Wafrös alemannische Dialektik vom 23. Mai 2007

Offe gschtande, i schreib it gern ibers Alter, obwohl die Junge selte läsed, wa i uf Babier tipp. Dodefir lies i au it all's, wa die Junge schriibed, it us Altersschturheit, sondern weil mi vill nume intressiert, wa de Junge wichtig isch. Des fihrt nadierlich au dezue, dass do ä geischtig's Loch entschtoht und des isch bled. So wissed nämlich die Junge nume wa die Alte denked und die Alte hond ko Ahnung meh, wa de Junge etz grad wichtig isch. Mer sott en Mittelweg finde, aber en Wäg findet mer nu, wemmer'n suecht. Wami all wieder mol wunderet, des isch die Sach mit dem Alter vu de Junge. Heit, wo d Fraue mit dreiß gescho Oma sind und wo die Kids, also die Teenies, ä Frau mit fimfezwanzge fir ä alte Schachtel halted, do isch doch eifach oemeds ebbes is Rutsche grote. Des kunnt au vu dem Bledsinn, dass hüt ä Mädle ko Mädle meh isch, sondern ä Frau. So  hot i jedem Gschäft ä Mädele ä Schild am Ladeschurz oder a de Bluse, wo »Frau Kügele« druf schtoht. Debei sieht mer deitlich, dass die Frau eigentlich no ä Kind isch, allerhekschtens ä junge Frau, aber no ko Frau. S hot mol Zeite gäe, do war en Jüngling en Beinah-scho-Maa und ä Jungfrau ä Beinah-scho-Frau. Denn isch en Jüngling zmol en Jungmann wore und Jungfrau war verpönt, hot nu mit de sexuelle Reinheit ztued ghet, isch glei ä alte Jungfer gsi und der Begriff »Jung-Frau« war i de Mottekischte. Mit uns Männer goht d Schproch besser um, weil mir Maane jo it alt wäred, wie selle moned, wo de Moner en Esel isch. Etz sind neilich die »Deep Purple« wieder mol ufträte, und zwar im Zürcher Halleschtadion, und hond en Rieseerfolg ghet. Selle Purple sind ä Rockkapelle, wo scho vor dreißg Johr ganz vorne dra war. Etz sind se scho iber sechzge und gelted als »alte Herre«. Mer kännt au sage »alte Maane«. Des kunnt devu, wemer i de Ziit vum Jugendwahn läbt, wenn se moned, all's wa fufzge isch, ghört zum alte Eise und ab sechzge sottmer se sowieso iber de Zebraschtreife jage, wenn d Ampel uf Rot schtoht. Neilich hon i wieder mol vor mi nalache möße, weil i ä Interwjuh gläse ha iber die Alleschbachere, wo sovill erfolgreiche scharfe Büecher gschriebe hot, die Beschtseller-Autorin Gaby Hauptmann. Sie isch nämlich fufzge wore und der Simpel, wo des Gschpräch mitere gfihrt hot, der hot se glei gfroget: »Wie fühlt Frau sich mit 50?« Do hett i zruckgfrogt, »Jo wie fühled denn sie sich, sie hond doch de Fufzger au scho ä Weile hinder sich, fihled sie sich iberhaupt no?« Denn isch der Froger ufs bekannteschte Buech kumme, wo die Gaby schier weltweit bekannt gmacht hot, nämlich »Suche impotenten Mann fürs Leben«. Er hot gmont, sie däte also kon söttige sueche. Etz moss i aber ä Geschtändnis mache: I hon die Gaby all weng schief aaglueget, aber i hon trotz mim fossile Hirn doch no en Lernprozess gschafft. Do hot se Antworte gäe, do hon i schtill i mi nei grinst. Sie hot uf die Frog nadierlich uf Schriftdeitsch Antwort gäe und i gib jo zue, dass mei Ibersetzung scho sehr frei isch, aber i glaub, dass die Gaby dodemit iverschtande wär, weil's sicher no Meglichkeite giit, wo sich die Ganz-Alte mit de Halb-Alte verschtändige känne mößted. Wa se gset oder gseit hot, war fir mi s Bescht, wa mer zu dem Thema sage ka! Und i ibersetz des i unsere Mundart, weil's do viellicht sogar no besser klingt: Es sei scho so, dass sie kon Maa wett, wo sich »iber sine Zentimeter definiert«. Wer it meh biete ka ... sei fir sie indiskutabel. So on bliibt uf sich selber fixiert, der halted sich fir de Nabel der Welt, wird grätig sei, wenn sei Partnerin mol nei set und lot se's i de näkschte Täg büeße, indem er sich wie en Kotzbrocke ufführt. Mei Ibersetzung isch wahrscheinlich weng arg frei, aber i kännt mir denke, dass die Gaby mit eiverschtande wär.

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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