Klinikseelsorge
Ein ereignisreiches Jahr mit Klinikschließung und globalen Krisen

Für die Klinikseelsorger Christoph Labuhn und Waltraud Reichle geht ein ereignisreiches Jahr 2023 zu Ende. | Foto: Tobias Lange
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Singen. Es war ein ereignisreiches Jahr für die Klinikseelsorger am Singener Krankenhaus. Nicht nur die globalen Themen - der andauernde Krieg in der Ukraine und der Konflikt im Gazastreifen - lasteten auf der Seele der Menschen. Auch die Schließung des Radolfzeller Krankenhauses ging an Waltraud Reichle und Christoph Labuhn nicht spurlos vorbei.

"Unser Wunsch ist, dass das System gut funktioniert und dass die Menschen gut versorgt werden können", sagt Christoph Labuhn von der evangelischen Seelsorge. Die Schließung des Radolfzeller Krankenhauses habe zu Umstellungen geführt, neue Kollegen wurden in Singen integriert. Positiv für ihn: Niemand sei plötzlich ohne Arbeit dagestanden. "Alle haben wieder eine Arbeit gefunden." Auch für seine Kollegin Waltraud Reichle von der katholischen Seelsorge waren die Folgen der Klinikschließung einer der Schwerpunkte im Jahr 2023. Die Menschen, die in das Krankenhaus kommen, sollen gut aufgehoben sein, sagt sie. Da brauche es dann auch motivierte, gesunde und präsente Mitarbeiter.

Eine positive Entwicklung sieht Christoph Labuhn auch in der Palliativstation für Menschen ohne Chancen auf Heilung, die es seit Januar am Singener Klinikum gibt. "Diese Menschen können hier Würde erfahren", sagt er. "Das ist ein Riesengewinn."

Sehnsucht nach Frieden

Natürlich spielten auch die globalen Krisen eine Rolle bei der Arbeit der Seelsorger: "Es gibt eine große Sehnsucht der Menschen nach Frieden", sagt Waltraud Reichle. Die Konflikte in der Ukraine und Israel treibe die Menschen an. Auch weil es die Hoffnung gegeben habe, dass nach der Coronapandemie wieder "normale Zeiten" kommen. Dazu kommen persönliche Herausforderungen - schwere Erkrankungen oder das Abschiednehmen. Es gebe im Haus Menschen, denen in der momentanen Adventszeit nicht nach Feiern zumute ist.

Wie können solchen Menschen geholfen werden? "Indem man auf sie zugeht", antwortet Christoph Labuhn. Ihnen werde dadurch geholfen, dass sie nicht alleine gelassen werden und Anteil genommen wird. Dabei komme es nicht nur auf die Seelsorger und ihr Team aus haupt- und ehrenamtlichen Kollegen an, sondern auch auf die Ärztinnen und Ärzte, die Pflegenden, Therapeutinnen und Therapeuten. "Es kommen viele Professionen zusammen."

Ein Krankenhaus brauche eine Kultur, "wo Menschlichkeit gelebt wird", erklärt Labuhn. "Wenn das gelingt, wird es einfacher." Waltraud Reichle ergänzt: "Es sind oft die kleinen Zeichen, die Wunder wirken." Etwa eine Zeichnung vom Enkelkind oder eine Karte vom Nachbarn. Medizin habe einen ganzheitlichen Ansatz. Dazu gehören auch Emotionen.

Die Klinikseelsorge bietet Patienten und Angehörigen ein offenes Ohr für ihre Sorgen und steht für Gespräche zur Verfügung. Zudem veranstaltet sie musikalische Auftritte und organisiert Gottesdienste. So auch über die Weihnachtsfeiertage. An Heiligabend findet er um 17 Uhr und am zweiten Weihnachtsfeiertag um 9.30 Uhr statt.

Für die Klinikseelsorger Christoph Labuhn und Waltraud Reichle geht ein ereignisreiches Jahr 2023 zu Ende. | Foto: Tobias Lange
Autor:

Tobias Lange aus Singen

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