Überschuldung als Auslöser
Unverpackt-Genossenschaft stellt Insolvenzantrag

An politischer Unterstützung mangelte des dem »herzlich unverpackt«-Laden keineswegs. Im Bild Hans-Peter Storz (SPD) bei einem Besuch im März 2021 im Rahmen seines Landratswahlkampfs. Die Genossenschaft wurde auch bereits im Singener Jahrbuch 2021 mit einem Beitrag zur Gründung gewürdigt.  | Foto: swb-Bild: Archiv
  • An politischer Unterstützung mangelte des dem »herzlich unverpackt«-Laden keineswegs. Im Bild Hans-Peter Storz (SPD) bei einem Besuch im März 2021 im Rahmen seines Landratswahlkampfs. Die Genossenschaft wurde auch bereits im Singener Jahrbuch 2021 mit einem Beitrag zur Gründung gewürdigt.
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Singen. Die »herzlich unverpackt eG« aus Singen hat einen Insolvenzantrag gestellt. Das Amtsgericht Konstanz ordnete laut einer Mitteilung der »Pluta Rechtsanwälte GmbH« am 6. April die vorläufige Insolvenzverwaltung über das Vermögen der Genossenschaft an und bestellte Florian Martin Schiller von der »Pluta« aus Singen zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Die Genossenschaft betreibt seit Mai 2020 den ersten Unverpackt-Laden in Singen am Herz-Jesu-Platz. Der Laden sei weiterhin geöffnet, die Kunden könnten wie gewohnt im Laden einkaufen, wurde weiter mitgeteilt.
Grund für die Antragstellung sei eine Überschuldung, so die Mitteilung der vorläufigen Insolvenzverwalter. Die Umsätze des Geschäfts seien derzeit rückläufig und könnten die laufenden Kosten nicht decken. Florian Martin Schiller, Pluta-Sanierungsexperte, war bereits vor Ort und erläuterte: »Wir verschaffen uns nun einen Überblick über die finanzielle Situation der Genossenschaft. Das Konzept des Ladens mit dem Fokus auf regionale und nachhaltige Produkte ohne lange Transportwege ist überzeugend. Unser Ziel ist, eine nachhaltige Lösung für den Betrieb zu ermöglichen. Dafür analysieren und prüfen wir sämtliche Optionen.« Schiller wird im Sanierungsteam von Wirtschaftsjurist Franco Caputo unterstützt.
Das Geschäft des »herzlich unverpackt« wird wie bei fast allen Geschäften des Genres hauptsächlich durch ehrenamtliche Mitarbeiter geführt. Vorstand Anja König ergänzt in der Mitteilung: »Viele Unverpackt-Läden stehen vor ähnlichen Herausforderungen wie wir: Umsätze und Kosten müssen ins Gleichgewicht gebracht werden. Die derzeitige Situation ist nicht einfach, der Antrag war jedoch leider unvermeidlich. Wir nutzen ihn, um uns zukunftsfähig auszurichten und haben gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter bereits erste Gespräche geführt, die positiv verlaufen sind.«
Das Angebot des Singener »herzlich unverpackt« umfasst unverpackte und zumeist regionale Lebensmittel und Produkte des täglichen Bedarfs. Seit Frühling 2020 ist die Genossenschaft, die den Laden betreibt, im Genossenschaftsregister Freiburg eingetragen. Sie besteht aktuell aus rund 135 GenossInnen, die jeweils über eine Stimme verfügen und über die Generalversammlung ihr Stimmrecht ausüben. Der Vorstand, kontrolliert durch die gewählten Aufsichtsräte, führt nach dem Modell die täglichen Geschäfte.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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