Drängende Fragen zum Internationalen Frauentag
Emanzipiert kann frau sich fühlen, aber sie ist es nicht

Geschlechterforscherin Franziska Schutzbach war mit ihrem Buch "Die Erschöpfung der Frau" zum Weltfrauentag am Freitag im Singener Treffpunkt Horizont zu Gast. | Foto: Leyhe-Schröpfer
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  • Geschlechterforscherin Franziska Schutzbach war mit ihrem Buch "Die Erschöpfung der Frau" zum Weltfrauentag am Freitag im Singener Treffpunkt Horizont zu Gast.
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Singen. Im Rahmen des internationalen Frauentages am 8.März sprach Franziska Schutzbach promovierte Geschlechterforscherin, über ein System dass von Frauen alles erwartet und ihnen nichts zurückgibt. "Was liegt eventuell an uns Frauen?", hinterfragte Bürgermeisterin Ute Seifried in ihrer Einführungsrede im Singener "Horizont".

Zitate aus ihrem Buch "Die Erschöpfung der Frau" veranschaulichten an diesem Abend mal wieder mehr wie realistisch es ist ob eine Frau sich emanzipiert fühlt, in der Realität ist sie es nicht. Denn egal ob im Job, dann letzendlich im Geldbeutel, Frauen werden bewußt kleingehalten im patriachalen System.

Gleichgesetzt wird Weiblichkeit oft mit Fürsorge, Zuwendung, Trost sowie permanter Verfügbarkeit. Dass es da jedoch Defizite in der sogenannten Gleichberechtigung gibt prangerte Schutzbach angesicht der zusätzlichen sogenannten "Sorgearbeit" an - Mutter sein, emanzipierte Ehefrau, eventuelle Pflegearbeit, ein bunter Strauß von Zusatzjobs kommt auf etliche Frauen hinzu. "Nicht nur Erwerbsarbeit ist systemrelevant, sondern auch Sorgearbeit", so Schutzbach und stellt die gleichberechtigte Verantwortung in Frage.

Ebenso ihr Hinterfragen ob es ein Mythos sei, dass es "moderne Paare" gibt die sich die wirklich unbezahlte Arbeit gerecht teilen "Ungerechte Sorgearbeit halte ich für einen Skandal!, Frauen sind dadurch burn-out gefährdeter, fühlen sich häufig schuldig in dieser Fortschrittsgesellschaft wenn es nicht allen recht gemacht wurde."

Sie geht sogar soweit dass sich viele Frauen schuldig fühlen für das Übel der Menschen und fängt da bei Eva und Adam an, geht weiter bis zu Märchenerzählungen - Hänsel und Gretel, böse Hexe, böse Schwiegermutter, alles kann ein Synonym sein dass das
Grundübel, das Böse, durch Frauen verursacht werden könnte? Ähnlich der Öffnung der Büchse der Pandora?

Hinzu käme die männliche Anspruchshaltung, die Gewohnheiten, die Mentalität, nämlich Disharmonien auszugleichen und Harmonie herzustellen. Schutzbach stellt ebenso fest dass frau öfter wach liegt und sich Gedanken macht um die Beziehung und sie sogar die Existenz in Frage stellt.

"Frauen arbeiten schon allein wegen der Sorgearbeit rund einen Monat mehr pro Jahr." stellt Franziska Schutzbach fest.
Und gleichberechtigte Verantwortung sähe anders aus, wenn sich Väter nicht nur die "tollen Sachen" mit ihren Kindern unter-
nehmen würden wie Besuche von Zoo oder Abenteuerspielplatz.

Allein dass Mütter in Deutschland 63  Prozent weniger Lebenseinkommen als Männer erhalten, sei ein Grund dafür dass
ein Tag im Jahr (Frauentag) - für die Hälfte der Menschheit - nicht ausreiche die Aufgaben gerecht zu verteilen.

Geschlechterforscherin Franziska Schutzbach war mit ihrem Buch "Die Erschöpfung der Frau" zum Weltfrauentag am Freitag im Singener Treffpunkt Horizont zu Gast. | Foto: Leyhe-Schröpfer
Autor:

Karin Leyhe-Schröpfer aus Singen

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