Philipp Poisel beim Hohentwielfestival
Ein Abend voller Poesie

Philipp Poisel bewies an diesem Abend, warum er einer der spannendsten Singer-Songwriter Deutschlands ist.  | Foto: Philipp Findling
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Singen. Nach dem Burgfest ist vor den großen Konzerten auf der Karlsbastion. Mit Philipp Poisel eröffnete einer der zweifellos interessantesten und spannendsten deutschen Singer-Songwriter unserer Zeit die beliebte Konzertreihe auf dem Hohentwiel und brachte das Publikum dabei mehrfach zum Schwelgen.

Damals im Jahr 2008 von niemand geringerem als Herbert Grönemeyer bei dessen Plattenfirma unter Vertrag genommen, hat sich der gebürtige Ludwigsburger Poisel mittlerweile einen Namen in der deutschen Singer-Songwriter-Szene gemacht. Bevor er jedoch das Publikum auf dem Hohentwiel mit seiner Musik verzaubern konnte, machte die junge Sängerin Kati K gut eine dreiviertel Stunde vor eigentlichem Konzertbeginn den Auftakt. Mit Balladen wie "Schizophren", "Liebesbeweis" oder auch "Wegen Dir" wusste die junge Münchnerin vor allem durch mit ihrer klaren und schönen Gesangsstimme zu überzeugen.

Im Anschluss kam dann der Mann auf die Bühne, auf den alle gewartet hatten. Was schon beim Einlaufen und den ersten Songs des Abends "Wunder" und "Roman" sofort auffiel war die Unbekümmertheit und Leichtigkeit, mit welcher Poisel die Bühne erfüllte. Herzschmerz bewies er gegenüber dem Singener Publikum zum ersten Mal mit dem Lied "Halt mich", bei dem nicht wenigen aus dem Publikum die ein oder andere Träne über die Wange floss.
Auch wenn es auf der Bühne oft den Anschein hatte, dass Poisel in sich gekehrt und meditativ wirkte, so ist es genau das, was seine Musik, insbesondere jedoch seine vielschichtigen Texte so besonders und poetisch macht. Diese Poesie zeigte sich wundervoll bei einem seiner wohl bekanntesten Lieder, "Eisener Steg",  welcher damals Teil des Filmsoundtracks von "What a Man" war und den er auch im Duett mit Hauptdarsteller Matthias Schweighöfer sang. Große Gefühle gab es auch bei "Alt & Grau" - ein Lied, bei dem man seinen Liebsten einfach nur Danke sagen möchte, danke, dass sie immer an unserer Seite stehen und man sie daher nie aus den Augen verlieren möchte. Nachdem es bei "Mein Amerika" um eigene Sehnsüchte und Fernweh gegenüber dem Staat über dem großen Teich ging, zeigte Poisel mit "Froh dabei zu sein", wie wichtig es ist, das Lebenswerte im Leben eines jeden Menschen zu erkennen und auch zu nutzen. Es war auch einer der wenigen Songs, welche er komplett alleine mit seiner Gitarre zum Besten gab. Gerade diese Momente waren es, welche bei diesem Konzert für pure Gänsehaut sorgten.

Ein Abend voller Poesie

Dass es auch rockig geht, bewies der Sänger mit "Benzin", ehe es bei "Wie viele Sommer" und "Zu weit" - alles drei Songs aus seinem aktuellen Album "Neon" - wieder etwas ruhiger wurde. Mit dem stimmungsvollen "Zünde alle Feuer" ließ Poisel seiner Freude auf der Bühne zum ersten Mal richtig freien Lauf - eine Freude, welche sich unmittelbar auf das Publikum übertrug. Dieses bewies während des Songs "Ich will nur", ebenfalls einer seiner bedeutendsten Werke, absolute Textsicherheit. 

Nach gut einer Stunde legte die Band eine kurze Pause ein, um dann mit einer Session aus dem fünffach Platin ausgezeichneten Erfolgsalbum "Bis nach Toulouse" wieder auf die Bühne zu kommen. Sehnsüchtig wurde es dabei mit "All die Jahre" und dem titelgebenden Song des Albums, vor dem der Sänger kurz auf die Unruhen im nahe Toulouse liegenden Marseille zu sprechen und er selbst hoffe, dass dort baldmöglichst wieder Frieden einkehre. Beide Songs zeichneten sich an diesem Abend insofern besonders aus, als dass sie komplett unplugged, sprich ohne elektrische Instrumente vorgetragen wurden. Die unbestrittenen Highlights des Abends waren jedoch die beiden letzten Lieder, welche Philipp Poisel an diesem Abend dem Publikum zum Besten gab. Während seines mit Abstand bekanntesten Hits "Wie soll ein Mensch das ertragen?", für welches er fünffach mit Gold ausgezeichnet wurde, übernahmen die KonzertbesucherInnen kurzerhand den Gesangsteil, was vor allem den Sänger selbst sichtlich bewegte. So ging er nach Ende des Songs von Gefühlen schier übermannt vor dem Publikum auf die Knie. Ungewohnt ausgelassen zeigte Poisel sich beim letzten Lied des Abends "Durch die Nacht", während dem er, zur völligen Begeisterung aller, nach über zwei Stunden auf der Bühne noch eine kleine Breakdance-Einlage vollführte und beim Abklatschen mit einem jüngeren Mädchen am Außenrand der ersten Reihe Fannähe bewies. 
Allgemein wusste der Vollblutsänger es von der ersten Sekunde an, das Publikum auf seine Seite zu ziehen und ihnen ein am Ende unvergesslich poetisches, aber vor allem sehr abwechslungsreiches Konzert zu bieten, an welches man sich noch lange zurückerinnern wird.

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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