Wafrös alemannische Dialektik vom 6. Juli 2005

Hurra, i hon g'wunne, zum erschte Mol i mim Läbe g'wunne. I hon zwar no nie Lotto oder Toto gschpillt, hon mi no nie ame Preisausschreibe beteiligt, aber etz hon i trotzdem uf mine alte Tag mol g'wunne. A unserm WOCHENBLATT schreibt usser mir no on miteme frech Schtift, aber it mit sim richtige Name. Des isch de »Bunte Hund«. I woß bis etz no it, wer des isch, weil de Verlag sogar vor mir den Schreiber geheim haltet. Der »Bunte Hund« isch ä echte Konkurrenz fir mi, weil unsere Leser ganz scharf uf dem sine freche Gedanke sind, und weil der i de Schriftschproch schreibt und des känned vill vu unsere Leser besser läse, wie mei Mundart. Etz hot mer känne bi uns am Anzeigeschalter drei verschiedene Ufkläber hole und as Auto bäbbe. Uf allene drei Bäbberle war ä Schprüchle und ä Bildle vu dem »Bunte Hund«. Wenn unsere Redakteur i de Schtadt ä Auto gsäne hond mit dem Ufkläber, no hondse des Auto fotografiert, no isch des Bildle i unsere Zeitung kumme, und denn hot mer g'wunne. I hon so ä Kläberle hinde uf d'Scheibe bäbbt und wo i usseme Lade kumme bin, do hot en Maa zu mir gset »Sie, do hot oner ihre Auto fotografiert!« Min erschte Gedanke war d'Bolizei, weil i wieder mol oeme g'halte hon, wo mer it hett derfe. Etz isch aber ä paar Tag schpäter kon Schtrofzeddel kumme, sondern s'Foto vu mim Auto i mim WOCHENBLATT. Heiligsdunderwetter hon i ä Freid ghet. Etz hon i nämlich wähle derfe, wa i fir en Preis will, und wenn und wo i sim Läbe ka mer so ebbes scho? Ä Seite Schinkeschpeck hetti känne hon, oder ä Wunsch-Auto fir 500 Freikilometer. En Monat lang Mittagesse oder en Monat umesuscht is Kino. Ä Wocheend miteme Mercedes 200 Kilometer fahre, oder ä Digitalkamera. En DVD-Player, oder en Hochdruckreiniger. Etz wenn i mol ganz ehrlich bin, no moß i glei sage, dass mir do d'Wahl it weh tue hot. Johrelang träum i scho vume Hochdruckreiniger, aber i hon mer nie on kauft, obwohl i des hett känne. Aber i hon mer alleweil gsagt, losses bleibe, zu wa bruchsch du en Hochdruckreiniger. Aber alleweil, wenn i bim OBI die Hochdruckreiniger gsäne hon, no hon i so vor mich nadenkt, has' wär halt doch schä, wenn de so on hettsch. Und etz hon i mir den gwunnene Hochdruckreiniger gwünscht und hon'en au kriegt. De Chef vum OBI persenlich hot mi empfange und en Fachverkäufer hinzugezogen und de Chefredakteur persenlich hot die Geschenkübergabe fotografiert. S'war direkt weng en weihevolle Akt, nu hot ko Musig gschpillt. Mer hot des Gerät vor mine Auge zämmegsetzt und mir erklärt, wie's funkzioniert. I hon's it glei begriffe, aber mer hot mit mir richtig Geduld ghet und die ganz Kischte mit däne viele Teil ufen Einkaufswage glegt und den hon i it emol derfe schiebe. I war fir mindeschtens ä halbe Schtund en König Kunde, ohne Geld im Sack! Denn isch de absolute Hammer kumme! De Schef vum OBI hotmir no ä wunderschöne Orchidee, wo mit feine silberne Perle umwunde war, ime pinkfarbene Töpfle iberreicht und gmont, des sei en Grueß fir die Mei. Denn homer all's i mei Autole und denn bin i homzues. Die Mei war so glicklich iber die Orchidee, dass se garit gfrogt hot, »jesses na, wa bringsch au do wieder fir ä Zeig«. I hon mein Hochdruckreiniger i d'Wäschkuche versorget und gang alle Tag dreimol abe und guck en a, pack en aus und pack'en wieder zämme und frei mi dra, wie en kläne Bue a sinere elektrische Eisebah. I wär oft gfrogt, wa i etz mit dem mach, aber des woß i doch no garit. D'Hauptsach isch doch, dass i etz on hon, en Hochdruckreiniger und au no g'wunne, isch etz des it toll!

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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