Wafrös alemannische Dialektik vom 8. März 2006

Wenn i vu mir behaupte dät, daß ien Pessimischt sei, no wär des eifach falsch. Guet, i gib jo zue, daß i menkmol schwarz sieh, aber it im allgemeine, sondern bi ganz beschtimmte Situazione und s isch efters mol au so schwarz kumme, wie i gsäne hon, aber im Grund gnumme kännt mer sage, daß i eigentlichen Optimischt sei. Etz grad allerdings sieh i it grad schwarz, aber doch ziemlich grau, in Bezug, wa mir Deitsche im Allgemeine so empfinded. Sie wänd uns alleweil weis mache, daß mir ä »Wir-Gefühl« hetted und viellicht homer au ons. Des Wir-Gefühl soll zum Beischpiel bedeite, »wir sind wieder wer,« weil mer lang gnueg niemerd meh gsi sind. S kännt au bedeite, daß »wir« nu als Gemeinschaft ebbes sind und it als Einzelne. Do moß mer denn wieder schwer ufbasse, daß mer it bi sellem fatale Schpruch ussem tausedjährige Reich landet, wo gheisse hot, »De Einzelne isch nix, s'Volk isch alles.« Sei's wie's will, uf alle Fäll schteckt i dem neie »Wir-Gefühl« au ä ghörige Porzion Schtolz, noch dem Motto, »wir sind wer, wa glaubed ihr eigentlich!« Etz bi uns Alemanne heißt des jo it »Wir,« sondern »mir,« also it »wir sind Papst, sondern »mir sind Papst!« Wer hett au des denkt, daß en Papscht us Deitschland ä Volk so umkremple ka, daß die meischte Büeble, wo uf d Welt kummed, nume Kim, Kai und Kevin heißed, sondern Benedikt. Au wenn de Babbe und d Mamme us de Kirche usträte sind, des macht nint. Wenn denn s Buele Benedikt heißt, no brucht mers it emol meh taufe. Wer käm au uf die Idee, daß on, wo Benedikt heißt, im Grundgnumme ä Heidekind isch? Do gilt wieder mol der Schpruch vu mim Freund Hepperle, woner anschtatt gmont »gmoint« hot, weil er en Schwob isch; »S isch nix so nix, als daß es it doch no zu ebbes wär.« Unser neu's »Wir-Gefühl« rutscht aber, so wie i des sieh, i manche punkt ä bitzele ine Richtung, woni die Befirchtung hon, daß des gfährlich wäre kännt. »WIR« so heißt etz grad ä koschtelose Illuschtrierte, wo uns uf die Fueßball-Weltmeischterschaft vorbereitet, wo vum 9. Juni bis zum 9. Juli z Münche schtattfindet. »WIR,« des klingt ä weng so, als obs mir uf de Weltmeischtertitel abgsäeh hetted. Nadierlich wär des toll, wenn mir Weltmeischter wäre däted. Toll scho deswäge, weil denn ä ganze Nazion so toll wäre dät, daß merse nume verhebe kännt, aber i moß ehrlich sage, daß min Glaube a die kickerische Qualidäte vu unsere Nazionalmannschaft uf schwache Füeßle schtoht. Echt, i bi scho verschrocke bi de Nummer 2 vu dere neie Illu, wo i des Titelbild gsäeh hon. Do isch grell farbig de Oli Kahn abbildet, wie er sei Fauscht ballt und en Schrei ablosst. S Maul hot'er soweit offgrisse, daß mer sei Gurgelzäpfle sieht und i hon nu so bi mir denkt, wa des fir en gwaltige Schprung isch, vu de Schportlerplaschtike us de Antike, oder dem David vum Michelangelo z Florenz. Also wenns noch mir ging, no käm so ä Foto als Buechtitel infrog, fir die Artenlehre vum Darwin, weil zwischeme ufgregte Gorilla und dem Oli so guet wie kon Underschied isch. Mir kas gleich sei, uf alle Fäll sind die Fueßballfunkzionär etz scho ganz noh am Herzinfarkt, scho us dem Grund, weil die erschte gfälschte Eitrittskarte im Umlauf sind und weil sich d Bundeswehr weigeret, daß se bi dem Rieseschpekdakel Bolizei schpille soll. Etz hot der einscht bekannte Öschtreichische Träner Max Merkel gmont, die däted jo it emol wisse, daß ime Fueßball Luft dine isch...

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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