Wafrös alemannische Dialektik vom 17. Januar 2001

En ganz wichtige Körperteil vum Mensch isch der Mund, wo bi uns im Alemannische d Gosch, d Schnorre oder s Maul haißt, wa bime Teil vu de Alemanne s Muul worre isch. Wa wär au de Mensch ohne sei Gosch und wie schä wär's uf dere Welt, wenn alle Leut d Schnorre halte däted! Leider isch no lang it all's, wa de Mensch alle Täg sagt, wa im Hegau »seit« heißt und am See »seet«, weil des wahrscheinlich vu See kunnt, leider isch äbe no lang it all's des, wa a Wörter us de Mäuler kunnt, au nu einigermaße liebenswert und nitzlich fir d Menschheit. Des isch aber ä Thema fir sich und i hon eigentlich iber ä ganz anders Thema schriibe welle, wa mit Wörter, wo us de Gosch kummed, nix zum tue hot, sondern iber de sogenannte Mundgeruch, iber den mer näene ebbes liest, obwohl des ä ganz heikels Thema isch, aber vielleicht liest mer drum nint iber de Mundgeruch, weil's äbe ä heikels Thema isch. I de Literatur kenn i nu ei Beischpiel, wo de Mundgeruch behandlet. De Dichter Joachim Ringelnatz hot ihm ä Werk gwidmet, wo's drin heißt: »Wenn der über die Straße ging, wurden die Vögel stumm, scheuten die Pferde, fiel die Trambahn um, erbrachen sich Damen, krümmten sich Hunde, so roch das Schwein aus dem Munde!« Nie meh isch de Mundgeruch so klar definiert wore, wie i dem Gedicht. Debei isches so schwierig, ime Mensch klar z'mache, dass er a Mundgeruch leidet. Do seet hekschtend die Edith zu de Karla, »hosch au scho gmerkt, wie de sell Hermännle us de Schnorre schtinkt?« Denn mont die Karla: »Naa, so nooch ischer mir no nie kumme!« Etz hot aber die Edith ko Rueh gäe und hot zu de Karla gseit: »Do brucht der om garit nooch anekumme, der schtinkt doch scho uf zwei Meter us de Gosch, wenner se nu offmacht!« Debei ka selle Edith sell Hermännle eigentlich ganz guet leide, nu sin Mundgeruch schtört se halt empfindlich. Etz hot se dem Hermännle neilich mol en Wink gäe welle und hot des ganz diskret aagschtellt. Sie hot ein gfrogt, »witt it au mol ä Vivil, Hermännle?« Aber anschtatt seller Hermännle kapiert hett, wa die Edith dodemit andeute will, ischer ganz noo a die Edith anegschlupft und hot'ere is Ohr gflischteret, »na i bin sälber süeß!« No isches de Edith schier gar schläet worre, aber sage hot se dem Hermännle zu dem Thema nix meh welle. So ka ä Kommunikazion ufs mol abbreche, weil on Teil it begriffe hot, wa de ander will. En ganz andere Fall isch de sell gsi, wo d Janin hot zum Zahnarzt möße und d Janin isch saumäßig pingelig, wa die Hügiene betrifft. Drum kaut se au all uf ihrem Kaugummi rum, us luter Angscht, sie heb kon frische Atem. Des blede isch nu des, dass se den Kaugummi nie us de Gosch nimmt, bim kaue alleweil s Muul offe losst und sogar wiiterkaut, wenn se mit de Leit schwätzt. Etz isch se uf dem Zahnarzt-Schtuehl gsesse, oder halbe gläge, und die Hügiene-Helferin, wie se etz grad heißed, also die Zahnarzt-Helferin, die hot die Kauerei gnervt und sie hot zu dere Janin ziemlich unheflich gmont, »kaued sie eigentlich alleweil Kaugummi?« No hot die Janine zu dem weiße Mädele gseet: »Jo i kau alleweil Kaugummi. I mach des eigentlich fir sie, weil ich ihne Mundgeruch erschpare mecht. Ihne dät's ibrigens au nint schade, sie sind nämich Raucherin und der Gschmack isch fir ä Nichtraucherin it grad aagnähm!« Etz wa soll mer do sage?Wenn zwei glei vu Afang a uf Konfrontazionskurs gond, no krieged se des Thema it in Griff. Vielleicht ka mei Abhandlung ä weng ebbes zu dem Thema beitrage, no wäred mine Iberlegunge wenigschtens it umesuscht gsi.

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.