Hallo und guten Tag
Was unaussprechlich dick macht

Neulich bin ich morgens durch die Stadt getrabt und staunte nicht schlecht den stellvertretenden Verlagsleiter meines WOCHENBLATTS gemeinsammit anderen Herrschaften in voller Aktion anzutreffen. Was um alles in der Welt machen die morgens mit einem Meterstab bewaffnet mitten auf der Ekkehardstraße? Ich konnte mir keinen Reim darauf machen. Bruno Bernhardiner wusste wi immer Bescheid. Die Strand- oder Beachparty kam in die Stadt und das WOCHENBLATT hatte diese Veranstaltung mit anderen organisiert; schließlich wird auch eine Zeitung nicht jedes Jahr 40 Jahre alt. So weit so gut. Vor Beginn der Veranstaltung besichtigte ich die Strandabschnitte in der Innenstadt. Ehrlich gesagt, ich hatte ja geglaubt, die machen das wie in Paris. Die ganze Scheffel-, Ekkehard- und August-Ruf-Straße ein einziger Sandstrand. Doch ganz so gewaltig waren die Ausmaße der Strände dann doch nicht. Dennoch, am Sandstrand in der Scheffelstraße ließ ich mich erst mal nieder. Gedankenverloren schrieb ich mit meinen Vorderpfoten das Wort Asipisotas in den Sand; irgend etwas an dem Wort stimmte nicht; also, ein neuer Versuch Adosipotas; klingt irgendwie auch komisch. Asodipatos, verflixt noch einmal, warum benutzen die Zweibeiner auch so schwierige Worte. Neugierig gesellte sich Struppi zu mir. Er bewunderte zunächst meine Arbeit, denn schließlich ist es nicht einfach mit den Pfoten in den Sand zu schreiben. Doch dann kam auch er zu dem Ergebnis, dass ich in dem Wort irgend einen »Dreher« drin hatte. Sein Vorschlag Apisipatos klang aber auch nicht überzeugend. Zum Glück kreuzte Professor Bruno Bernhardiner auf. Er fragte, was das gesuchte Wort denn bedeuten solle? Auf deutsch heißt es Fettleibigkeit, das weiß ich, so lautete meine Antwort. Bruno las sich noch einmal meine sandigen Aufzeichnungen durch und lachte schallend. »Bunter Hund, Du hast wirklich viel Phantasie. Mir war bisher nicht bewusst, in wie viele verschiedene Variationen man das gesuchte Wort abändern kann. Du hast nicht schlecht gelegen mit Deinen Versuchen, aber eben doch daneben. Du suchst das Wort Adipositas, nicht wahr?« »Stimmt genau Bruno, doch irgendwie habe ich immer wieder die Buchstaben verdreht.« »Doch von uns Vierbeinern leidet doch keiner an Fettleibigkeit, also was soll das Ganze?« Zunächst erinnerte ich Bruno an den alten Hugo von Frau Maier. Von Hause ist er Mops, doch erinnert der arme Kerl eher an eine Kugel. Viel zu viele Leckerle hat der bekommen und verputzt. Das Ergebnis ist auf seinen Rippen zu bewundern und daran trägt er schwer. So geht es dem Vernehmen nach auch vielen Zweibeinern im Land. Nach Erkenntnis von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt und Verbraucherminister Horst Seehofer ist fast jeder Zweite in der Republik zu dick. 37 Millionen Erwachsene und zwei Millionen Jugendliche haben nach den ministeriellen Erkenntnissen genau wie Hugo zu viel Speck auf den Rippen. Deshalb gibt es den Fünf-Punkte-Aktionsplan der Regierung. Unter dem Motto »Fit statt fett« will die Regierung die deutschen Moppelchen dazu bewegen, freiwillig durch körperliche Aktivitäten und gesünderes Essen überflüssige Kilos los zu werden. Dieses Programm findet auch die baden-württembergische Sozialministerin gut; sie fordert deshalb die Landeskinder auf mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren. Das alles ist lobenswert und gut gemeint. Doch leider stammen die Zahlen, mit denen die Politiker ihren Aufruf begründen, aus einer Studie die IASO (International Association for the Study of Obessity). Die Aussagekraft der Studie wird von dem renommierten Berliner Robert-Koch-Institut bezweifelt. Im Epidemiologischen Bulletin des RKI vom 4. Mai diesen Jahres wird das auch begründet. Nachzulesen im Internet, liebe WOCHENBLATT-Leserinnen und - Leser. Die Studie der IASO wurde - stimmen meine Informationen - von den Firmen Abbott, GlaxoSmithKline, Roche und von Sanofi-Aventis mitfinanziert. Rollt wegen des ministeriellen Aufrufs »Fit statt fett« eine Diätwelle durch die Republik, dann reiben sich diese Firmen die Hände, denn alle haben Appetitzügler in ihrem Sortiment. Schuft, wer sich etwas Schlechtes dabei denkt!!!! Zur Ehrenrettung der Minister muss festgestellt werden, dass sie von körperlichen Aktivitäten und gesundem Essen sprachen. Sie meinten also keinesfalls »Weiter wie bisher und Appetitzügler vor der Glotze«. Deshalb, liebe Zweibeiner, bewegen Sie sich.

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.