Wafrös alemannische Dialektik vom 20. Dezember 2000

Do kännt i mi maßlos ufrege, aber s hot iberhaupt kon Wert, weil's sowieso kon Wert hot, wemer sich ufregt. Mer macht nu s Herz no meh kaputt, als es bi vill Leut scho isch und me soll nint kaputt mache, wenn's it unbedingt nötig isch. Mer kas aber it verhindere, dass mer sich all wieder mol ufregt und s giit so Zeite, do regt mer sich am laufende Band uf. Mer dät's gern verhindere, aber verhindere mol, dass me sich ufregt! Des kunnt eifach iber om, ob mer will oder it. S isch nadierlich ä Frog, ob mer sich nu ä bitzele ufgregt hot, oder ob mer sich saumäßig ufgregt hot und saumäßig ufrege kännt i mi jedes mol, wenn i »bei einbrechender Dunkelheit«, wie mer sich fürnähm ausdrückt, wenn ich do inere Stroß, wo i mi it auskänn, wenn ich do ebber sueche sott und dem Betreffende ebbes abgäe oder au nu i de Briefkaschte werfe. Wenn i mei Taschelampe us em Auto hol, zum Luege, wa uf dem Schild schtoht, wo aazeigt, wie die Stroß heißt, no isch meischtens d Battrie leer und des fuxt mi denn scho ä klei weng. Etz soll blos niemerd sage, dass jo iberall d Stroßelaterne brenned, und dass mer die Stroßenäme guet lese kännt, wemer it grad blind isch. Wenn i gege Obed oder z Nacht ä Stroß suech, no brennt a dere Schtell, wo des Stroßeschild hanget, meischtens ko Liecht. Und wenn on's brennt, no isch a dere Stell ko Stroßeschild. Scho weng meh reg i mi uf, wenn i a beschtimmte Hüser all's sieh, nu ko Nummer. Des kännt mi verruckt mache, wenn i ä Husnummer suech und kone find, weil näene ko Nummer dra isch. Die tollschte Villene schtelled manche Lüt ane, aber zunere aständige Husnummer hotene s Geld nume glangt. Etz find i denn die Husnummer, aber uf däne zwei, drei oder menkmol vier Schildle stoht nünt. Etz wo sottsch do schelle? Im erschte und im zweite Stock sind Büro, do isch niemerd meh do, aber woher soll i wisse, dass do Büro sind? Do kasch lang schelle, do rührt sich nix. Denn schell i bim dritte Schildle, denn set eine gäxende Schtimme »Ja bitte? Wer isch« »Ja, bitte?« und warum und wieso ka die Kueh oder des Rindvieh de Name it sage? S macht denn nu no klick und denn hör i nint meh, weil i angäblich die Rückruf-Taschte it druckt hon. Wie schä isch des, wemer a so ä Hus anelauft und s Liecht goht vunim selber a und a jedem vu däne Schildle stoht de Name und wemer schellet, no sagt ä Schtimm: »Hallo, hier Vögele, wer isch da?« Aber wa soll i mit »Ja bitte?«, wenn i zu Vögeles will oder der oder die mi garit höre ka, weil i it woß, dass mer ä Rückruftaschte drucke moß. Des sind so Sächele, do ka i mi saumäßig ufrege und etz soll blos niemerd kumme und mi au no bled froge, wa i, wenn's dunkel isch, bis Vögeles verlore hon. Ganz närrsch wer i, wenn i oemeds schäll und s rührt sich iberhaupt nint, weil die Schelle kaputt isch. Nu wenn rein zuefällig ebber us eme Fänschter lueget und den alte Bledsinn obe abe rueft: »Du mosch it a sellere Schälle schälle, sälle Schälle schället it. Du mosch a sällere Schälle schälle, die wo schället«, no wird mer's wieder wohler. Wer aber sagt mir, welle Schälle schället und welle Schälle it schället, wenn i anere Schälle schäll und die Schälle schället it? No ka i äbe au it a sellere Schälle schälle, die wo schället, wenn i it woß, dass die Schälle it schälle, a dere wo i etz grad gschället hon!

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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