Wafrös alemannische Dialektik vom 7. Dezember 2005

Mer hot so s Gfihl, s goht schtreng uf Wihnächte zue. Nei, i mon etz it wägem erschte Adventssunntig, i merk des a de Weihnachtsposcht. Etz denked sicher manche, dem schriibed d Lüt aber scho früeh und des schtimmt wieder nu halbe, weil's eigentlich it d Leit sind wo mir schriebed und des isch au wieder it richtig. Nadierlich sind's d Leit, aber it selle Leit, wo mir ä schön's, oder au ä gnadereich's Fäscht und ä guet's neu's Johr winsched. Herrschaftsexe no mol isch des heit aber wiedermol ä komplizierte Schreiberei. Selbschtverschtändlich winsched die, wo mir schriebed, au ä schäs Fäscht und ä guet's Neus. Aber des sind it mine Freund und au it mine Bekannte. Des sind nu Lüt, wo min Name und mei Adress i ihrem Compjuter hond und wo vu mir nix welled, als nu Geld, weilse nämlich moned, dass i zvill devu hett. Und denn glaub i, dass on im andere mei Adress giit, denn wemer onere vu däne Inschtituzione ebbes giit, no kummed all meh dezue und zletscht kännt mer denn mindeschtens zwei Zimmer mit jeweils vier Wänd dapeziere mit luter Kinderbildle, wo am Verhungere sind. Die ganz Schlaue drucked scho uf de Umschlag »Ein Geschenk für Sie«. Denn macht mer den Umschlag off, no isch en Brief mit Bilder dine, wo de scho bim z Morgeesse brieke känntesch, so lueged om die Kinderle a. Denn ischen Briefboge debei, wo ugfähr fimfezwanzgmol min Name und mei Adress als Ufkläberle druckt isch. Die Ufkläberle moss mer ablöse, no brucht mer uf sine Kuwär nume de Absender schriebe und gleichzeitig woss de Empfänger vu mine Brief, wen i mit minere Schpende underschtütz und wa i fir en guete Mensch bin. Manche hond au Ufkläberle mit »Alles Liebe« oder »viel Glück« oder »Herzlichen Gruß Walter« oder »Geben heißt lieben«. Etz grad kummed sotte mit »Fröhliche Weihnachten« und »Frohes Fest«. Zwischedinne schtoht uf de Brief »Bitte dringend gleich öffnen« oder »Nur für Sie«. Do mached se om klar, dass mer etz glei ä Million gwinne ka, wemer glei zuegreift. Drunder tond ses it. Ä Million sott's scho sei. Und denn die viele Brief vu däne, wo de gequälte Kreatur helfe wänd. Zum Dank isch denn en Schlüsselanhänger debei, mitem Bild vu some herzige kläne Seehundle. I hon au scho ä Tischört kriegt und zwei Plaschtikhaube gege s wüescht Wetter. Vill vu däne Organisazione sind kirchlich, aber it ADVENIAT, »Brot für die Welt« oder MISEREOR. Nei jeder Orde hot sin eigene Wohltätigkeitsclub, fir Blinde, Aussätzige,  Elternlose, Mütter in Not und suscht no en Hufe. Nadierlich sott mer s Rote Kreuz und d Johanniter bedenke und die verschiedene Pestalozzidörfer mitsamt de Soldategräber und de Flugrettungswacht. Etz kunnt aber no de Tsunami und s Hochwasser z Amerika, aber schließlich isch s Elend i däne Erdbebegebiet au grenzelos. Etz sortier do mol, wa am dringendschte isch. Also wenner mi froged, i kumm do ganz schä is Schleidere, bi dere Art vu Weihnachtsposcht. Do mached doch au welche ä ganz guet's Gschäft i ihre eiges Säckle, aber welle? Kicker sott mer sei, no kännt mer alle zfriedeschtelle. Seller Ballack vum FCBayern hot bi de Vertragsverlängerung bi dreißg Millione sich it entscheide känne. Mer kännt jo oemeds andersch no meh kriege. Immerhin hond se mit dem Deco schpekuliert, selle Münchner, aber de FC Barcelona hot d Ablösesumme uf 75 Millione feschtgsetzt. Wieso soll de Schöpfer dem Irrsinn uf dem Planet eigentlich no lang zueluege?

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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