Wafrös alemannische Dialektik vom 7. November 2007

Des schäne alte Schprichwort »De Mensch denkt und Gott lenkt« schtimmt nadierlich au it ganz. Do bin i scho dehinder kumme, woni i mim Kolleg Manfred Hepperle sin Beitrag im Fernsäeh erläbt hon, wo er sich driber ufregt, dass wemer ebber am Delefon arueft, wo mer sechs Zahle wähle moss und one vu däne sechs falsch wählt, dass denn die Verbindung it klappt. Etz moss mer nämlich alle sechs Zahle nomol wähle und des isch der Punkt, iber den sich de Manfred Hepperle ärgeret. S dät doch au lange, wemer die »oine falsche Zahl« nomol wähle dät, aber it alle sechse. Fir mi hot sich do die Frog ergäbe, wa denn isch, wenn de Mensch falsch denkt, ob Gott denn au lenkt, oder ob er die Lenkung eischtellt. Mi goht des eigentlich jo nint a, aber de allmächtige Lenker vum Weltall kännt do doch miteme kläne Trick die richtig Nummer neischiebe, oder  wenn se bi uns uf de Zeitung us Versähe d Siite vu de letzschte Woch nomol abdrucked, no kännt de sognannte Alles-Lenker doch die richtig Seite drucke lo, wenn de Mensch scho mol falsch oder nint denkt. Aber nei, Er iberlosst de Mensch sinere Bledheit, weil er sich wahrscheinlich denkt, wenner scho sei welled wie Gott, no sinder au fir den Scheiß verantwortlich, woner selber mached! Des hot mit de Barmherzigkeit vum liebe Gott nix ztued. Er moss de Mensch all wieder mol defir schtrofe, wenn der all glaubt, er sei de Gröscht! Wo i die Gschicht vu dere fählende Zahl i dere sexschtellige Delefonnummer gsäeh hon, do hon i so bi mir denkt, dass d Leit menkmol scho bled sind und der Gedanke war iberheblich. Mer sott it iberheblich sei, de wirsch uf de Schtell gschtroft defir und so isches bi mir au gsi. Tanke bin i gange und hon wie alleweil mit em Kreditkärtle zahlt, des heißt, i hon zahle welle. I hon mei Geheimnummer eigäe, aber der Automat hot mei Kärtle it agnumme. Mer hond denn den Vorgang nomol wiederholt und der Automat ho sich wieder gweigeret. Weil i it so vill Bargeld debi ghett hon, do hon i mi entschuldigt und bin a die näkscht Tankschtell gefahre, weil i denkt hon, do won i war, dät wahrscheinlich de Automat schpinne. Aber a de näkschte Tankschtell hot der Bankomat mei Kärtle wieder it agnumme. Alles hot gschtimmt, d Geheimnummer war richtig, etz ka nu mei Kärtle it in Ordnung sei. Vielleicht isch de Magnetschtreife verletzt. Uf minere Bank hon i am andere Tag känne Auszüg uselosse, aber wo i probehalber hon welle Geld ussem Automat lo, hot der mir azeigt, i hett scho mehrere mol ä falsche Geheimnummer tippt, es gäbe kein Geld, ich solle mich an das Schalterpersonal wenden. Des hon i gmacht und denn isches usekumme, dass i jedesmol mei Nummer eitippt hon, weil i die all vor mi anegset hon, dassi se jo it vergiss, aber it dra denkt hon, dass vor die Zahl ä Null ghört. Null isch doch Null und Null isch doch nix, hon i denkt, des heißt, i hon iberhaupt it denkt und i somene Fall ka Gott au it lenke. Wahrscheinlich kännter scho, aber Er will it, weil Er sich denkt, zu wa honich dem Rindvieh ä Hirn gäe? Anschtatt iberheblich sei iber andere, wo genauso bled sind, sotter lieber dra denke, waner i de Handelsschuel glernt hot: »Büeble, wenn a dim Vadder sim Gehalt zwei Nulle meh dra wäred, no wäresch du sicher in Salem und it bi uns«. Denn hot min Feldwebel bim Kummis efters zumer gseit: »Sie sind eine Null!« S hotlang gnueg daueret, bis i kapiert hon, dass Mensche alles sei känned, aber Nulle sind se kone!

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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