Wafrös Alemannische Dialektik vom 27. Februar 2008

Manchmol schenier i mi vor mir selber, wenn i zum Beischpiel alemannische Wörter erkläre sott, wo fir empfindliche Ohre wüescht klinged, weil se i de Schriftschproch i dere Form iberhaupt it vorkmmed. »Ein schmutziger Mensch ist ein Schwein!« Bi uns isch en dreckige Mensch ä Sau. Etz gond mir Alemanne aber no wiiter, weil ä Drecksau halt no dreckiger isch und ä Wildsau mit dreckig meischtens garnix zâ'tued hot. Grad etz isch des Thema Wildsau saumässig aktuell, weil i unserm Landkreis die Wildsauenplage alleweil meh um sich greift. Wenn se wenigschtens im Wald bliibe däted, die Wildsaue, no gings jo no, aber sie kummed äbe uf d Wiese und sogar uf d Fuessballfelder und nueled mit ihrne Saurüessel umenand, pflüeged se buechschtäblich um und richted uf die Art saumässig Flurschäde a, weil se i onere Nacht ussere Wiese en Acker mache känned. Schuld sind die schneearme Winter. Do verlossed se de Wald und gond i d'Maisfelder und uf d'Wiese. Ä Wildsau isch schlau und versecklet oft de Jäger. Sie rennt iber 30 Kilometer i onere Nacht und griegt scho Junge mit dreiviertel Johr, weil se des Problem »Sex mit Minderjährige« eifach ignoriert. Sie isch aggressiver wie ä normale Sau, oder ä Drecksau, drum isch se ä »Wildschweinplage.« Weil äbe en dreckige Mensch bi uns als Sau bezeichnet wird, hond mir i unsere Muetterschproch do mehrere Abschtufunge. S giit jo fascht kone dreckige Mensche meh und wenn ebber bi sinere Arbet dreckig wird, denn isch der ko Sau sondern mer begegnet so ebber mit Hochachtung, weil bekanntlich Arbeit nicht schändet, au wenn se dreckig macht. Ä Sau oder je noch Landschaft ä Su isch ebber, wo dreckig schwätzt und wenn'er no dreckiger schwätzt, als wie dreckig, no ischer ä Drecksau! Es sei denn er packt seine Sauereie in e Buech. No isches ko Sauerei, sondern Literatur und Literatur isch Kunscht. Des isch en ganz feine Underschied. Der gebildete Mensch haltet zum Beischpiel, on, wo i sinere Mundart weng räs schwätzt, fir ein Schwein. Liest der Gebildete einen modernen Roman, wo oe Sauerei a de andere dinne schtoht, denn isch er weder eine Sau, noch eine Drecksau, sondern isch ufem Weg, dass er ein Intellektueller wird. Die Menschen, wo mir als Wildsau bezeichnen, des sind it die sellen, wo dreckig schwätzen, sondern des sind die sellen, wo wie die richtigen Wildsauen Schaden anrichten. Sie kummen,wie ihre tierischen Vorbilder, meischtens in der Nacht. Sie verseckeln ihre Jäger, schprich die Bolizei und verschwinden wieder, so wie se kumme sind. Mer merkt aber sofort, dass se dowared, weil die schänen Häuserwände mit bledsinnigen Wörtern und Zeichen angeschmiert sind. Uf frisch geschtrichene Hauswänd hond se's bsunders abgsäeh. Dreckig und bled mosses aussäeh, wa die menschliche Wildsau hinderlosst. Wenn se wenigschtens luschtige und gschiide Schprüch a d Hüsersch pritze däted, wo mer driber lache, oder driber nochdenke kännt, no dät mer viellicht die ei oder die ander Schmiererei no in kauf näeh, aber grad i dem Punkt underscheided sich die menschliche Wildsau vu ihrne tierische Vorbilder. Die echte Wildsau isch nämlich intelligent. Sie macht ko Sauerei nu wäge de Sauerei, sondern us Hunger. Die menschliche Wildsau isch au no ä dumme Sau, und des isch s schlimmschte, wa mer sich vorschtelle ka!

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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