Antrag einstimmig beschlossen
Singen will Oberzentrum werden

Singen hat beantragt, zum Oberzentrum aufgestuft zu werden. | Foto: Anja Kurz
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Singen. Singen soll Oberzentrum werden - oder will hierfür zumindest den Antrag beim Wirtschaftsministerium stellen. Den einstimmigen Beschluss des Singener Ausschuss für Städteplanung, Bauen und Umwelt (SBU) hierzu gab es in der jüngsten Sitzung.

Was ist ein Oberzentrum?

Ein Oberzentrum ist eine Stadt, die maßgebliche Funktionen für die Region erfüllt, in die sie eingebettet ist. Etwa besondere wirtschaftliche, medizinische, kulturelle oder schulische Strahlkraft besitzt und die Umgebung dadurch zum Teil stärkt. Im Landkreis Konstanz gehören Radolfzell, Singen und Stockach zu den Mittelzentren, die eine Stufe unter dem Oberzentrum, hier Konstanz, eingeordnet sind.

Einleitend erläuterte Oberbürgermeister Bernd Häusler, den Weg zur Idee dieses Antrags. So befinde sich Singen im Raum zwischen den beiden Oberzentren Lörrach-Weil (Doppelzentrum, kurz vor der französischen Grenze) und Konstanz, unter den drei größten Städten. Gerade für den eher ländlich geprägten Raum ringsherum decke die Stadt schon heute eine Vielzahl an Bedürfnissen ab - eine der maßgeblichen Funktionen eines Oberzentrums als Mittelpunkt einer Region. Auch besitze Singen durch die Grenz- sowie Seenähe einen großen Einzugsbereich für Beschäftigte und auch als Einkaufsstadt. Die Einwohnerzahl, mit Stand Dezember 2022 von 49.621 habe zwar noch keinen "Großstadtcharakter", das könne aber an anderer Stelle wettgemacht werden.

Potenziale und Aufgaben

Aus dem Titel "Oberzentrum" ergebe sich auch ein entsprechendes Entwicklungspotenzial. Durch die überregionale Ausstrahlung seien sie etwa auch für Fachkliniken und Fachhochschulen interessant. Im Falle Singens sehe man dieses Potenzial etwa bei ergänzenden Bildungseinrichtungen.
Doch ist der Status als Oberzentrum selbstverständlich auch mit Aufgaben verbunden, die die Stadt allerdings zum Teil bereits erfülle und somit gut gerüstet sei. Für ausreichenden Wohnraum für unterschiedliche Bevölkerungsgruppe sorge man etwa schon. Singen sei über unterschiedliche Verkehrsmittel gut mit anderen wichtigen Städten vernetzt und auch im Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs und des Fahrradnetzes sei man recht weit. Vergleicht man die zu erfüllenden Notwendigkeiten mit Konstanz und den dort ähnlichen Gegebenheiten, könne man das meiste ebenso gut erfüllen. Durch die Randlage des bisher einzigen Oberzentrums könne Konstanz allerdings diese Funktionen nicht landkreisweit erfüllen. Laut Vorlage der Sitzung werde diese bereits im eher westlichen Teil des Landkreises "durch die Mittelzentren Radolfzell und Singen überlagert".

Längerer Weg

Es zeige sich, "dass wir schon sehr viele Funktionen eines Oberzentrums haben". Trotzdem werde der Antrag wohl nicht gleich umgesetzt. Mit Blick auf den SPD-Gemeinderat und -Landtagsabgeordneten Hans-Peter Storz merkte Häusler an, dass er auch auf die Abgeordneten zähle, sich hier einzusetzen und so die Landesregierung von zwei Seiten in die "Zange" zu nehmen. Die Entscheidung fällt im Wirtschaftsministerium des Landes, Anlass des Antrags ist die Fortschreibung des Landesentwicklungsplanes in Baden-Württemberg, der zuletzt 2002 erstellt wurde und jeweils für 25 Jahre Geltung hat.

Nicht gefallen könnte der Antrag natürlich den „Nachbarn“ aus Konstanz. Durch die räumliche Nähe laufe es eventuell auf ein Doppelzentrum mit Konstanz hinaus.

Autor:

Anja Kurz aus Engen

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