Zentrale Fragen an die Gegner von »Für Singen« wie die Befürworter von »Lebendiges Singen«
Für und wider das ECE-Center in Singen

Foto: Das geplante ECE-Shoppingcenter am Bahnhof in Singen (im Bild das Modell) sorgt im Vorfeld des Bürgerentscheids für viele Kontroversen und Diskussionen in der Stadt. swb-Bild: of
  • Foto: Das geplante ECE-Shoppingcenter am Bahnhof in Singen (im Bild das Modell) sorgt im Vorfeld des Bürgerentscheids für viele Kontroversen und Diskussionen in der Stadt. swb-Bild: of
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Singen (of). Der Singener Gemeinderat hat seine Entscheidungen für ein ECE-Shoppingcenter getroffen, nun haben am 17. Juli im Rahmen eines Bürgerentscheids die Bürger wirklich das »letzte Wort«: denn sie können nun den Gemeinderatsbeschluss entweder bekräftigen oder auch ablehnen. Wenn nun zum Beispiel eine Mehrheit das geplante Shoppingcenter von ECE aus Hamburg ablehnen würde, müsste allerdings ein Quorum von 20 Prozent der Wahlberechtigten, oder aber rund 7.200 Wählerinnen und Wähler dies tun, um einen gültigen Entscheid zu bekommen. Wie alle Wahlen, lebt auch dieser Bürgerentscheid von der Beteiligung der Bewohner dieser Stadt!

Damit sich die Wähler in der Stadt in den Tagen vor dem Bügerentscheid noch orientieren können, hat die Redaktion des WOCHENBLATTs der Gruppe »Für Singen« als Gegner des ECE wie auch den Befürwortern der Initiative »Lebendiges Singen« drei zentrale Fragen gestellt:

Frage 1: Singen ist die Einkaufsstadt der Region. Nun sollen durch das ECE-Shoppingcenter 16.000 Quadratmeter Verkaufsfläche und rund 80 Shops dazu kommen. Was wird das aus ihrer Sicht für die Stadt verändern?

»Für Singen«: Ein Center dieser Größe bringt dem bisherigen Einzelhandel prognostizierte Umsatzeinbußen von bis zu 30 Prozent. Je weiter weg die Geschäfte vom Center entfernt liegen, desto gefährdeter werden sie sein. Durch Umzüge ins Center und Geschäftsaufgaben kommt es zu Leerständen und zur Verödung der bisher funktionierenden Innenstadt. Wegen klammer städtischer Kassen kann dieser Entwicklung nichts entgegengesetzt werden. Es wird von 16.000 qm gesprochen, Fakt ist, dass dies nur die Fläche vom Handel ist, OHNE Gastro. Diese ist extra projektiert und würde ca. 2.000 qm beanspruchen. Zusätzliche Flächen für Nebenräume, Laufflächen, Lager u. a. kommen hinzu.

»Lebendiges Singen«: Singen wird vom ECE-Center als Einkaufsstandort und Stadt profitieren. Die südliche August-Ruf-Straße mit dem sogenannten Holzer Bau muss städtebaulich aufgewertet werden, denn hier ist das Eingangstor vom Bahnhof in die Stadt. Wir bekommen die einmalige Chance, mehr Kunden und mehr Kaufkraft ins Zentrum zu holen. Mit dem Center kommen neue Ideen, mehr Gastronomie und mehr Leben in die City. Der innerstädtische Handel wird dadurch nicht Verlierer, sondern Gewinner sein. So geht ein positiver Ruck durch die Stadt, für neue urbane Strahlkraft und ein lebendiges Singen.

Frage 2: In Gutachten wurde die Szenerie ausgemalt, was mit der Einkaufsstadt Singen passiert, wenn kein Shoppingcenter käme. Die Nachbarstädte haben freilich längst aufgerüstet oder sind gerade dabei. Kann es sich eine Stadt in Zeiten multimedialer Konkurrenz überhaupt noch leisten, ohne ein solches Center dazustehen?

»Für Singen«: Eine geschlossene Shopping-Mall gilt als Auslaufmodell. Moderne Städte planen Quartierslösungen mit offenen baulichen Strukturen, die die Innenstadt ergänzen, statt sie zu erschlagen. In Zeiten von zunehmendem Online-Shopping werden künftig nicht immer weitere Einzelhandelsflächen benötigt. Das »Wettrüsten« einzelner Städte führt zu unsinnigem und umweltschädlichem Flächenwahnsinn. Die Attraktivität einer Stadt wird in Zukunft eine Mischung aus Einkaufen, Wohnen, Kultur und Grünflächen ausmachen.

»Lebendiges Singen«: Singen muss sich dem zukünftigen Wettbewerb mit anderen Städten und dem Internet stellen und darf nicht stehen bleiben. Eine City ohne Handel ist eine leblose Stadt. Deshalb brauchen wir ein Center, das neue Maßstäbe mit frischen Konzepten und Qualität im stationären Shopping-Bereich setzt. Die ECE ist dafür ein Garant.

Frage 3: Aus manchem Blickwinkel wurde das Verkehrskonzept angezweifelt: Müssen die Singener und die Besucher befürchten, ständig im Stau auf der Bahnhofstraße zu stehen, wenn das ECE erst einmal fertig ist?

»Für Singen«: Ja – es ist davon auszugehen, dass es morgens, abends, am Wochenende und besonders auch vor Feiertagen (Weihnachten, Ostern) zu Staus kommen wird. Besonders betroffen wird die Bahnhofstraße sein – durch Parksuchverkehr werden sich die Staus aber auch auf die angrenzenden Straßen ausweiten.

»Lebendiges Singen«: Ein effizientes Verkehrskonzept stellt die künftige Leistungsfähigkeit durch verschiedene Maßnahmen sicher. Die großräumige Einbindung des Centers in das dynamische Parkleitsystem wird dafür sorgen, dass alle Kunden das Center ohne Stau erreichen können. Dazu tragen auch der Neubau des Busbahnhofes und die zeitgemäße Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes sowie 500 zusätzliche Parkplätze im Center bei.

Mehr Informationen zum Bürgerentscheid gibt es in der kommenden Ausgabe des WOCHENBLATTs.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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