Wafrös alemannische Dialektik vom 7. Februar 2007

Wenn de heutige Mensch verruckt wird, wenn'er sich iber irgendebbes saumäßig fuxt, also sich ärgeret, no saged se etz grad »i krieg glei die Krise«. Wa ä Krise isch, woß so ziemlich jeder, und wenn's bi om kriselet, no goht's meischtens nume lang, bis der ausraschtet oder explodiert. Früener hond d Buebe gseit, »do griegsch jo dMotte!« Des war domols des, wa hüt ä Krise isch. Wenn ebber aber wirklich dMotte kriegt hot, no hot er sich dSchwindsucht eigfange und i däne Sanatorie fir Tuberkulosekranke hondse enand gfroget: »Wie lang hosch du scho d Motte?« Etz bi mir isch ebbes ganz Wüescht's bassiert. I krieg fascht die Krise, weil i d Motte hon, des heißt i hon se etz nume, aber des wase hinderlosse hond. Wa i ghet hon, des wared die echte, die richtige Motte und i hon's ersch gmerkt, wo de Winter so richtig agfange hot. S isch eifach logisch, dass mer bi under fimf Grad a d Fieß friert und i hon mer denkt, wart Vädderle Froscht, dir tue i de fir. I hon mämlich ä wunderschäne große Schachtel, do sind mine wollene Wintersocke dine, handgschtrikt vu de Mutter Paula, des isch ä Freundin vu de Mei und mir. Aber etz isch se furtzoge zu de Tochter und i glaub, mitem Stricke duetses nume so. Wa hon i fir herrliche Socke ghet, i mine Lieblingsfarbe, grau, schwarz, dunkelblau und beesch. Z'underscht i de Schachtel wared mine badische gelbe, aber äbe wared! Irgendwenn im Summer sind, i woß it wie, die hure Motte i mei Sockekischte inegrote und hond ratzebutz alle mine schäne, warme Socke agfresse und zum Teil sogar richtig ufgfresse. Warum mönd die Schöpfung und die Evoluzion, warum mönd die au Viecher erschaffe, wo iberhauptkon Sinn hond, wo nu Bledsinn im Kopf hond und zum Beischpiel anschtatt Gras oder Sand, no die Sockefressed? I hon denkt, i sieh it recht, wo i hon welle zu mine schwarze Hose ä Paar schwarze Socke us minere schäne Schachtel hole. Wan i au i d Händ gnumme hon, war kapores. Je wiiter abe i bi minere Schachtel kumme bi, umso hiner wared mine Socke. Z'underscht dune, die gelbe, wared die reinschte Fischernetz und die dunkelblaue, die brune und die beesche, all's war hii, all's war nu no oe Loch am andere. I woß nume, i wafir' eme Zueschtand i gsi bi. I glaub, dass i vor Wuet ganz grien wore bi. Flueche hett i gern welle, weil des am End Luft gäe hett, aber i hon me it traut, weil i alleweil mon, dass de Schöpfer des Glump iberhaupt it macht, so wenig wie selle Verruckte mit däne Schprenggürtel, weil die sich selber mached. No mached sich viellicht au d Schnooke, d Bräeme und d Motte selber. Alle mine handglismete Socke hond se gfresse, die Sauviehcher, und wa se it z'wunge hond, des hond se i de Schachtel liege loo, nämlich d Ruine vu de Socke und d Löcher. S wared scho schtucke fufzg Paar, weil i iber zwanzg Johr a allene Geburtstäg und z Weihnachte mindeschtens oe Paar kriegt hon. Etz moß i zwei Paar Summersöckle iberenand azieh. I hon i minere Wuet it emol den bekannte Hiob-Satz sage känne, »Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen«. Weil's nämlich de Herr it genommen hat, sondern d Motte hond se gfresse! Nu wer woß, wie warm se gänd und wie luftig se sind, die glismete Socke, der wird au verschtoh, dass i schier die Krise grieg, weil i d Motte ghet hon und hon's it emol gmerkt. Etz ka i nu no hoffe, dass de Summer bald wieder kunnt.

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.