Hallo und guten Tag
Wenn Erdogan den steppenden Bären spielt

Ceta, TTIP, Klage der AKW-Betreiber gegen die Bundesrepublik, die Zweibeiner liefern ununterbrochen neue Themen. Wie bitte soll ich als Vierbeiner ohne Verstand das alles auf die Reihe kriegen? Da fange ich am besten mit einem angenehmen Thema an. Am vergangenen Wochenende war schwer was los in der WOCHENBLATT-Hauptstadt. Die Feuerwehr feiert ihren 150. Geburtstag. Gemeinsam mit anderen Hilfsorganisationen präsentierte sich das »Geburtstagskind« beim Blaulichttag und am verkaufsoffenen Sonntag. Die Mitglieder der Jugendwehr verteilten fleißig Flyer, um für die wichtige Arbeit zu werben. Die Oldtimer-Ausstellung und die historischen Feuerwehrfahrzeuge waren ein Anziehungspunkt für Jung und Alt. Das Durchkommen in den Fußgängerzonen gestaltete sich streckenweise schwierig; Faszination Technik, das war wohl das Zauberwort. Habe ich das auf meinem Streifzug richtig verstanden, dann konnten diese Autos tatsächlich noch ohne Hilfe eines Computers repariert werden. Angeblich wurden kleinere Schäden sogar zu Hause und ohne Hilfe der Werkstatt behoben. War das wirklich so? Hatte eine Stoßstange Schaden genommen, dann wurde sie durch eine neue ersetzt. Das sieht heute wohl etwas anders aus. Doch zurück zu meiner Tour: In den Straßencafés waren Sitzplätze eine heiß begehrte Mangelware, vor den Eisdielen und Imbissständen standen nicht enden wollende Schlangen von Kundschaft. Einfacher gesagt: In der WOCHENBLATT-Hauptstadt steppte der Bär. Wesentlich unerfreulicher ist die Geschichte, die am Bosporus spielt. Genauer gesagt in Ankara, da steppte auch ein Bär. Der Bär heißt Recep Tayyp Erdogan. Er bestellte den deutschen Botschafter ein.
Grund der »Vorladung« war ein Satire-Beitrag des NDR-Magazins »extra 3« über den türkischen Präsidenten. Der Herr Präsident verlangte allen Ernstes die Löschung des Beitrags. Selbst mir als Vierbeiner ohne Verstand ist bekannt, dass bei uns die Pressefreiheit ein hohes Gut ist. Dazu gehört eben auch die Satire. Also, was sollte das Herr Präsident? Glauben Sie wirklich, dass Sie demokratische Rechte in Deutschland in Frage stellen können? Wie sieht es mit der Pressefreiheit in der Türkei aus? Die regierungskritische Zeitung Zaman wurde unter Zwangsverwaltung gestellt! Wie groß ist das Demokratie-Verständnis des türkischen Präsidenten eigentlich? Nach meiner unmaßgeblichen Sicht auf vier Pfoten muss diese Frage schon gestellt werden. Schließlich hatte ihm die Teilnahme von Martin Erdmann beim Auftakt des Spionage-Prozesses gegen zwei führende Journalisten auch nicht gepasst; das bedeutete für den deutschen Botschafter ebenfalls eine Einbestellung. Wie wäre die Reaktion am Bosporus bei einem vergleichbaren Verlangen der deutschen Bundeskanzlerin?

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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