16. Tag des offenen Handwerks in Singen
Großes Interesse am Berufsfeld zum Anfassen

Die SchülerInnen der Zeppelin-Realschule sowie die Azubis Aaron Linsenmann und Aid Secic von Kumpf & Arnold (hinten 1. und 2. von links) auf ihrer eigens gebauten "Rohr-Sitzbank".  | Foto: Philipp Findling
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  • Die SchülerInnen der Zeppelin-Realschule sowie die Azubis Aaron Linsenmann und Aid Secic von Kumpf & Arnold (hinten 1. und 2. von links) auf ihrer eigens gebauten "Rohr-Sitzbank".
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Singen. Zum mittlerweile 16. Mal öffneten die Singener Betriebe beim Tag des offenen Handwerks am 26. April ihre Türen, um Schülerinnen und Schülern einen Einblick in ihr Berufsfeld zu geben. So konnte neben vielen Informationen auch einiges an direkter Praxis vermittelt werden. Ein Berufsfeld zum Anfassen sozusagen.

Dabei war das Interesse der potenziellen Azubis bei vielen der 38  teilnehmenden Unternehmen durchweg groß. So auch bei der Sanitär-, Elektro und Heizungsbau-Firma Kumpf & Arnold in der Hohenkrähenstraße, der bereits im Zeitraum von 9.15 Uhr bis 11.45 Uhr gut 35 Schülerinnen und Schüler bei sich begrüßen konnten. Unter anderem die Schülerinnen und Schüler der Zeppelin-Realschule in Begleitung von Schulsozialarbeiterin Leandra Rothweiler konnten dabei aus Rohren eine Sitzbank bauen.

Hier zeigte sich vor allem, wie stark das Interesse bei den Mädchen an solchen Berufen ist, so waren diese meist aufgrund ihrer schnelleren Auffassungsgabe zügiger mit ihrem "Bauabschnitt" fertig, als man es normalerweise von den Jungen erwarten würde und zeigten auch mehr Interesse. "Es ist eigentlich komplett gegensätzlich zum üblichen Klischee, dass Mädchen mit Handwerk nichts anfangen können", so Aaron Linsenmann, Azubi im dritten Lehrjahr, gegenüber dem WOCHENBLATT. Gemeinsam mit Aid Secic, Auszubildender im ersten Lehrjahr, half er den Jugendlichen beim Bau der Bänke, die mit einer Holzplatte als Sitzfläche versehen wurde. Dieses Interesse spürten die beiden Azubis so sehr, dass sie nicht nur den Mädchen nach dem Bauen ein Praktikum bei Kumpf & Arnold anboten.
Auch Geschäftsführer Ingo Arnold ermutigte die Jugendlichen nach der kurzen Vorstellung des Unternehmens mit seinen vielfältigen Ausbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, es einfach mal mit einem Praktikum zu versuchen: "Kommt gerne mal vorbei und sprecht uns darauf an. Wir freuen uns über jeden, der es ausprobieren möchte."

Begleitung der Eltern fehlt

Insgesamt war es für das Unternehmen ein sehr erfolgreicher Tag, wie Ingo Arnold auf Nachfrage des WOCHENBLATTs mitteilen konnte. "Neben vielen Anfragen auf Instagram haben wir auch eine Bewerbung für eine Ausbildung erhalten." Zudem möchten ihm zufolge nun einige SchülerInnen des Friedrich-Wöhler-Gymnasiums einen Ferienjob in der Firma absolvieren. "Besser hätte der Tag für uns nicht laufen können", so Arnold. Eine Sache, so der Geschäftsführer von Kumpf & Arnold, fehle für ihn aber weiterhin beim Tag des offenen Handwerks, und zwar die Begleitung durch die Eltern: "Das hat man auch dieses Jahr wieder angemerkt und müsste für nächstes Jahr dringend verbessert werden."

Einblick ins Schreinerhandwerk

Anderer Ort, anderes Handwerk: Bei der Schreinerei Denzel in der Rudolf-Diesel-Straße konnten die Schülerinnen und Schüler einen Einblick in diesen nicht unspannenden Beruf werfen. Dem nahmen sich auch die Schüler der Vorqualifizierung Arbeit und Beruf für Erwachsene (VOAB-E) in Begleitung von Isabella Eisenhart des Singener Vereins InSi an und konnten zunächst Azubi Nils Gabele, selbst im dritten Lehrjahr sowie kurz vor seiner schriftlichen Prüfung im Mai stehend, alles zur Berufswelt der Schreinerei erfragen.
Im Anschluss daran gab es für die drei SchülerInnen aus Afghanistan und Syrien die Möglichkeit, gemeinsam mit Gabele in eigenes Vogelhäuschen zu bauen. Dies konnten sie am Ende in der Mitte noch mit einem Meisenknödel versehen und schließlich mit nach Hause nehmen für den eigenen Garten. Dieser Besuch zeigte, wie wichtig auch Integration im Handwerk noch heutzutage ist.
Alles in allem war auch in diesem Unternehmen das Interesse an diesem Tag sehr groß, wie Geschäftsführer Jürgen Denzel dem WOCHENBLATT erzählte. "Vor allem bei der zweiten Gruppe wurde die Werkstattführung sowie das Vogelhaus-Bauen sehr gut angenommen." Wie Ingo Arnold waren auch in der Schreinerei Denzel das Interesse der Mädchen größer. "Die waren immer ein bisschen weiter als die Jungen", erläutert Jürgen Denzel.

Auch Singen aktiv zeigte sich sehr positiv über den Tag des offenen Handwerks, wie Geschäftsführerin Claudia Kessler-Franzen dem WOCHENBLATT erzählte: "Vor allem die Schulen haben es sehr genossen, die Betriebe näher kennenzulernen und sich mit Azubis wie Meistern austauschen zu können." Auch die Handwerksleistungen wurden laut Kessler-Franzen von den Schülerinnen und Schülern sehr gut aufgenommen.

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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