Nachhaltiger Erweiterungsbau des Amtsgerichts
"Ein ganz großer Schritt nach vorne für Singen"

So soll der Erweiterungsbau des Singener Amtsgerichts, hier mit Blick von der Erzbergerstraße, aussehen.  | Foto: Schaudt Architekten
  • So soll der Erweiterungsbau des Singener Amtsgerichts, hier mit Blick von der Erzbergerstraße, aussehen.
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Singen. Bereits seit Anfang 2022 wird durch das Land in Singen ein solitärer Erweiterungsbau des Amtsgerichts in der Erzbergerstraße geplant. Nun wurde dazu im Gestaltungsbeirat über die neuen Pläne zur Außenraumgestaltung sowie der Parkierungsthematik beraten.

"Hinsichtlich des Erweiterungswunsches gab es zu Beginn mit den Bauherren von Vermögen und Bau Konstanz Abstimmungsgespräche. Die ersten Planungen zweier Architekten des Büro Schaudt-Architekten lagen dann im Juni letzten Jahres vor, so dass geplant war, auch in die Sitzung im Juli zu gehen", erklärt Thomas Mügge, Fachbereichsleiter Bauen der Stadt Singen den Start des Projekts auf Anfrage des WOCHENBLATTs. Vermögen und Bau waren seiner Aussage nach als Bauherren noch der Meinung, dass an den Planungen und städtebaulichen Varianten zunächst noch weitergearbeitet werden sollte, so dass man sich dann entschied, erst die Sitzung am 10. November 2022 für eine Beratung in Anspruch zu nehmen. "Hier lag der Fokus auf der städtebaulichen Form und Lage eines solchen Solitärs sowie auf dem Thema der Außenraumgestaltung und der Parkierungsthematik", fügte Mügge hinzu.

Nachhaltig soll es werden, das neue Gebäude des Singener Amtsgerichts. Nicht nur hiervon war der Gestaltungsbeirat bei der Präsentation durch Schaudt Architekten aus Konstanz und dem Singener Landschaftsgartenunternehmen Gnädinger hellauf begeistert. "Alleine schon die Kompaktheit des gesamten Gebäudes hier ist wunderschön", erfreute sich Werner Wohlleber, Mitglied des Gestaltungsbeirats. Das Abrücken zur Gefängnismauer bezeichnete er darüber hinaus als großen Gewinn. "Mit diesem sehr interessant gestalteten und strukturierten Holzbau ist vor dem Nachhaltigkeitsgedanken beim Bauen sehr zu begrüßen und lässt eine architektonisch ansprechende bauliche Umsetzung erwarten", so Mügge.

Der Neubau erhält laut Tobias Strecker von Schaudt Architekten vom Erdgeschoss bis zum Dach eine Holzfassade, um dem Gebäude "mehr Tiefe sowie eine strukturierte Innenseite" zu geben. Diese Fassade werde ihm zufolge eine netzartige Struktur haben und dadurch ein sehnenartiges Erscheinungsbild haben. "Das Dach sowie die Fassaden bekommen PV-Module, um den nachhaltigen Aspekt nochmals zu unterstreichen", ergänzte Strecker. Die Ostseite hingegen werde keine Photovoltaik erhalten, hier möchte man glasartige Module anbringen. Die Einfassung der Mauer, von der man in der neuen Planung gut 2,5 Meter abrückt, soll weitestgehend erhalten bleiben und das Gebäude in das Gesamtquartier eingebunden werden.
"Wir wollen den Neubau als Adresse zeigen, welche die anderen Quartiersgebäude ergänzt und das Quartier selbst übersichtlich darstellt sowie dem Altbau weiterhin einen Raum gibt", so Strecker.
Auch für die Freianlagen habe man einiges vor, wie Maik Lafrenz vom Landschaftsarchitekturbüro Gnädinger Landschaftsarchitekten verlauten ließ. "Bei der alten Zufahrt planen wir mit einer Natursteinpflasterfläche. Zudem soll es beim JVA-Tor überdachte Stellplätze für Fahrräder geben." Bei der Widerholdstraße möchte man 15 Stellplätze für Mitarbeiter des Amtsgerichts sowie eine teilweise mit Bestandsbäumen gestalteten Grünfläche errichten. "Zudem möchten wir uns eine Pufferzone mit Bestandsbäumen erhalten sowie in vielen Bereichen eine Neupflanzung anstreben."

Nach der sehr umfangreichen Präsentation fand Almut Henne, Mitglied des Gestaltungsbeirats, ausschließlich lobende Worte an die beiden Vertreter: "Die Mischung aus Naturstein und Grün sowie das gute Verhältnis von Grünflächen zum Neubau gefällt uns sehr." Ein paar Probleme weisen laut Henne die neuen Pläne dennoch auf: "Bei der geplanten Rampe für Rollstuhlfahrer vor dem Haupteingang wird die Öffnung durch Handläufe verdeckt. Mit dieser Lösung sind wir nicht glücklich." Werner Wohlleber schlug daraufhin vor, unter Umständen ganz auf die Rampe zu verzichten. "Wir werden uns diesem Problem annehmen", anwortete Tobias Strecker. Ebenfalls bemängelte der Gestaltungsbeirat die geplanten Parkplätze bei der Schranke bei der Einfahrt zum JVA-Tor im Nordorsten: "Diese sind einfach unökonomisch und überdimensional", verdeutlichte Almut Henne. Zudem seien die Senkrechtparkplätze zu weit weg von der Fahrbahn. "Hier wäre es gut, wenn man eine undogmatische Lösung, vielleicht auch durch Hintereinanderparken der Mitarbeiter, finden kann. Ich bin guten Mutes, dass Sie das hinbekommen", bekräftigte Wohlleber in Richtung der beiden Vertreter. Auch Stadtrat Dr. Dietrich Bubeck freut sich bereits jetzt schon sehr auf den Neubau: "Dieses Gebäude hebt sich positiv vom Altbau ab. Für Singen ist dies ein ganz großer Schritt nach vorne."

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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