Genetische Untersuchung weist auf bisher unbekanntes Tier hin
Ein Wolf hat die Schafe im Aachried gerissen

Wolf | Foto: Eine Aufnahme einer Fotofalle aus dem Kanton Thurgau, die im Februar 2020 entstand. Der abgebildete Wolf wurde wegen Erkrankungsanzeichen damals erlegt. swb-Bild: tg.ch
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  • Foto: Eine Aufnahme einer Fotofalle aus dem Kanton Thurgau, die im Februar 2020 entstand. Der abgebildete Wolf wurde wegen Erkrankungsanzeichen damals erlegt. swb-Bild: tg.ch
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Singen. Ein Wolf hat die vier Schafe, darunter zwei Lämmer, getötet, die am 3. März in der Gemeindeebene von Singen im Landkreis Konstanz leblos gefunden worden waren. Das teilte die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg am Mittwochmittag mit. Die genetische Untersuchung am Senckenberg-Institut hatte ergeben, dass es sich dabei um ein bisher nicht identifiziertes Tier mit dem Haplotyp W17 handelt. Dieser Genotyp kommt in der dinarischen Population Südosteuropas vor, teilte das Umweltministerium mit.

Ob sich der Wolf noch in der Gegend um Singen aufhält oder schon weitergezogen ist, ist derzeit nicht bekannt. Zumindest hat es bislang keine Vorfälle mit gerissenen Tieren in Gehegen gegeben.

Die Gemeinde Singen liegt außerhalb des Fördergebiets „Wolfsprävention Schwarzwald“, da es ja das erste nachgewiesene Auftreten eines Wolfs hier in dem Bereich des Hegaus ist. Im benachbarten Thurgau auf dem „Seerücken“ wurden dagegen schon öfter Wölfe gemeldet, deren Herkunft aber eher aus Populationen des südlichen Alpenraums stammen.

Das baden-württembergische Umweltministerium, die FVA und der lokale Wildtierbeauftragte arbeiten eng zusammen und haben die Nutztierverbände und Wildtierbeauftragten aus den benachbarten Stadt- und Landkreisen über den aktuellen Nachweis aus Singen informiert und aufgefordert, eventuelle Beobachtungen an die Forschungsanstalt in Freiburg zu melden: info@wildtiermonitoring.de oder 0761 4018-274.

Bei noch unzureichendem Herdenschutz können kurzfristig über die FVA die vom Umweltministerium bereitgestellten Notfall-Zaunsets beziehungsweise Flatterband mit Stangen für 1,2 Meter Höhe ausgeliehen werden, wurde weiter informiert.

Dazu erklärte der Landtagsabgeordnete der FDP, Jürgen Keck: »Die Wald- und Wolfsromantik in Baden-Württemberg hat eben ganz schnell ein Ende, wenn Nutztiere vor der eigenen Haustüre von Wölfen gerissen werden. Dies ist eine Bedrohung für die heimische Landwirtschaft, weshalb wir als FDP schon lange fordern, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen. So könnte bei Bedarf schnell reagiert werden.«

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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