Wafrös alemannische Dialektik vom 7. Februar 2001

Mer woss it so räet, soll mer en ohmächtige Zorn hon, ä Granatewuet, oder soll mer eifach nu no ine diefs Loch vunere Traurigkeit keie, wemer Zeitung i d Hand nimmt, s Radio oder de Fernsäher eischaltet, wos etz grad fascht nu no um des BSE goht. S kursiered jo scho en ganze Huufe Witzle driber, wo mer lache kännt, wenn die ganz Gschicht it so himmeltraurig wär. S woss jo im Augeblick kon Mensch meh, wa mer eigentlich mache sott, dass sich die Seuche it no meh uusbreitet. S onzig wa mer woss, isch die Tatsach, dass mit de menschliche Ernährung en Huufe schiefgloffe isch. De Mensch hot mit sinere Fresserei de Boge ganz schä iberschpannt und des uf Koschte vu de Kreatur. Scho die Wörter »Agrarbetriebe«, oder »Fleischproduktion« und »Risiko-Material« oder »Agro-Business« sind zum Kotze. Und wenn bi däne Begriff ebbes denäbe goht, wäred kurzerhand d Viehcher umbrocht, zu »Tiermehl« verschafft und denn krieged die andere Tierle die vermahlene Kadaver vu ihre Verwandte wieder zum Fresse. De Reschpekt, früener hot des mol Ehrfurcht gheiße, vor unserne Mitgschöpf, der isch scho lang reschtlos im Eimer. Au des ganze Hormonglump, wa me i des Tierfuetter mischt, hot letschtlich de Deifel gsäeh. Leider isch no ko Anti-Idiotika fir de Mensch erfunde worre, wo mer unsere Schpezies schpritze kännt, damit se mit dem Hirn endlich ebbes Gschieds afange dät. Aber so hond se nint anders dinne, i ihrene Alzheimer-Käfig, als meglichscht dreimol im Johr i d Ferie fahre, s neuescht Automodell i de Garasch und neumodische Klamotte im Kaschte. Nu fir d Lebensmittel wänd se meglichscht wenig ausgäe. Zwar sott s Fleisch so rosa und so zart wie meglich sei und s Geflügel fascht nint meh koschte, drum zahlt me hüt fir ä Ei all no vierzg Pfennig, wie vor vierzg Johr. Uns isch doch wurscht, wie die Tierle gläbt hond, bevor mer se maschinell und razionell umbrocht hot. Aber dodefir hot de Schöpfer, d Schöpfung, oder d Evoluzion, wie se etz saged, die Tierwelt doch it entschtande losse, dass ä Kueh mol ko Gras meh fresse derf und ä Kälble ko Kuehmilch meh saufe soll. Dass ä Hennele ime Minikäfig us Droht d Federe verliert, bis mer's am Fließband abmurkst. Wa isch des fir ä Welt, wo mer s Großvieh vu Hamburg ge Nordafrika karret, bis es vor Durscht und vor Enge im Schiffsbauch oder ufeme LKW elend verreckt, weil ä globale Wirtschaftsbolidik intelligenterweis defir gsorgt hot, dass des Fleisch, wenn's wieder vu unde ufe zu uns kunnt, billiger isch, wie wenn's de Metzger bim heimische Bauer kauft. Aber mit de Kreatur derf mer jo mache, wa mer will, weil se it beseelt isch, obwohl se scho lang behaupted, dass de Mensch au ko Seel hett, weil se no kon Patholog gsäeh hot. Etz wo die Seuche, des BSE uftritt, etz wird abgschlachtet, wo au nu on Fall bekannt wird. Ganze Herde wered abgmurkst, wie's neilich inere Iberschrift gheiße hot, »Regierung lässt 400000 Rinder töten«. Denn jaged se wieder ä paar Landwirtschaftsminischter zum Deifel, als ob die ebbes defir kännted, aber die wäred jo it abgmurkst, sondern hoch dotiert pensioniert. Mer kännt des Fleisch jo de dritte Welt abiete, hot's neilich im Fernsäeh gheiße. Dert läbed sowieso z vill, do isches doch egal, wenn die de Kreuzfeld und de Jakob krieged. Etz fählt eigentlich nu no, dass se sellene, wo des Aids mit de Bumsbomber us Asien oder suschtwo eischlepped, dass se die glei zu Menschemehl verschaffed und als Kraftnahrung i unserne Fitness-Schtudios verteiled. Direkt kriegt de Mensch jo ko BSE, sell kriegt nu s Rindvieh, obwohl de Mensch jo s gröschte Rindvieh isch, wo uf dem Planet umenanddappt. I bin aber fescht devu iberzeigt:De Schöpfer, die Schöpfung, die Evoluzion, die duet ihm no defir, im Mensch, do honder guete Rueh!

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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