Fast-Fashion mit Jugendlichen auf der Gems-Bühne
"Ich kann nicht immer moralisch richtig handeln"

In der Welt des Überflusses bewegt man sich beim hervorragend inszenierten Theaterstück "Schach dem Kaufrauch. Im Bild die MitspielerInnen des Theaterclub der Gems und die ModemacherInnen des BSZ Radolfzell beim begeisterten Schlussapplaus. | Foto: Karin Leyhe-Schröpfer
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  • In der Welt des Überflusses bewegt man sich beim hervorragend inszenierten Theaterstück "Schach dem Kaufrauch. Im Bild die MitspielerInnen des Theaterclub der Gems und die ModemacherInnen des BSZ Radolfzell beim begeisterten Schlussapplaus.
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Singen. Kleidung als Wegwerfprodukt oder auch vom Klamotten-Kaufrausch zum Altkleider-Müllberg. Diese schwierige aber notwendige diskussionswürdige Thematik behandelte der Jugendclub des GEMS Theaters in seinem topaktuellen Stück mit dem Titel "Schach dem Kaufrausch" unter Theaterpädagogin Cordula Mächler.
Rund 100 ZuschauerInnen ließen sich am Dienstagabend bei der Premiere mühelos begeistern wie die 12 Jugendlichen dieses Stück mit viel Herzblut ver- und bearbeiteten.

Zum Inhalt des Stücks: Von den Machenschaften der schmutzigen fast-fashion (schnelle Mode) Industrie hat die junge Bianca noch nie etwas gehört. Sie möchte sich für ein Tanzvideo neu einkleiden, doch ihre Mutter, selbst Schneiderin mit einem kleinen Label, ist nicht begeistert dass Bianca sich online billige Klamotten kaufen will. "Ich kann nicht immer moralisch richtig handeln," wirft Bianca ihrer Mutter vor.

Doch Biancas Meinung ändert sich, als sie zufällig zu einer Fridays for Future Demo hineingerät, denn alte weiße Männer gegen junge Aktivisten, SUV FahrerInnen gegen KlimaschützerInnen, Konsumorientierte gegen Kapitalismus,....ihr Weltbild beginnt zu wackeln. Das schwarz-weiß Denken bekommt erste Risse, Bianca ist auf dem Weg sich eine eigene Meinung zu bilden und beschließt sich für die Umwelt einzusetzen. Ein bildstarke Stückentwicklung die auf Grundlage von Schachfiguren entwickelt wurde und damit auch das schwarz-weiß Denken untermauern soll, gab einen sehr sinnigen Rahmen.

Die "Schachfiguren" sind Teil von einem "großen Spiel, andere geben das Ziel vor" wie immer wieder betont wird. Denn "wir möchten durch Kleidung jemand sein, der wir nicht sind, schließlich ist es ein besorgniserregender Trend mit einem Klick die Käufe zu tätigen, dann lieber in der Stadt einkaufen," ist der Rat der Jugendlichen.

Die äußerst fragwürdigen Arbeitsbedingungen in Billiglohnländern (Kinderarbeit, Verschmutzung der Umwelt, Gesundheitsgefahren der ArbeiterInnen) wie auch die riesigen Mengen der produzierten Kleidung, die mehrmals im Jahr wechselnden Kollektionen die von minderer Qualität sind und Unmengen an Abfall entsteht, der zumeist auf fragliche Weise entsorgt wird - auch in Gewässern, dies alles und noch viel mehr wurde vom GEMS Theater Jugendclub hervorragend thematisiert. Dies auch die eine sehr effiziente Kooperation mit dem BSZ Radolfzell und dem dortigen Berufskollegg Modedesign, der die "Fashion" für das Stück erschuf, auch dank der traditionellen Unterstützung der Schiesser AG aus Radolfzell und Luis-Miguel Michel von der Tanzschule Seidel, der den Tanz auf der Bühne einstudiert hatte.

Es spielten mit: Aynur Yildirim, Anna Grießer, Leyla Sophie Laufer, Sarah Aust, Florian Amm, Daniel Toth, Ann Sofie Aust, Maritza Schwartz, Ilenia Borromeo Ferri, Dustin Binder, Selina Olleck und Oliva Ordon.

Dass Nachhaltigkeit anders geht, wie Textilkonsum reduziert werden kann und wie engagiertes Theaterspiel aussehen kann, davon können sich Interessierte noch diesen Mittwoch um 19 Uhr überzeugen sowie  am Freitag, 17. März,  um 20 Uhr im Singener GEMS Saal.

Autor:

Karin Leyhe-Schröpfer aus Singen

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