Wafrös alemannische Dialektik vom 28. Dezember 2005

S isch jo scho weng ä intressante Sach mit dem Weihnachte. S isch glaub i nonie so vill driber nochdenkt und gschriebe wore wie etz grad. I monetz it selle Welt, bi dere wo des Fäscht abgsoffe isch, bis i die hirnleere Diskoseligkeit, wo se sich de Grind zuebummere lond, bis se hai sind, oder no gar total leer im Oberschtüble. I mon au it die selle, wo en Horror vor de eigene Familie hond, weil se enander uf de Keks gond, weil se sich selber it möged. Do hot mer ä liebe Bekannte verzellt, sie hett Bsuech kriegt vum Sohn und vu de Schwiegertochter, aber die hetted nu vier Schtund lang ghändlet mitenand und gschtritte. Denn hett de Sohn de Mamma de Vorschlag gmacht, ob se it a Weihnachte zunene kumme mecht, damit ä bitzele de Friede garantiert wär. Sie bruched also menkmol die Alte als Friedensengel, weil manche lieber fir de Frieden demonstriered, als dass sen mached. Mir isch wiedermol nix Bleders eigfalle, als dass i zu minere weng ältere Freundin gset hon, sie soll de Kinderle doch ä schöns ledernes Etui mit Samtpolschteret schenke, und zwei Pischtole neilege miteme Zettele: »Happy Christmas und only for you«. Nadierlich kone echte, nu sottige, wo blos knalled. Mir hond denn nu glachet, aber zu de Kinderle isch seit gfahre, des wär'ere zvill Schtressgsi. Uf de andere Siite wird des Wiihnächte all intressanter. I känn one, die glaubt nix, sagt se, aber i d Chrischtmette goht se, zum die schäne alte  Weihnachtslieder singe, inere Kirche, wo gschteckt voll isch mit Mensche. Des sei bei vill Lüt ä Abtauche ine harmonische Schtimmung, dass mer d Sorge und d Ängscht mol kurz vergesse ka, hot en Professer neilich gschriebe. S däted alleweil meh Mensche i die Weihnachtsgottesdienscht kumme, hot mer feschtgschtellt und die Großkirchen solled it so arrogant sei und vu »Weihnachtschrischte« schwätze. Für vill Mensche isch nämlich die Botschaft, dass ä Kind i d Welt kumme isch, zum die Welt heilmache, grad die Umkehrung vu dem Glaube, dass nu große, starke und mächtige Mensche d Welt verändere kännted. Der uralte Gedanke isch im Lauf vu de Johrhunderte weng verdeckt wore durch die Kreuzestheologie, weil nu idere s Heil vu de Welt begründet sei. Etz hirned jo zur Zeit die Theologe uf allne Seite wie verruckt, weil se iberall en so genannte Paradigmewechsel vermutet, also en totale Umbruch ine andere Zeit und ine anders Denke. Bi de Proteschtante hot sich scho i de Nünzgerjohr die lutherische Hamburger Bischöfin Maria Jepsen Gedanke driber gmacht, dass i de letzschte Ziit bi de Proteschtante und de Katholike d Kirche am Heilige Obed all voller wäred und am Karfreitig all leerer. S wär vielleicht  guet, wemer des Kind wieder weng meh i de Mittelpunkt rücke dät. Au do hond d Fundamentalischte aber gschriee. Blasfemie und »Krüz abschaffe welle«, hond se gmont. Debei hot die Bischöfin nix anders welle, als ä »Akzentverschiebung zwische zwei Lebenszeiche«. Nadierlich kratzed se au fescht a dere »Sühnopfertheologie«, weil sich die neu Generazion dra schtoßt, dass en Vater seinen Sohn schlachte losse mueß, damit er mit de Menschheit wieder versöhnt isch. Aber do solled se sich ruhig d Köpf eischlage, weil mir Durchschnittsmensche sowieso z kläne Köpf hond. Sie saged au, dass die meischte Mensche, wenn se ä Muetter miteme Neugeborene bsueched, weng sanft und leise wäred, und dass se schtauned, iber des neie Gschöpf, wo's vorher it gäe hot, iber »das Wunder des Lebens«. Des alles isch i de Köpf verankeret und schpillt i des Weihnachte nei, ohne dass mir's merked ...

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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