Wafrös alemannische Dialektik vom 5. April 2006

»Mer ka alt were, wie ä Kueh, mer lernt all no eb's dezue.« Des isch so ä typisch alemannische Volksweisheit, und wenn ebbes wohr isch, no sind's die Schprüch ussem Volk. Do hon i doch neilich mei Wuet abreagiert wäge dem Schtreik vum effentliche Dienscht und wa die fir ä Theater mached wäge 18 Minute am Tag, wo se länger schaffe sotted. Etz hon i aber en Brief kriegt vunere liebe, i glaub au junge Frau, wo mit mim dialektische Ufsatz gar it eiverschtande gsi isch. Aber anschtatt se glei gschriebe hett, dass se mi fir ä Rindvieh haltet, hot se mi richtig sachlich und sanftmüetig belehrt, dass die Sach au no ä andere Siite hot, wie ich se alueg. Des mit däne 18 Minute isch nadierlich en Bledsinn, weil's bi dem Schtreik um ebbes ganz anders goht. Mer moß underscheide zwische Beamte und Agschtellte. Beamte sind unkündbar, dodefir känned se mit däne mache wa se wänd. Mer hot'ene s Weihnachts- und s Urlaubsgeld gschtriche und d Arbeitszeit uf 41 Schtund feschtglegt. Wehre känned se sich it. En Agschtellte isch ersch unkündbar, wenn'er 15 Johr bim Schtaat beschäftigt isch. Etz hond se aber z Bade-Württeberg beschlosse, dass 20 Prozent vu de Agschtellte unnötig seied und eigschpart wäre solled. Wenn also ä Kollegin oder en Kolleg in Rente goht, no wird die Schtell nume bsetzt, und wenn die Äktschen auslauft, no isch jede fimfte Schtell nume bsetzt. Des isch wie i de freie Wirtschaft. All weniger Lüt und wa do bliibt moß meh schaffe. Etz solled se länger schaffe, aber umesuscht. Sie saged, dass die Beamte jo au länger schaffed, aber sie saged it, dass de Beamte meh verdient wie de Agschtellte. S ka si, dass zwei Sachbearbeiter im gliiche Büro hocked und die gliich Arbet mached. Nu dass de ei Beamte isch und meh verdient, wie de ander wo kon Beamte isch und nu Agschtellte. S goht also däne Agschtellte im effentliche Dienscht it drum, dass se meh wänd, sie wänd jo gar it meh. Aber wenn se scho all meh schaffe mond, weil mer d Arbeitsplätz schrumpfe losst, weil de Schtaat genauso denkt wie die selle, uf die unsere Bolidiker schimpfed, wänd se it etz no länger schaffe und nint defir kriege. So sieht ugfähr des Problem fir ä Agschtellte bim Vadder Schtaat us. Do moß mer denn scho sage, des hond se it VERDIent. Wa im Ibrige d Singemer vu dem Schtaat halted, des hond se bi de letzschte Wahl wieder mol deitlich zeigt, nämlich so vill wie nint, weil meh als d Hälfte vu de Wahlberechtigte dohom bliebe sind, weil se sich saged, s kunnt jo doch wie's kunnt. Mer kännt aber au sage, s isch'ene so ziemlich all's scheißegal und des isch nadierlich au en Schtandpunkt. I gib jo zue, dass'es desmol it so eifach war, mit dere Wählerei. Wa macht mer, wemer zum Beischpiel de Öttinger it mag, aber fir d CDU isch, oder am liebschte de Goll wähle mecht, aber d F.D.P. it mag? Bi de CDU jubled se etz, weil die jung Generazion etz dra sei. Bi uns z Singe isch die jung Generazion dohom bliebe und die Alte sind ge wähle gange. D SPD hond se fescht ghaue, weil ihre eigentliche Anhänger au dohom bliebe sind. Des dät sich wahrscheinlich ersch ändere, wenn de Benedikt XVI, also de Heilige Vadder, wenn der SPD-Mitglied wäre dät, aber do devu hot mer bis etz no nint ghört. Wer mir bi dere Wahl richtig leid tue hot, des isch unsere Claudia Weber. Ä sozial mordsmäßig engaschierte, frommeFrau, wo uf allene Wahlplakat it glacht hot, sondern ganz normal fotografiert wore isch. Sie hot it mitem Gebiss gflätscht und hot ko Kunschtlache ufgsetzt, aber d Lüt wänd halt Kandidate, wo ihrne Zäh zeiged, so isch d Welt und so isch de Mensch und so wird's wahrschinli bis i alle Ewigkeit bliebe ...

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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