Kündigung für Kleingärtner ausgesprochen
Der Knopf ist dran am Knöpfleswies 2.0

Das Knöpfleswies wird im aktuellen Zustand als "Dschungel" beschrieben mit viel Wildwuchs und Vernachlässigung. Nun soll die seit über 100 Jahren bestehende Kleingartenanlage im kommenden Jahr zum Klimapark umgestaltet werden. | Foto: Fiedler
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  • Das Knöpfleswies wird im aktuellen Zustand als "Dschungel" beschrieben mit viel Wildwuchs und Vernachlässigung. Nun soll die seit über 100 Jahren bestehende Kleingartenanlage im kommenden Jahr zum Klimapark umgestaltet werden.
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Singen. Lange war das Ringen um das "Knöpfleswies" in der Singener Nordstadt, nachdem eine Diskussion um eine mögliche Bebauung in der "grünen Insel" zwischen Uhland- und Reichenaustraße, zwischen Hohenhewenstraße und Posthalterswäldle nicht zum Ziel führte und die Stadt dieses Gebiet lieber als Klimazone für eine immer wärmere Stadt effektiv zum Einsatz bringen wollte. Nun kann der Knopf sprichwörtlich dran gemacht werden, für eine Umgestaltung des Gebiets.

Für die Pächter des Kleingartengebiets gab es im Juli eine Informationsveranstaltung, was die künftige Gestaltung des "Knöpfleswies 2.0" betrifft. Das Büro "Freiraumwerkstatt" aus Überlingen hatte im Auftrag die Planungen dafür entwickelt, bei der es nun langsam an die Umsetzung geht, wie nun im Ausschuss für Stadtplanung und Umwelt und im Gemeinderat informiert wurde. Wie OB Bernd Häusler mitteilte, sollen in diesen Tagen die Kündigungen für die Pächter der Kleingartenanlage ausgesprochen werden auf Ende 2023. Die meisten von ihnen könnten dann allerdings auch in der Knöpflesweis 2.0  ihren Platz wieder finden, wenn auch unter veränderten Rahmenbedingungen, wie Planer Sascha Deßler im Ausschuss für Stadtplanung und Bauen bei der Vorstellung seiner Planungen informierte.

Wie in der Sitzung am vergangenen Mittwoch zudem auf Anregung der Ausschussmitglieder festgelegt wurde, soll den Pächtern trotz der Kündigung dann noch bis zum August Zeit gegeben werden, die Grundstücke zu räumen. Zudem steht noch eine Pauschale als Entschädigung im Raum, für angelegte Bäume oder Sträucher, die dann der Neugestaltung zum großen Teil weichen müssten. Dazu soll es noch im nächsten August eine Begehung des Gebiets geben, um etwaige Ansprüche festzustellen.

Kälteinsel für die Nordstadt

Das rund zwei Hektar umfassende Kleingartengebiet, das im aktuellen Zustand von Gemeinderäten als "Dschungel" beschrieben wurde, weil dort zum einen viel Wildwuchs mit "kleinen Eigenheimen" entstanden waren und andere Grundstücke verwildert sind, ist in vorgreifenden Untersuchen als wichtige Klimazone in Zeiten des Klimawandels definiert worden. Bereits in 2021 wurde der Stadt Singen dafür durch die Bundesregierung im Rahmen eines Sonderprogramms zur "Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel" (kurz: "Parkprogramm") ein Zuschuss von 250.000 Euro zugesprochen, auf den nun durch die Umsetzung, ab Herbst 2024 bis zum Frühjahr 2025, zurückgegriffen werden kann.

Die Planer der "Freiraumwerkstatt" haben ein "Wegekreuz" für die künftige Nutzung als "Park" durch das Gebiet gezogen und haben damit auch Wegebeziehungen in der Nordstadt aufgenommen. Der Kleingartenbereich muss auch wegen der Zuschussmodalitäten auf rund 0,7 Hektar reduziert werden. Trotzdem könne man damit allen Pächtern ein Angebot für einen neuen Kleingarten machen, die dann im Westen des Gebiets als konzertierte Fläche zusammengeführt werden.

Allerdings wird es dann nur noch drei Grundstückgrößen für verschiedene Nutzungsformen geben. Also ein größeres mit Gartenlaube und 120 Quadratmetern, ein mittleres mit Geräteschuppen (80 Quadratmeter) und kleine Grundstücke mit 35 Quadratmetern, die nur als Anbaufläche genutzt werden sollen.

In der Mitte des Gebiets soll es dann eine Retentionsfläche geben, die durchaus auch eine Art Teich ergeben könnte bei entsprechenden Niederschlägen, zumal Verdunstungskälte eben als Klimafaktor hier durchaus erwünscht wäre. Einen zentralen "Treffpunkt" soll es geben, der mit einem Lokal oder Café bestückt werden könnte. Flächen für zum Beispiel ein "Grünes Klassenzimmer" sind vorgesehen oder ein "Schulgarten", aber auch ein Spielplatz und spezielle Flächen für "Urban Gardening".

Städtischerweise werden dann dort auch sogenannte Naturgärten geschaffen, um die Parkatmosphäre des neuen Knöpfleswies zu unterstreichen.  Besonders, weil das Knöpfleswies eine Senke darstellt, wird davon eine besondere Klimawirkung für die Singener Nordstadt erwartet. Nach dem Start der Diskussionen, die auch durch eine Bürgerinitiative angestoßen wurde, welche das Knöpfleswies eben vor Wohnbebauung schützen wollte, sei man durch die geplanten Veränderungen auf dem richtigen Weg, wurde im Ausschuss für Stadtplanung und Bauen festgestellt.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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