Offene wirtschaftspolitische Fragen

Viele brennende Fragen der regionalen Wirtschaftsvertreter bleiben offen. Fraglich ist: Wer beantwortet sie und wie lange können wir uns das Ausbleiben von Antworten noch leisten? | Foto: Kim Kroll/Singener Wochenblatt
  • Viele brennende Fragen der regionalen Wirtschaftsvertreter bleiben offen. Fraglich ist: Wer beantwortet sie und wie lange können wir uns das Ausbleiben von Antworten noch leisten?
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Kreis Konstanz. Die regionale Wirtschaft steht schon viele Jahre vor einem Berg aus Herausforderungen und Fragen. Fragen, die deren Vertreter sich selbst und der Politik schon länger stellen und auf welche offenbar auch Landtagspräsidentin Muhterem Aras in Singen keine klaren Antworten liefern konnte. Mit ihr diskutierten am 29. Februar neben den Geschäftsführern der WEFA, Oliver und Joachim Maier auch Thomas Conrady, Präsident der IHK Hochrhein-Bodensee, Werner Rottler, Präsident der Handwerkskammer Konstanz sowie Claudia Kessler-Franzen und Wilfried Trah von Singen aktiv. Doch was genau ist nun noch offen?

Viele heiße Themen für die Landtagspräsidentin

Ein brennendes Thema für den IHK-Präsidenten Thomas Conrady ist der dringend notwendige Bürokratieabbau, welchem seiner Forderung nach auf Landesebene mehr Beachtung geschenkt werden solle. Hieraus stellt sich die Frage: Wie kann der Bürokratieabbau auf Landesebene angepackt werden, damit man im Standortwettbewerb in naher Zukunft nicht noch von der ausländischen Konkurrenz (wie aus der Schweiz) abgehängt wird?

Auch die regionale Infrastruktur, zu welcher Conrady den ÖPNV, Schulen und die Gesundheit zähle, solle nicht vernachlässigt werden. Was muss getan werden, damit die regionale wie auch überregionale Infrastruktur einem starken Staat wie Deutschland würdig ist? Was muss passieren, damit das Thema der Wasserstoff-Kernleitungen in Südbaden und im Land generell ernst genommen wird?

Laut der Geschäftsführerin von Singen aktiv, Claudia Kessler-Franzen, wissen zudem viele regionale Unternehmen wenig von potenziellen Fördermaßnahmen, die diesen zustehen würden. Das betreffe auch den Bereich Wasserstoff, wo viele etwa nicht an Netzwerktreffen von terranets bw teilnehmen konnten, die die Anbindung Baden-Württembergs an das Wasserstoffnetz vorbereiten. Wie können die Unternehmen in dieser Hinsicht besser auf diese Förderungen des Landes aufmerksam gemacht werden?

Ein weiterer wichtiger Punkt, der von der Landtagspräsidentin selbst angesprochen wurde, war die Stärkung von Industrie- und Handwerksberufen. Dazu brauche es ihrer Ansicht nach auch eine funktionierende Migration. Was jedoch braucht es noch, damit man mehr SchülerInnen für Industrie und Handwerk begeistern kann?

Werner Rottler brachte hierzu einen potenziellen Tag der Berufsorientierung ins Spiel, was jedoch seiner Ausführung nach an den Gymnasien aufgrund des Fokus auf die Vorbereitung für den akademischen Bereich weniger in Betracht gezogen würde. Wie kann gelingen, dass an allen Schulen, Gymnasien miteinbezogen, ein solcher Aktionstag durchgeführt werden könne?

Ein großes Problem sieht Wilfried Trah, Vorstandsvorsitzender von Singen aktiv, in Sachen Planungssicherheit der Unternehmen. Wie muss Wirtschaftspolitik für Unternehmen sein, damit diese mehr Planungssicherheit haben, auf die sie sich verlassen können?

Ebenfalls von großer Bedeutung war für Thomas Conrady die klimaneutrale Wirtschaft, sowie mehr Anreizen durch finanzielle Förderung für nachhaltige Energien für die BürgerInnen zu schaffen. Dem konnte die Landtagspräsidentin lediglich entgegnen, dass es ambitionierte Ziele benötige, um die Ressourcen zu erhalten und die Menschen dabei mitzunehmen sowie den Unternehmen mehr Vertrauen entgegenzubringen. Die offene Frage lautet hier daher: Was wären solche Ziele, um die Klimaneutralität im Land fördern zu können und den Planeten somit für zukünftige Generationen erhalten zu können? Und wie kann darüber hinaus mehr Vertrauen in die Unternehmen gesetzt werden?

Ein weiteres, heißes Thema für Thomas Conrady sei die Nachfolge in familiengeführten Unternehmen. Es sei seiner Ansicht nach immer schwerer, Menschen zu finden, die Verantwortung übernehmen und für einen guten Betriebsübergang sorgen. Was muss generell getan werden, damit Unternehmensnachfolge vor allem im familiengeführten Mittelstand wieder attraktiver wird?

Und die wichtigste Frage: Wer beantwortet uns diese Fragen?

p.findling@wochenblatt.net

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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