2023 als das Jahr der Bürokratie
Der Beipackzettel wird immer länger

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Singen/ Kreis Konstanz. Der Ton hat sich in vielen Bereichen geändert - und trotz eines höchst ereignisreichen Jahrs 2023 dominierten zwei Themen auch unsere Region, die sich an keinem Datum festmachen lassen, aber die die Fesseln um die Gesellschaft immer enger legen. So eng, dass nicht wenige schon bald eine Bewegungsunfähigkeit oder gar Lähmung befürchten: die Bürokratie und die Integration in Zeiten von weiter steigender Flüchtlingsströme.

Was die Bürokratie betrifft, so kommen die Klagen darüber aus allen Richtungen: von der Wirtschaft bis in die Politik. Unternehmen müssen viele Mitarbeiter zusätzlich einstellen, um zum Beispiel die Einhaltung des Lieferkettengesetzes zu dokumentieren, um nur ein Beispiel zu nennen. Kommunen brechen schier an Antragsformularen für Zuschüsse zusammen, die Unmengen an Arbeitskraft binden. Und jeder selbst bekommt ja von den diversen Behörden zuweilen Post, die man angesichts der dort verwendeten Formulierungen, die ja auch wieder jeder Rechtslage genügen wollen, erst mal einen Übersetzer benötigen, um zu verstehen, was dort nun eigentlich gemeint ist. Und da sind für viele Menschen inzwischen Grenzen überschritten - und ihr Vertrauen in den Staat und die Politik schwindet, weil deren Sprache einfach nicht mehr die der Menschen ist, die hier leben.

Was das Zweite betrifft, so vergeht inzwischen fast keine Woche mehr, wo nicht irgendeine Kommune Alarm schlagen muss, nach dem Motto: "So können wir nicht weiter machen." Denn die Städte und Gemeinde stehen sozusagen am Ende der Kette. Sie müssen nicht nur aufnehmen, was ihnen durchgereicht wird bei den weiterhin steigenden Flüchtlingsströmen, sondern sollten dann auch noch Integration hinbekommen unter Rahmenbedingungen aus längst vergangenen Zeiten mit ganz anderen Voraussetzungen. Erst ganz langsam kommt Bewegung in dieses Thema. Was davon hier bei denen ankommt, die das Umsetzten sollen, wird wohl noch lange im Nebel bleiben. Und das in einer Zeit, wo die Kommunen ihre Kassen immer mehr für neue Unterkünfte leeren müssen, weil eben weiter nach unten durchgereicht wird. Und das in Zeiten, wo die kreativen Energien eigentlich dem Klimaschutz gewidmet werden müssten.

Meilensteine trotz allem

Der Landkreis Konstanz konnte in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag feiern. Und das nicht ohne stolz, denn die Region kann sich durchaus behaupten im Wettbewerb. Begonnen wurde mit dem Bau des neuen Berufsschulzentrums in Konstanz als neuem Campus für berufliche Zukunft. Auf dem See fährt das erste elektrische Fahrgastschiff zuverlässiger als der Versuch, mit Gasantrieb für weniger Emissionen zu sorgen. Während in Konstanz die "Thüga" als Partner zur Bewältigung gigantischer Aufgaben erst mal vor der Türe bleiben muss, will Singen hier mit dem Energieversorger und Stadtwerken die neuen Stadtwerke bauen, um eben den Weg zur Zukunft zu ebnen, eine Partnerschaft, die in Radolfzell schon seit Jahrzehnten fruchtet. Der erste Schritt zu einer neuen Klinik ist genommen, ohne wirkliche Garantie auf Umsetzung. Im Gegenzug hat Radolfzell kein Krankenhaus mehr. Der Markelfinger Winkel soll unter Naturschutz gestellt werden. Und der im Mai vorgestellte Zeitplan für die B33 zwischen Allensbach und Reichenau sagt noch zwölf Jahre Baustelle voraus. Mehr zum Rückblick auf 2023 als digitale Version des Rückblicks.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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