Wafrös alemannische Dialektik vom 8. August 2007

Die meischte Gschichte, vu däne wo i schriib, sind mir selber passiert und mini Leser hond dodrum ä Freid dra, weil'ene des hett au passiere känne, oder weil's ene selber au scho passiert isch. Etz giit's aber auch Gschichte, wo om passiered, iber die ka mer it schriibe, weil se om selber peinlich sind und weil se uf die Leser ersch recht peinlich wirke däted. Do moss mer halt vu Zeit zu Zeit abwäge, ob mer driber schriibe ka oder it. Känne dät mer scho, aber mer sott it und äbe iber die Frog, ob mer sott, oder it sott, kännt i menkmol schier verruckt wäre. S dät om manchmol scho reize, aber wie mer des Thema behandle sott, des isch meischtens ä schwierige Frog. Die letzscht Woch zum Beischpiel isch mir en Knopf anere Hose abgange und usgrechnet die Hose hon i brucht, weil se zu dem Azug ghert hot, won i het azieh welle. Mer will menkmol ebbes azieh, aber des passt it zu dem Alass, wo me anegoh will, sott oder moss. Und a dere Hose, wo zu dem Azug ghert hot, isch der Knopf drei Santimeter abeglampet. I hon'en also gar abschniede mösse. Genauer gsagt isch er mir it ganz abgange, er isch no am Fade ghanget. Also hon i ä Schtuck vor em Schpiegel genau glueget, ob's ohne den Knopf au dät, aber s hot's ums Verrecke ohne den Knopf it tue. Des heikle Problem war nämlich des, dass der Knopf usgrechnet ugfähr a de Mitte vum Hoselade abgelampet isch, bevor i en no gar abgschnitte hon. S wird doch au jedes begriife, dass me it uf ä Gsellschaft goh ka, wenn am Hoselade en Knopf abelampet. S wär jo scho umeglich am Kittel und wa sich die noble Gäscht all's zugflischteret hetted, wenn mir am Hoselade en Knopf abeglampet wär, des ka i mir läbhaft vorschtelle. Logo, dass i den no gar abgschnitte hon. I hon me aber vor em Schpiegel drille känne wie'ni hon welle, des Lädele isch wäge dem fählende Knopf eifach nume korrekt zue gsi. Äbe grad i de Mitte war's weng off, des hot mer deitlich gsäeh und manche Lüt lueged au mol a om abe, wenn se wisse wänd, ob d Schueh au zum Häs bassed. Do wär doch mancher Blick uf mine Schueh uf de halbe Höhe hangebliebe und s hett gheiße, »lueg aumol, etz wird'er aber alt, er vergisst scho, dass'er de Hoselade zuemacht«. Des isch zwar en Bledsinn, weil me ersch alt wird, we'mer vergisst, dass mer'n off macht. I ka it vill, aber i ka manches, wobei des eigentlich etz heiße mößt »mengs«. Vill ka i au it und will's au nume lerne. I ka kon Knopf anähe und scho garit miteme Füeßle. Versle ka i mache aber Füeßle miteme Knopf dra, ka i kone. Ohne so me Füeßle am Knopf bringt me en Hoselade fascht it off und zue glei gar it. De moderne Mensch hot en Reißverschluss, aber anere Hose, wo mer vume verschtorbene Fründ g'erbt hot, do sind halt Knepf. Etz kunnt des Problem aber ersch. Wellere vu dine weibliche Freundine und Bekannte ka mer zuemuete, dass se dir en Knopf anäht - am Hoselade? Nadierlich it, wenn i die Hose a hon, ha so bled bin i denn au wieder no' it. Nadierlich bring i die Hos zu de Nähere. Ä gschtandene Witwe wär mer am liebschte, je älter je lieber. Nu meglichscht ko Junge, aber wa isch alt und wa isch jung us de Perschpektive vume Hoselade, wo en Knopf dra fählt? Mitte im Hirne hot's gschellet und en liebe Mensch hot zuefällig en Blitzbsuech bi mer gmacht. »Wa hosch au fir ä Problem«,  hot'se mi gfroget und uf mei Rumdruckserei hot se gset, »kumm gib mer die Hose« und im Handumdrille war der Knopf wieder dane, mit eme schäne Füeßle. Mer hond denn no driber dischkeriert, warum des »Füeßle« heißt, aber des Wörtle Hoselade isch gar nume gfalle und etz isches sogar no ä Gschichtle wore, des Hoseladeknepfle.

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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