Hallo und guten Tag
Zahlen muss am Ende wohl immer der Bürger

Lumpi war mit seiner Regierung einige Tage zu Besuch. Gemeinsam mit ihm und Struppi war ich auf Tour und das hätte ruhig so weitergehen können. Bei irgendeinem Ausflug kam das Gespräch auf Monopoly; Struppi, dieser alte Zocker und Lumpi schaukelten sich gegenseitig hoch. Beide hielten sich in Sachen Monopoly unschlagbar. So kam was kommen musste. Stundenlang ging der tägliche Kampf um den Opernplatz, die Theater- und Museumsstraße. Meine Kumpels hatten mich total vergessen. Lumpi kam in den Besitz von Süd- und Westbahnhof. Struppi riss sich den Haupt- und den Nordbahnhof, das Wasser- und das E-Werk unter die Pfoten. Interessiert verfolgte ich den jeweiligen Einsatz der Kollegen, denn schließlich ging es um Geld, um viel Geld. Lumpi, der Italiener, hatte Erfahrung im Pokerspiel, aber irgendwie hatte ich den Eindruck, daß er zu hoch gepokert hatte. Struppi war nämlich plötzlich im Besitz aller teuren Grundstücke wie Parkstraße, Schloßallee, Rathausplatz, Bahnhof- und Hauptstraße. Auch sämtliche Bahnhöfe waren - fragen Sie mich nicht warum - in seinem Besitz. Irgendwann hatten die Zwei dann ein Einsehen und ich durfte auch mitspielen. Leider hatte ich gegenüber dem Pokerkönig und dem Zockerfürsten schlechte Karten, im wahrsten Sinn des Wortes. Mir blieben immer die »Traumgrundstücke sowie Häuser und Hotels in der Bad- und der Turmstraße«. Ich bewunderte Struppi; der jonglierte mit Zahlen, Grundstücken, Hotels, Häusern und Mieteinnahmen wie ein Profi; Lumpi war nicht ganz so perfekt, aber er verstand das Geschäft auch ganz gut. Ganz im Gegensatz zu meiner Wenigkeit. Egal wie ich es anstellte, am Schluss war ich immer der Verlierer. Gönnerhaft stupste mich Struppi mit seiner Vorderpfote um gleich danach die nächste Straße zu kassieren. Es fehlte ihm nur noch ein Borsalino auf dem Kopf und eine dicke Zigarre, dann hätte ich meinen Kollegen als Mitglied der Mafia oder so ähnlich gesehen. Nach der dritten Spielrunde mit meiner Beteiligung, hatte ich genug. »Mir reicht es, ich verliere immer«, erklärte ich meinen Kollegen. Lumpi und Struppi waren völlig überrascht. Ich müsse das sportlich sehen, erklärte Lumpi. Sportlich? Was soll denn das, wenn ich ständig nur die schlechten Karten habe und verliere? Meine Kollegen klärten mich dann auf, liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und  -Leser! Also, Struppi war in diesem Spiel die Deutsche Bank und Lumpi vertrat die Staatsbanken einschließlich der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Wie bitte? Was? Ich verstand nur noch Bahnhof. »Bunter Hund, wenn die Deutsche Bank Fehlinvestitionen tätigt, dann werden Wertberichtigungen vorgenommen. Erinnerst Du Dich nicht mehr? Im letzten Jahr waren das 29 Milliarden Euro. Kannst Du Dich wirklich nicht mehr erinnern, dass Herr Ackermann mit dieser Information vor die Presse musste und Fehler einräumte?« Bei den Staatsbanken, also den jeweiligen Landesbanken, sieht es nicht anders aus. Einschließlich der Finanzspritze der Kreditanstalt  für Wiederaufbau für die Mittelstandsbank IKB sind da rund 14 Milliarden an Geldern geflossen. Das Geld müssen natürlich die Steuerzahler aufbringen, ist doch klar. Bei der Deutschen Bank wurden die Steuerzahler zwar nicht direkt zur Kasse gebeten, doch indirekt kommen sie selbstverständlich auch für diesen Schaden auf. 4000 geplante und dann wegen Wertberichtigung nicht geschaffene Arbeitsplätze gehen eben auch zu Lasten der Melkkühe der Nation, sprich zu Lasten der ganz normalen Zweibeiner. In unserem Monopoly - Spiel vertraten wir die Banken und Du, bunter Hund, Du warst halt der Steuerzahler. Der Dumme eben, der am Schluss für die Sch...., die andere anrichten, zur Kasse gebeten wird«. Sind meine Kumpels jetzt ausgemachte Lumpen oder haben sie mir rein spielerisch das Treiben gewisser Zweibeinererklärt?

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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