Wafrös alemannische Dialektik vom 22. März 2006

Kirzlich hon i wieder en saumäßig intressante Artikel i minere Zeitung gläse, aber des, wa fir mi intressant isch, intressiert nadierlich no lang it alle. S läsed au it alle des Züg, wa i schreib, aber vu sellene, wo mei Schreibe läsed, intressiert die meischte au des, wa mi intressiert und drum hon i denkt, etz schreib's halt eifach, s kännt jo sei, s intressiert usser dir no ä paar. Also etz hot sell Allespacher Inschtitut fir Demoskopie (IfD) sine Meinungsforscher losgschickt und ä Schtudie gmacht iber des Thema, wa bi de Deitsche vu de Bibel no hange bliebt, ob se no regelmäßig oder nu gelegentlich i de Bibel läsed. No hond se usebrocht, dass i unserm Landefange ä »vornehme Zurückhaltung« feschtgschtellt wäre kännt und je jünger die »Befragten« gsii sind, umso weniger hond se no ä Ahnung vu de bekannteschte und wichtigschte biblische Gschichte ghet. Debei saged d Buechhändler, dass Bible zu däne Büecher zelled, wo am meischte verkauft wäred. No schtond se im Schrank und dodemit hot sich's denn meischtens. Do moß i grad an Hitler sin »Mein Kampf« denke, wo jedes Brautpaar vum Schtaat zu de Hochzeit kriegt hot. Alle hond'en ghet, und niemerd hot'en gläse. Etz isch nadierlich d Bibel weng äbbes anders, als selle Bibel vum Adolf. Sie sei nämlich »Ein bedeutsames Kulturgut«, moned d Allespacher Meinungsforscher. S ging in erschter Linie it emol um des Glaubensbuech vu de Chrischte (und de Jude), sondern um de Verfall vunere imposante Tradizion, vunere zentrale Schatzkischte, us dere sich seit de Christianisierung alle europäische Völker bedient hetted. Fir uns Alemanne isch d Bibel seit 1700 Johr ä heilig's Buech. Die Schtudie mont, s ging it nu um en kulturelle Verfall. Wa kunnt a die Schtell vu de biblische Gschichte? Im Augeblick und i de näkschte Zukunft isch nix in Sicht, wa den »zutiefst humanen Erzählstrom« vu de Bibel ablöse kännt. Zudem käm mit däne schwache Bibelkenntnis au ä schprachliche Verarmung, weil mer denn nume woß, woher en Hufe Redensarte und Schprüch us unserm Schprochschatz kummed. Des goht iber d »Hiobsbotschaft« iber de »Tanz ums goldene Kalb« bis zu »Den Seinen gibt's der Herr im Schlaf« und so weiter. I de ehemalige DDR hond se grindlich ufgrummt mit allem, wa Religion und Chrischtetum heißt und wa bi 40 Johr Atheismus usekumme isch, des isch wahrhaftig it grad s Gelbe vum Ei. »Schwerter zu Pflugscharen«, des hond se kännt, aber vill hond it gwisst, dass des ä Wort vum Jesaja isch. Etz isches halt ä Frog, ob mer die Entwicklung nomol ufhalte ka, aber do glaub i persenlich kaum dra. Wenn mer ä kleiweng sich i dere Chrischteheit uskännt, weil mer selber mit alle Fasere dezue ghört, und die wo eigentlich fir die Gottesteschtament verantwortlich isch, no kännt mer grad bläre. Sie solled sich doch endlich mol driber einig wäre, wa a dere Botschaft wichtig isch und wa weniger und des de Mensche inere Schproch vu hüt vermittle. Wa nützt de Schüeler, wenn se wissed, wie alle Profete und die zwelf Aposchtel heißed, nu wissed se it, wie, warum und mit wa mer den Nächschten liebe sott.Aber sie bringed jo it emol ä gemeinsame Ibersetzung vu de Bibel zuschtand, weil alle uf ihrem Glaube hocked wie ufeme alte Ross, und moned, sie däted elei richtig reite! Bläre mecht mer!

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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