Zwei weitere Stillgewässer entstehen auf Bohlinger Gemarkung als Biotop-Verbund
Nachwuchs für den Worblinger Sielmann-Weiher

Bohlinger Teiche | Foto: Sindy Bublitz (Heinz Sielmann Stiftung), Christiane Kaluza-Däschle (Umweltschutzstelle der Stadt Singen), Landwirt Markus Krotz (Bohlingen), Unternehmer Thomas Streit (Gottmadingen-Ebringen), Landwirt Otto König (Bohlingen) und Florian Sauter (Stadt Singe
  • Bohlinger Teiche
  • Foto: Sindy Bublitz (Heinz Sielmann Stiftung), Christiane Kaluza-Däschle (Umweltschutzstelle der Stadt Singen), Landwirt Markus Krotz (Bohlingen), Unternehmer Thomas Streit (Gottmadingen-Ebringen), Landwirt Otto König (Bohlingen) und Florian Sauter (Stadt Singe
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Singen-Bohlingen. Der große Sielmann-Weiher bei Worblingen unterhalb des Schiener Berg bekommt Nachwuchs. Denn am Montag konnten die begonnenen Erdarbeiten für zwei Stillgewässer auf der angrenzenden Gemarkung von Bohlingen der der vorgestellt werden. Die beiden Kleingewässer spielen schon bald eine wichtige Rolle als Lebensräume und Trittsteinbiotope zur Förderung und Erhaltung der Artenvielfalt. Denn leider kommen diese Paradiese für Vögel, Amphibien und Libellen immer seltener vor – auch in der Bodenseeregion. Im Rahmen des Interreg-Projekts „Kleingewässer für die Bodenseeregion“ werden zur Zeit zahlreiche Stillgewässer rund um den Bodensee in Österreich, in der Schweiz und in Deutschland neu angelegt oder bestehende Biotope aufgewertet.

Auch die Heinz Sielmann Stiftung ist bei dem grenzüberschreitenden Projekt dabei: Die Firma Streit aus Gottmadingen-Ebringen hat mit den Arbeiten zur Umsetzung des Biotopverbunds feuchter Standorte im Bereich Singen-Bohlingen bereits begonnen. Die Schaffung dieser Teiche wurden im Rahmen des LUBW Modellvorhabens „Umsetzung Biotopverbund 2015 – 2017“ in der Stadt Singen vom Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz (ILN) Singen vorgeschlagen, gab es beim Medientermin am Montag zu erfahren.

Die Kleingewässerstandorte befinden sich auf einem Grundstück des Landes Baden-Württemberg, das landwirtschaftlich genutzt wird und schlagweise an verschiedene Landwirte verpachtet ist. Da die Maßnahmenbereiche jedoch von Natur aus schon immer sehr nass und daher kaum zu bewirtschaften waren, stimmten das Land und die bewirtschaftenden Betriebe Markus Krotz, Willi Weißmann und Otto König (alle aus Bohlingen) der Anlage der Kleingewässer zu. Geplant sind zwei unterschiedlich große Gewässer: ein etwas größeres mit ca. 500 Qudratmeter Wasserfläche und einer punktuellen Maximaltiefe von bis zu 1,5 Metern und ein kleineres mit 100 bis150 Quadratmetern und einer Tiefe von etwa 1 Meter. Überwiegen sollen jedoch die für Amphibien besonders wichtigen Flachwasserzonen, die sich schnell erwärmen und deshalb gute Bedingungen für die Laichentwicklung bieten, so Sindy Bublitz, die das Projekt vorstellte. Die neuen Kleingewässer sollen unter anderem dem Laubfrosch zu Gute kommen. Er gilt nach der Roten Liste in Baden-Württemberg als stark gefährdet (Kategorie 2), kommt aber rund um Bohlingen noch mit kleineren Beständen vor. Denen mangelte es bisher jedoch meist an geeigneten Laichgewässern, die gut besonnt und fischfrei sein sollten.

Bei den Gewässern handelt es sich um reine »Himmelsteiche« ohne Zulauf, während der Sielmann-Weiher von Grundwasser gespeist wird, das vom Schiener Berg in Richtung Aach strömt. Das bedeutet, dass die Teiche je nach Jahreszeit schwankende Wasserstände aufweisen und im Sommer mitunter auch einmal trockenfallen werden, was aber durchaus gewünscht ist. Dadurch bleiben sie frei von Goldfischen und anderen überzähligen Gartenteich- und Aquariumsbewohnern die gerne ausgesetzt werden und sie sich dann von Amphibienlaich, Libellenlarven und anderen Wasserinsekten ernähren.

Bei der praktischen Durchführung der Maßnahme wird die Heinz Sielmann Stiftung fachlich durch die Stadt Singen, Florian Sauter von der Abteilung Grün und Gewässer, unterstützt. Die Kosten für die Maßnahme werden sich voraussichtlich auf etwa 4.000 Euro belaufen und zu 60 Prozent über das oben bereits genannte Interreg-Projekt „Kleingewässer für die Bodenseeregion“ und zu 40 Prozent durch die Heinz Sielmann Stiftung getragen werden, so dass die Stadt Singen hier quasi umsonst schon bald über zwei weitere Biotope im unteren Aachtal verfügt. Wie schnell das mit dem Biotop geht, kann man ganze eindrucksvoll beim wenige hundert Meter entfernten Sielmann-Weiher verfolgen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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