Wünsche und Forderungen aus der Region nach Berlin
Ungeduldiges Warten vier Wochen nach dem "Lock-Down"

Singen Innenstadt | Foto: Vor einem Monat gab es den KLock-Down für die Innenstädte. Jetzt geht es um Signale, wie diese wieder öffnen können und wann. swb-Bild: of
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Singen/ Kreis Konstanz. Vor über einem Monat begann der »Lock Down« mit massiven Einschnitten in die Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und auch für das soziale Zusammenleben. Was alles sehr schnell umgesetzt werden musste und immer noch nachgebessert werden muss, soll nun langsam wieder rückgängig gemacht werden. Erst am Mittwoch soll es einen ersten Fahrplan geben. In der Politik wird von zwei Seiten gezogen. Kanzlerin Merkel sucht eine bundesweite Regelung mit den Ländervertretern. Da hat sie zum Beispiel auch den Konstanzer OB im Boot, der die unterschiedlichen Regelungen bei Baumärkten kritisierte.

Leopoldina und die Kanzlerin

Bundestagsabgeordneter Andreas Jung verschickt statt Statements das Forderungspapier der Nationalen Akademie der Wissenschaften »Leopoldina«, das einen Handlungsleitfaden eher regionaler Lösungen je nach Infektionszahlen vorsieht, aber von den Lehrerverbänden scharf kritisiert wurde, weil nicht nur die »kleinen« Schüler sondern auch die oberen Jahrgänge baldigst wieder in die Schule sollten.

Grenzen öffnen

Prof. Claudius Marx, Geschäftsführer der IHK sagte, eine Exit-Strategie müsse die Gesundheit der Menschen und die Erhaltung der Wirtschaftsstruktur zusammenbringen. Das ist nicht gegeneinander verhandelbar. Es geht nicht um Wirtschaft gegen Gesundheit. Schließlich sind es die Menschen, deren Gesundheit auf dem Spiel steht, und deren Wohlstand und Arbeit in Gefahr sind. Wir müssen diese Debatte schon jetzt führen. Man kann ein Unternehmen über Nacht schließen, aber nicht über Nacht wieder hochfahren. Das braucht einen Vorlauf und den haben wir nur jetzt. Wichtig sei es, einen Stufenplan zu entwickeln. Das Besondere an unserer Region ist die Nähe zur Schweiz. So lange die Schweizer Grenze geschlossen bleibt, fehlt vielen Unternehmen fast die Hälfte des Umsatzes. Deswegen würden wir auch baldige Gespräche mit unseren Nachbarn über mögliche Grenzöffnungen sehr begrüßen.

Solider Umgang

Die Geschäftsführerin des Standortmarketing »Singen aktiv«, Claudia Kessler-Franzen, erhofft sich solide Lösungen die zeigen wie ein Exit vollzogen werden kann. Klar ist ihr, dass es stufenweise vonstatten geht. Man stehe bereit, hier zu koordinieren, wenn es nötig sei, wenn auch die Unternehmen sich selbst dann vorbereiten müssten. Klar sei, dass es einen längeren Übergang gebe, der Strategien erfordert und es auch länger brauche, wieder zu einer Normalität zurück finden zu können.

Aufbau braucht Zeit

Andreas Joos als Interims-Vorsitzender der Radolfzeller Aktionsgemeinschaft sieht dem Mittwoch aus zwei Positionen entgegen. Einerseits als einer der großen Fahrradhändler, der in der Hauptsaison schließen muss, während in vier Bundesländern die Öffnung seiner Branche erwünscht war. Mit einer Verknüpfung von Online und stationärem Handel gab es schon Preise auf Landesebene für ihn, aber Online alleine könne er das Unternehmen nur über Wasser halten, räumt er ein. Wie alle Radolfzeller Händler wartet er nun auf Signale. Es müsse die Zeit sein um die Läden vorzubereiten für den Start zurück. Der März sei genauso weg wie der April. Es müsse von unten langsam aufgebaut werden.

»Wir werden die Letzten sein«

Innerhalb weniger Stunden musste am Freitag, 13. März, auch die Singener Großraumdiskothek Top-10 aufgrund der verschärften Corona-Verordnungen ihre Türen dicht machen. Seit einem Monat ist das Unternehmen nun in Zwangspause alle Mitarbeiter mussten in Kurzarbeit wechseln. Bis auf zwei Mitarbeiterinnen in der Verwaltung, die die auch in dieser Zeit des Stillstands nötigen Arbeiten erledigen können. Was auch immer am Mittwoch beschlossen wird, wir werden die Letzten sein«, sagte Inhaber Dirk Bamberger im Gespräch mit dem WOCHENBLATT. Klar, bei Veranstaltungen mit teilweise über 1.500 Besuchern an einem Abend geht es natürlich immer um Nähe, vergleichbar mit der Situation in Fußballstadien, die ja auch aus Richtung der Wissenschaft sehr kritisch beäugt werden. »Es könnte sogar noch Sommer oder gar früher Herbst werden, bis wir wieder öffnen können. Und dass es danach so weiter geht wie zuvor, könne man nicht erwarten. Die Furcht derer sich von jemandem anzustecken, die jetzt die »Social Distance« fordere, werde lange nachwirken. Das könne auch noch Ende des Jahres spürbar bleiben.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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