Wafrös alemannische Dialektik vom 22. Februar 2006

Wemer etz grad am Morge de Lokalteil vu sinere Zeitung ufschlagt, do fasnachtets, dass die selle, wo mit unsere Fasnet nint afange känned, schier verglepfed vor Wut, weil se sich saged, mer kännt grad mone, s gäb nix meh anders uf dere Welt, als de Bledsinn. Do hond se total recht, weil's uf dere Welt tatsächlich scheint's nu no Bledsinn giit. Allerdings it wäge de Fasnet, sondern generell. Mer kännt grad mone, de Mensch sei grad äbe vor ugfähr fimf Johr erschaffe wore, so bled duet er etzgrad rund um de Globus. Do sind selle, wo etz grad im Fasnetfieber schtecked bis iber de Hals, do sind des jo eigentlich no die normalschte Mensche. I denk etz in erschter Linie a die, wo sich buechschtäblich s Hirn zermartered fir die Narrekonzert und Narreschpiegel ringsrum im Land. Wo allen Geischt, wo se hond, zämmenämmed, damit ander Lüt, wo viellicht it so vill Geischt hond, damit selle en schäne, luschtige Obed und weng ebbes zum Lache hond. S isch nämlich ä echte Tugend, ander Leit ä Freid mache, dass se fir ä paar Schtund ihre Sorge vergessed, und do saged se dezue »Fröhlichkeit verbreite!« De onzige Lohn, wo die fasnächtliche Amateurkinschtler hond, des isch de Beifall und die so genannte Heiterkeit uf de Gsichter vum Publikum. Etz isch z Konschtanz bime Narrekonzert im Konzil ebbes Intressant's bassiert. Do isch ä weibliches Wesen ufträte und zwar ä jünger's Semeschter und zvorderscht dane, also i de erschte Reihe, wo eigentlich nu Großkopfete hocked, do war en Gascht bi dem Narrekonzert, der hot sich anscheinend ums Verrecke it amüsiert bi dem Uftritt vu dere, sagemer mol, junge Frau. Also i kenn des Gfihl, wo me bime Uftritt hot und vorne dra hockt eber, uf dem sim Gsicht duet sich nix und d Händ rühred sich au it, wenn andere klatsched. Do ka om under Umschtänd richtig de Pfus usgoh und wemer kon rutinierte Profi i dem Gschäft isch, kas om ufs mol d Schtimmung umwerfe, wie wemer im Gmüet so ebbes wie ä Schlägle kriegt hett. I woß it, wie's dem weiblichen Schtar gange isch, i woß jo it emol genau, wer des gsi isch, obwohl mir Fasnachter under uns scho glei en Name ghandlet hond. Uf alle Fäll isch nochem Konzert oder i de Paus, des woß i it genau, uf alle Fäll isch des weibliche Wesen a de Tisch vu dem unamüsiert dreiluegende Nichtklatscher und hot zunem gseit, gset oder gsagt: Sie dät defir sorge, dass er bim näkschte Mol wäge sim muffige Verhalte wiiter hinde sitze dät! Des isch fascht so schlimm wie die Sach zwischem Sozialminischter undem Bischof. Nadierlich hot sich de Präsident vu dem Narreverein, wo die aneghört, bi dem Gascht entschuldigt. Wemer de Gerüchteküche Glaube schenke will, no war der Gascht nämlich au no en hohe Schornalischt. Wo käme mer au hii, wenn jeder Bühnekinschtler sich nochem Uftritt en prominente Gascht zur Bruscht nähme dät, weil der vu ihm it begeischteret isch. Nu woß me halt etz au it, wie ernscht, oder wie luschtig der Ton vu dere Mitwirkende war. Do gäb's nadierlich scho kolossale Schteigerunge. Wenn se etz zu dem höchere Gascht gsagt het: »Unter allen Arschgeigen, vor denen ich je aufgetreten bin, sind sie die Stradivari«, des wär denn scho weng happig gsi. Wenn se aber gset hot, »i sorg defir, dass sie s näkschmol wiiter hinde hocked«, des ka me doch no verkrafte. Do brucht se it anen Rücktritt denke, oder hot mer die Nummer ussem Programm gschtriche, i woßes it, aber mer wird's scho no erfahre.

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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