Wafrös alemannische Dialektik vom 20. Dezember 2006

Solang Mensche uf de Welt sind, hot's sottige gäe, wo im Kopf it ganz richtig sind. Heit hond mir uns weng besseret und saged vu däne Mensche, sie seied behinderet. Des isch aber no it lang her und sgiit all no wüeschte Lüt, die saged, des seied Dubel. Wenn s Schoberles ä behinderts Kind hond, no hond seen Dubel. So war's scho bi de Hirte i de Heilige Nacht. Weil er im Kopf it ganz richtig war und mer en fir nint hot bruche känne, hond se nu de Dubel zunem gseit. Und wo die Engel pletzlich erschiene sind, do sind se alle losgloffe, dass se des Kind säned, aber de Dubel isch au hinderher gloffe. »Wa witt denn du bi dem Kind, du Dubel, hond se gmont. Des isch doch en neugeborene König, do kamer doch kon Dubel bruche. Bliib du do bi de Schof und bim Füer. «De Dubel ischene aber nochgloffe und hot gsäne, dass se Milch und Honig, Käs und Brot und Woll bi sich ghet hond und de Dubel hot nint ghet. Do hot'er arg brieket. Ufs Mol hot'er zu sine Mithirte gset, »i kännt doch d Fliege vum Gsichtle vu dem Kind verscheuche! «Do hond'sen usglacht und gmont, do dezue seied Engel do, do brücht mer kon Dubel. No hot'er no meh brieket. De Dubel aber hot gmont, »i kännt doch sine Füeßle reibe, wenn se kalt sind!« Ha du Dubel, des mached doch d'Engel und it du, hot's gheiße, und de Dubel isch no trauriger wore. Etz isch dem Dubel no die Idee kumme, er kännt dem Kindle doch ä Liedle singe, damit's besser eischlofe ka. No hond sich die Hirte usgschittet vor Lache und hond gschpottet, ha doch, du und singe, wa monsch, wie die Engel des göttliche Kindle in Schlof singed. De Dubel hot all no meh brieket, aber er hot den neugeborene König säne welle und d'Fliege vu sim Gsicht scheuche, sine Füeßle reibe und ihm ä Liedle singe. Und wenn des all's d Engel mached, denn hot'er den neugeborene König wenigschtens vu wiitem säne welle. Etz sind se z'mol vor dem Stall gschtande, hond dem Kind ghuldiget und ihre Gschenkle vor d'Stalltüre glet. S war en mordsmäßige Trubel, weil grad no die drei Weise, also die drei Kenig kumme sind und d'Maria hot vor luter Arbet nume durchblickt. Oh, hot se gmont, d'Mutter Maria, wenn i doch ebber hett, wo dem Kind d'Fliege verscheuche, wo weng sine Füeßle reibe und ihm ä Schlofliedle singe dät. Etz isch de Dubel ganz noh a des Kindle, hot zerscht mol sine Träne abgwischt und weil'er näene niene kone Engelg säne hot, hot'er sich vor des Krippele anekneiblet, die läschtige Fliege verscheucht, dem Kindle d'Füeßle warm g'riebe und hot'em ä Liedle gsunge, bis des Jesulein selig eigschlofe isch. D'Maria und de Josef hond it schlecht gschtaunt und sich bi dem Dubel herzlich bedankt. Wo se denn wieder homzues gange sind, die Hirte, hond se de Dubel i d'Mitte gnumme und wared weng schtolz ufen. S isch'ene ä Liecht ufgange, dass seller Jesus, de neu König, nämlich au Dubel brucht ...(Übrigens gitt's die Gschicht vum Max Bolliger inere schriftdeutsche Fassung ufere CD vum Friedrich-Wöhler-Gymnasium Singen unter dem Titel »Auf dem Weg nach Bethlehem«)

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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