplanheftle gfunde. Denn hot'er sozusage lapidar zu de »Gi« gseit, »mer hond kone meh«. Etz war die »Gi« scho weng arg verläge und hot sich die Frog erlaubt, »ja wie ka i etz erfahre, wenn die Bus in Stein uf Singe abfahred?« Etz hot der vergeblich Fahrplanheftle suchende, gelassen reagierende, geschlossene Schalterbeamte dere »Gi« den onzige Tipp gäe, wo ime deitsche Beamte isomene Fall eifalle kännt, erhot nämlich den Rot erteilt: »Wissed se wa, etz gond se eifach ane Bushalteschtell und schreibed se die Zeite ab, wo dert druf schtond.« Guet, die »Gi« hot ko Blei und kon Block debi ghet, aber begriffe hot se uf alle Fäll, dass oftmols im Läbe die Lösung vunere wichtige Frog buechschtäblich uf de Hand liit, nu kunnt mer bim beschte Wille it glei vun im selber druf. Mer brucht eifach de Mitmensch, wo om menkmol s'Bewusstsein off macht ...

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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