Wafrös alemannische Dialektik vom 2. Mai 2007

Etz isches endlich husse und wisseschaftlich exakt feschtgschtellt, dass mir Deitsche it nu z'dick sind, mir sind sogar i de Europäische Union die Dickschte. Des bedeitet eigentlich nix anders, als dass mir z'vill fressed. Des isch aber it nu luschtig, des isch sogar ä Problem. Unsere Fettleibigkeit, wie se etz grad saged, sei krankhaft. Des heißt, dass unsere Ränze ugsund sind, wo etz grad des schtatischtische Landesamt usebrocht hot, dass de durchschnittliche Bade-Württeberger, wo 1,71 Meter lang isch, dass der 73,8 Kilo wiegt. Und warum wiegt der so vill, weil nämlich die Verführung iberall laueret. Des fangt bi de Würschtlebude i de Fußgängerzone a und wird no underschtitzt durch die fremdländische Döner- und Kebabschtänd und des Elend fangt scho bi de Kinder a. Wa die scho im Kindesalter a Pommes mit Kätschab verdrucked, uf Gummibärle rumkaued und Eis schlotzed, des goht uf ko Kuehhaut. Denn gond se hom, unsere Butzele, und hocked schtundelang vor de Glotze und etz au no vor em Compjuter, anschtatt se tschutte däted. Mir hond früener Soldäteles gschpillt, aber des derfed heitige Kinder jo nume. Heit schpieled se andere Sache, und wenn'enes z'langweilig wird, no haued se on krankehausreif, wie mer des alle Obed im Fernsäeh macht. Und des leuchtende Vorbild sind die so genannte Erwachsene. Die schufled i sich ine, bis de Ranze schpannt. Vor allem selle, wo wenig verdiened und bildungsmäßig weng underbelichtet sind. Des dät jo bedeite, je weniger on verdient, umso größer isch sin Ranze. Des war früener au andersch. Do wared die ärmere Schichte gerteschlank, weil se hond schaffe möße, bis se schwitzed. Hüt schwitzt mer vor allem, wemer ä Kalbshaxe mit Semmelknödel verdruckt und dezue zwei Halbe schluckt, dass der Haxe besser rutscht. Es sind aber it nu d'Männer, wo so Hungerödem vor sich herschiebed, d'Fraue sind au it besser dra, bis uf die selle, wo so schlank sind, dass im Fitnesscenter ihre Knoche kläppered, wenn se a däne moderne Foltermaschine rumkeuched. Wo's bi de Manne a de Ranze goht, do goht's bi de Wiiber a d'Hüfte, drum bruched die denn ä Breitband-Antibiotikum, aber des nitzt au so guet wie nix. Bewege sottemer uns vill vill meh, aber im schicke Träningsanzug, mit de geilschte Turnschueh mol weng um de Schtock rum renne, des bringt's nadierlich au it, wemer zwämol i de Woch mit sim Kaffeekränzle ä Sachertorte, en Kako mit Sahne und en Eisbecher verdruckt. Und wenn d'Mamme ä Kugel wird, no sott se sich it iber de Ranze vu ihrem Maa ufrege und sich it wundere, wenn s'Büeble oder s'Töchterle Fingerle kriegt wie Serbele. Die Sach mit dere Fresserei hot nämlich no en wüeschte Hoke. Etz grad hond nämlich scho d'Kinder de Zucker und bi de Erwachsene schtöhned se under me hohe Bluetdruck und bläred, weil se Schmerze im Krüz, i de Hüfte und i de Knie hond. Mir denked doch it dra, dass unsere alte Knoche liederle wered, aber all meh trage sotted, wäge dere blede Fresserei. Wo nochem Krieg all's hii gsi isch, do hot's niemerd am Kreislauf ghet und des Wort Herzinfarkt hot me garit kännt. Etz wo me kon Krieg meh hond, baue'mer all no meh schäne Hüser, defir machemer uns kaputt, weil's uns so guet schmeckt. Weniger Zucker sottemer schlotze, aber der isch it nu i de Praline, der isch au i dem Cola, i de Limenad und i de Fruchtsäft. Schprudel sottemer sufe, Obst und Gmües verdrucke, sovill's goht. Grüene Salot anschtatt Fleisch- oder Nudlesalot und anschtatt Schpaghetti und Pizza en Rettich und ä paar Tomate. Aber i moß ehrlich sage, dass mir der Schprudel zum Hals use hängt, und dass so ä schäne Grillwurscht eifach ebbes Guet's isch und den Rettich ka i jo hinderher esse.

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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