Wafrös alemannische Dialektik vom 29. August 2007

Ob mer mirs etz glaubt oder it,manchmol bringt mi mei Aleman-nisch schier zur Verzweiflung, weil i nämlich selber nume draus kumm, wa etz richtig isch oder falsch. Etz iberleged doch selber mol, ob des it kompliziert isch, wemmer zum Beischpiel it in Singe wohnt, aber noch Singe will. »Heit gomer uf Singe«, saged die oene und total falsch wär, wenn se sage däted, heit gomer »ge« Singe, weil des bedeite dät, dass se ge singe gänged, aber it »uf« Singe. Drum sott mer am beschte sage, heit gomer uf »des« Singe, aber je nochdem se dohom sind, saged se, heit gomer uf Singe num, oder ge Singe nab oder uf Singe nuf. S giit denn wieder sottige, wo anschtatt »nab« lieber»abe« saged, wenn se it nuf gond und etz sott mer wieder mol däne Leser, wo nume drus kummed, weil se noch de Schrift schpreched, wieder mol erkläre, dass »ufe« hinauf bedeitet, »nuf« aber au, im Gegesatz zu »nab«, wa hinunter heißt, aber do saged vill au »abe«. Wenn Abe aber groß gschriebe wird, hot es mit hinunter nix zum tue, weil denn der Abort gmont isch, ä Wort, wa selte benitzt wird, weil die meischte vu uns it uf de Abort gond, sondern uf de Lokus, wa iberhaupt ko alemannischs Wort isch, sondern ä lateinischs. Locus heißt »der Ort« und »Locus ist e sanctus« isch ä Wort us de Bibel und bedeitet »dieser Ort ist heilig«. Nadierlich isch en Lokus kon heilige Ort, aber er ka zu me heilige Ort wäre, wenns om saumäßig bressiert und me hot en grad no verdwischt, bevor om en Taifun i d Hose goht. Etz hett i beinah vergesse zum Erkläre, wa »num« bi uns heißt. Etz wäred wieder ä paar mule und sage, des heißt doch it »heißt«, sondern »hoessst«. Däne dät i sage, mit sottene Feinheite ka i mi it au no abgäe, weil suscht wieder sottige kummed wo saged, des heißt weder heißt no hoeßt, sondern »haast!« Weils do umenand taused verschiedene Dialekt giit. On vu de Höri schwätzt andersch wie en Radolfzeller, wobei on vu Moos wieder andersch schwätzt wie on vu Horn. Ibrigens isch »Horn« bi uns it nu des, wa ä Rindvieh am Kopf tragt, oder wa me am Kopf griegt, wemmer de Grind aahaut, wobei Grind bi uns Kopf bedeitet, und au als Riebel, Nischtel, Birzel oder je noch Landschaft als Öpfel oder Birnä bezeichnet wird. Nu isch »Grind« schriftdeitsch ä pilzige Kopfhauterkrankung und die Bezeichnung vu de Köpf vu Gemse, Reh und Hirsch. De Hirsch verbindet uns mit de Bayere, weil de damische Hirsch s glich bedeitet wie bi uns, nämlich en blede Hund. »Uns« aber isch wieder ä Schriftwort, weils do umenand »biüs« oder au »bi eis« hoasst oder hosst! Vielleicht sotte man den Schriftdeitschen noch unsere bsunderen Geschwindigkeitsbegriffe erläutere, damit se sich i dem Durenand, wa bi uns »Durcheinander« bedeitet, besser uskänned. Ufe und abe, rum und num, also hinauf und hinunter, hin und her, ka es bi uns meischtens it schnell gnueg go, also schnell genug gehen. Bi allene däne Fäll schalted mir des Wort »seckle« dezwische, indem mir ufe oder abe, rum oder num seckled, weil mir suscht verseckled wäred, wenns it schnell gnueg goht, aber verseckled wäre isch wieder je noch Landschaft verschiede. Im Linzgau wirsch gschimpft, wenn de verseckled wirsch und bi uns wirsch verarscht, oder wie se noch de Schrift saged, »ins Bockshorn gejagt«. De Liebhaber vu unserm Dialekt moss saumäßig obacht gäe, also acht haben, wenn er sich mit unserm Slang befasst, weils ä paar Semeschter Schtudium brücht, bis mer verschtoht, wa mir saged, weil mir nämlich efters selber it verschtond, wa mir schwätzed und galant, wie mir Badenser mol sind, saged vill, wenn se on schätze höred, wo usseme andere Dorf kunnt, »wa hot au der fir Wörter, ha der schwätzt doch en Saich«, wa falsch isch, wel mer au Saich schwätze ka, ohne dass me Dialekt schwätzt.

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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