Geschäftsjahr 2022

Solarcomplex fährt Rekordgewinn von drei Millionen Euro ein

Singen/Landkreis Konstanz. Das bisher beste Geschäftsjahr der Unternehmensgeschichte: So hat Bene Müller, Vorstand der Solarcomplex AG, die Vorstellung der Jahresbilanz bezeichnet. Das Unternehmen schloss das Geschäftsjahr mit einem Gewinn von rund drei Millionen Euro ab.

Das sind rund zwei Millionen mehr, als im Vorjahr und aus den Gründen für diesen Sprung machte Bene Müller keinen Hehl. Die Hälfte dieses Gewinns sei "uns in den Schoß gefallen", sagte er. Er sei durch gestiegene Strom- und Wärmeerlöse - "einmalige Sondereffekte" infolge der Energiekrise - erzielt worden. Ohne diese Sondereffekte wäre der Gewinn mit 1,5 Millionen Euro halb so groß. Dies sei auch der Grund, warum sich die Dividende nur um einen Prozentpunkt auf sechs Prozent erhöht. Der Rest fließe in die Rücklagen für Zeiten, die finanziell weniger positiv ausfallen.

Der Vorstand führte diesbezüglich auch die Entwicklung der Marktwerte für Wind und Solar auf, die im August 22 einen Höchstwert erreichten. Eine Kilowattstunde Solarstrom wurde etwa mit knapp unter 40 Cent gehandelt. Zum Vergleich: Beim Solarpark Bingen wurde mit 8,7 Cent pro Kilowattstunde kalkuliert. Die Abschöpfung durch die Bundesregierung griff allerdings erst ab Dezember und "kam eigentlich zu spät". Und da nicht nachträglich abgeschöpft werden könne, blieben die Gewinne bei den Unternehmen. Steigende Energiepreise führten zudem dazu, dass sich die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen in Gewerbe und Industrie steigerte. "Da kam jetzt Dynamik ins Spiel", so Müller.

Probleme bei der Mitarbeitergewinnung

Wesentlich problematischer ist laut Bene Müller die Personalsituation. "Wir haben ein massives Problem, Mitarbeiter zu finden und zu halten", sagte er. Er habe zwei Tendenzen beobachten können: junge Menschen, die viele Stationen auf ihrem Lebenslauf vorweisen wollen und daher nicht auf Dauer bleiben, und junge Menschen, die eher auf eine 4-Tage-Woche abzielen, obwohl in der Branche sechs Tage gearbeitet werden müssten, um die anfallenden Aufgaben der Energiewende abzuarbeiten. Eine Konsequenz sei, dass der Radius für neue Projekte auf eine Fahrzeit von rund 30 Minuten um Singen verringert worden sei. Schließlich müssten Mitarbeiter bei Störungen dorthin fahren und je länger die Fahrzeit, desto länger stehen die Mitarbeiter nicht zur Verfügung.

Er sehe zudem die Gefahr, dass sich die Unternehmen gegenseitig Mitarbeiter abwerben, sollte der Druck hoch genug sein. Derzeit seien bei Solarcomplex zehn Stellen offen und pro Jahr bräuchte es zwei bis drei zusätzliche Mitarbeiter. "Das wird eine Daueraufgabe", prognostizierte Bene Müller. "Mitarbeiter sind der zentrale Flaschenhals der Entwicklung von Solarcomplex und der Energiewende insgesamt."

Projekte am laufenden Band

Dabei mangelt es nicht an Aufgaben. Solarparks mit rund 100 Megawatt befänden sich laut Müller derzeit in konkreter Umsetzungsplanung für 2023 und 2024. In 2023 sollen mindestens 25 Freiland- und 15 Dachphotovoltaikanlagen umgesetzt werden.

Der Windpark "Länge" auf der Gemarkung Donaueschingen und Hüfingen (Schwarzwald-Baar-Kreis) ist genehmigt, liegt derzeit aber wegen einer Klage beim Verwaltungsgerichtshof in Mannheim, beim Windpark "Brand" bei Tengen werde mit einer Genehmigung Ende des Jahres gerechnet und beim Windpark "Langwieden" bei Engen stehe man noch am Anfang.

In Jungnau (Landkreis Sigmaringen) befindet sich ein Wärmenetz im Bau, im Zuge dessen Glasfaserleitungen und Stromkabel als Ersatz von überirdischen Freileitungen verlegt werden. Bene Müller sprach hierbei von "richtigen Modernisierungsprojekten".