Leserbrief zur Dachbegrünung des Singener Bahnhofs
Ein Tropfen auf dem heißen Stein

Leserbrief zur Dachbegrünung des Singener Bahnhofs | Foto: Der Singener Gemeinderat hat per Eilentscheid der Dachbegrünung des Bahnhofs zugestimmt. swb-Bild: Archiv
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  • Foto: Der Singener Gemeinderat hat per Eilentscheid der Dachbegrünung des Bahnhofs zugestimmt. swb-Bild: Archiv
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Singen. Zum Thema Dachbegrünung des Singener Bahnhofs erreichte die Redaktion folgender Leserbrief:

»Es ist erstaunlich, wie schnell und "leidenschaftslos" inzwischen Stadtverwaltung und Gemeinderat der vorher heiß diskutierten Dachbegrünung auf dem Bahnhofsplatz zugestimmt haben. Man hat die Kosten, im Vergleich zu den Gesamtkosten, insgesamt minimal reduziert und schon ändert sich die Stimmung. Ein uralter Verwaltungstrick. Über die natürlich viel höheren Folgekosten (Grünpflege) wird nicht gesprochen und die abschließende Schlussrechnung, in der dann die echten Kosten festgestellt werden, wird erst nach den nächsten Wahlen vorliegen.

Obwohl die Entscheidung an sich sehr zu begrüßen ist, ist sie doch weniger als ein Tropfen auf dem heißen Stein. In ihrem ungeheuren Drang, die Innenstadt weiter zu verdichten, haben doch beide Institutionen bisher alle Erkenntnisse des Klimagutachtens konsequent ignoriert. Das Klimagutachten stellt fest, dass die Innenstadt jetzt schon in den Sommermonaten deutlich überhitzt ist. Trotzdem werden weiterhin alle Grünflächen der Stadt, wo immer möglich, mit Beton verfüllt. Inzwischen ist fast die gesamte Innenstadt versiegelt. Noch Ausnahme: Die beiden privaten Gärten hinter Blumen Mauch und neben Café Rüds. Klimarelevante innerstädtische Grünflächen gibt es nicht mehr.

Die Stadt hat fast 100 Jahre lang den Herz-Jesu-Platz von jeder Bebauung frei gehalten um ihn dann doch, nach einer äußerst fragwürdigen Bürgeranhörung und mit entscheidender Stimme des Oberbürgermeisters, völlig zu überbauen. Die Bürger wurden so lange befragt, bis endlich das von der Verwaltung gewünschte Ergebnis vorlag.

Mit Ausnahme des Dekorationsgrüns entlang der Ekkehardstraße, ist eine riesige Pflasterfläche entstanden, die sich im nächsten Sommer zu einem wahren Hotspot der Stadt entwickeln wird. Seltsamerweise ist hier zudem eine unbewohnte Geistersiedlung entstanden. Die Gebäude stehen schon lange leer. Der Wohnungsdruck ist anscheinend doch nicht so groß wie behauptet oder das Angebot entspricht nicht der Nachfrage.

Fazit: Der Gemeinderat sollte sein Klimakonzept nochmals insgesamt diskutieren und für die Verwaltung verbindliche, nachhaltige Beschlüsse fassen. Teure Gutachten nur zur Kenntnis nehmen, sie dann aber flugs in der Schublade verschwinden lassen und schnell vergessen, ist nicht wirklich im Sinne der Bürger.«

Thomas Wittenmeier, Singen

- Graziella Verchio

Autor:

Redaktion aus Singen

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