Pulsierende Spielzeiteröffnung
Färbe zeigt mit Woyzeck in die Gegenwart

Die Probe einer Szene, die die Färbe beim anstehenden "Equinox"-Festival in Engen zeigen wird, war einer der Höhepunktes des Theaterfestes. Hier Kooperiert das Ensemble mit der Ballettschule.
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  • Die Probe einer Szene, die die Färbe beim anstehenden "Equinox"-Festival in Engen zeigen wird, war einer der Höhepunktes des Theaterfestes. Hier Kooperiert das Ensemble mit der Ballettschule.
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Singen. Diese Spielzeiteröffnung der Färbe war noch ein Sommerfest, im krachend vollen Theatersaal. Aber der Herbst ist ja zumindest vom Datum her im Anflug. Und auf den wurde hier beim Theaterfest schon mal mächtig Appetit gemacht.
So zeigten die Färbe-Schauspieler zum Abschluss, wie sie sich ganz im Stile der "Rocky Horror Picture Show" schon in Bälde beim "Equinox" in Engen präsentieren werden.

Veronika Netzhammer, Vorsitzende des Fördervereins, übernahm die Begrüßung der vielen Gäste. In diesem Jahr hatte das Theater für "Merlin oder Das wüste Land" den Baden-Württembergischen Privattheaterpreis in Offenburg geholt, darauf "sind wir vom Förderverein ganz stolz", so Veronika Netzhammer. Angesichts des in Europa ausgebrochenen Ukraine-Kriegs und einer grassierenden Einschränkung von demokratischen Rechten in der Welt erinnerte sie auch an Johann Jacob Moser. Der war als größter Unbekannter eigentlich der Vater der Verfassung, saß aber über Jahre auf dem Hohentwiel ein. Das zugehörige Stück "Mosers Schweigen" konnte im Frühjahr nur wenige Tage im "Stratozero" aufgeführt werden. Man wolle es nochmals zeigen, hat sie sich vorgenommen.

Zuschuss wurde erhöht

Der Gemeinderat hat angesichts der Inflation und der gestiegenen Energiepreise seinen Zuschuss erhöht. Auch der Förderverein erhöhte seinen Anteil an der Finanzierung, um hier weiter für besondere Qualität auf der Bühne sorgen zu können.
OB Bernd Häusler bestätigte, dass man ohne große Diskussion den Zuschuss der Stadt auf 330.000 Euro von bisher 290.000 Euro angehoben habe. Weiter auf dem richtigen Weg für eine Kultureinrichtung mit hoher Strahlkraft sei man auch mit der LeitungdesTheaters durch Cornelia Hentschel und der Ballettschule durch Ines Kuhlicke. In der Verwaltung mache dabei besonders Kulturamtsleiterin Catharina Scheufele den Weg frei, wofür ihr ein besonderer Dank ausgesprochen wurde.

Cornelia Hentschel konnte erst mal eine richtig erfolgreiche Saison bilanzieren. Die wurde gekrönt von dem Privattheaterpreis in Offenburg und feierte ein grandioses Finale mit Molieres "Menschenfeind" im Sommertheater.

Durch eine Mieterhöhung, Tariferhöhungen für die SchauspielerInnen und die Energiekosten habe man aufgrund der prekären Situation einen Hilfeschrei ausgerufen. Dieser sei bei der Stadt erhört worden. Die Färbe kann am 18. Oktober ihren 45. Geburtstag feiern, erwähnte Cornelia Hentschel, bevor es an den weiteren Ausblick ging.

Ensemble bleibt erst mal zusammen

Das neue Ensemble in dieser Spielzeit wird auf das schon gewachsene Team setzen können: Alexandra Born aus Kassel und Finn Staicy aus dem Schwarzwald haben verlängert. Bianca Wächter aus Wien wird im Laufe der Spielzeit wieder nach Wien zurückkehren. Ben Ossen war schon früher hier in der Färbe und kehrt nun zurück. Elmar Kühling wird auch wieder dabei sein. Auch Ralf Beckord ist als "ständiger Gast" wieder mit von der Partie. Daniel Leers wird ab Anfang 2024 wieder im Ensemble mit dabei sein. Marcus Calvin wird auch wieder da sein, aber diesmal in der Regie eines Stücks. Stefan Walrafen wird für spezielle Einsätze auch in dieser Spielzeit wieder für besondere Momente sorgen.

Woyzeck auch für die Schulen

Was den neuen Spielplan betrifft, wird die mit Woyzeck und damit einem gewaltigen Klassiker beginnen. Der ist dieses Jahr sogar Schulstoff, weshalb die Färbe hier auch für Kooperationen offen ist, wie Hentschel sagte. Inszenieren wird diesen Färbe-Woyzeck Andreas von Studtnitz. „Ich hoffe die Haltung dafür gefunden zu haben, um etwas sehr Interessantes daraus zu machen“, deutete er an. Er interpretiert es als Stück der Unfähigkeit, mit dem Leben zurechtzukommen. Büchner ist für ihn ein welthaltiger und absolut aktueller Autor, auch wenn dieses Stück unvollendet blieb und Deutungen in alle Richtungen offen lässt. Und dafür soll sich auch die „Basilika“ als Spielstätte ganz neu verwandeln, wurde angedeutet.

„Mosers Schweigen“ soll in dieser Saison noch einmal auf die Bühne kommen, schon weil es in dieser Inszenierung so hohe Wellen geschlagen hatte. Dem Wunsch, das am Ort des Geschehens, dem Hohentwiel aufzuführen, stehen aber noch einige Hürden entgegen.

Trotz Basilika werde es fast jedes Wochenende Gastspiele in der Färbe geben, wurde weiter angekündigt. Die Färbe wird auch bei der Inszenierung „Equinox“ in Engen am kommenden Samstag mit einer „Rocky-Horror-Revue“ mitwirken. Mit den städtischen Bibliotheken und der Cejle-AG in der Hohentwiel-Gewerbeschule wird es eine literarische Matinee am 8. Oktober geben. Und noch viel mehr wird bald im Veranstaltungskalender aufschlagen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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