Prüfungsbericht zur Bilanz von 2013 vorgestellt / 15,8 Millionen Euro Defizit
Viele Unregelmäßigkeiten bei der GVV

Foto: Ein großes Minus weiste die Bilanz der Singener GVV durch Wertberichtigungen auf. Alleine der Hegau-Tower musste in den Büchern um 4,2 Millionen Euro nach unten korrigiert werden. swb-Bild: of
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Singen (of). Das Jahr 2013 war ein schlechtes Jahr für die Singener Städtische Baugesellschaft GVV. Bei der Vorstellung des Prüfungsberichts zur Bilanz des letzten Jahres kamen die neuen Prüfer des in der Krise befindlichen Unternehmens von der Gesellschaft »bws & Trewitax« zum Ergebnis, dass die GVV im vergangenen Jahr einen Verlust von 15,8 Millionen Euro verbuchen muss. Der größte Teil dieses Verlustes stammt freilich aus Wertberichtigungen, die im Zuge der genauen Prüfung notwendig wurden, wie Martin Klumpp von der bws vor den Mitgliedern des Ausschusses für Verwaltung und Finanzen am Dienstag ausführte. Beim Anlagevermögen waren es rund 4,5 Millionen Euro an Wertberichtigungen, alleine 4,2 Millionen musste die Immobilie Hegau-Tower nach unten korrigiert werden. Im Umlaufvermögen der Gesellschaft waren ebenfalls über vier Millionen an Wertberichtigungen nötig, zum Beispiel musste das Kunsthallen-Areal um über 2,4 Millionen in den Büchern abgewertet werden. Für eine Gewerbeimmobilie wurde zum Beispiel eine Mietgarantie gegeben, die im nachhinein nun ein Minus von 1,5 Millionen verursacht, weil die angegebene Miete nicht erzielt habe werden können. In den Büchern hatten die Prüfer auch eine Wohnung gefunden, die schon seit dem Jahr 2012 verkauft worden sei. Man habe schnell gemerkt, dass es hier Unregelmäßigkeiten gegeben habe und deshalb alle Vorgänge überprüft, so Klumpp. Insgesamt habe man 1.100 Arbeitsstunden in die Prüfung aufwenden müssen, machte Klumpp den enormen Aufwand deutlich, mit dem Wirtschaftsprüfer hier an die Aufarbeitung gehen mussten. Die sogenannten Zins-Swaps zu einem festgesetzten Frankkurs für die Finanzierung des Hegau-Tower schlagen mit einem Minus 793.000 Euro zu Buche, die bereit gehalten werden müssen. Auch ohne die Wertberchtigungen hatte die GVV ein Minus von 2,5 Millionen Euro erwirtschaftet, so die vorgestellte Bilanz. Durch das Minus hat sich das Eigenkapital der GVV drastisch reduziert: von 21,5 Prozent der letzten Bilanz auf nun festgestellt 6,2 Prozent. Die Insolvenzgefahr sei noch immer akut, wird in dem Bericht vermerkt. Im Rahmen des noch vor der Sommerpause beschlossenen Sanierungskonzept werde die GVV auch im laufenden Jahr 2014 rote Zahlen schreiben, sagte Interims-Geschäftsführer Frank Bonath. »Nach dem Konzept ist für 2015 eine »schwarze Null« geplant, das hätte aber für diesen August eine neue Aufstellung der Finanzierungen bedurft. So weit sind wir aber noch nicht.«
In der Diskussion befand Veronika Netzhammer (CDU), dass bei der GVV die Situation über Jahre schön geredet worden sei. Sie forderte nochmals eine baldige Umwandlung in einen Eigenbetrieb, um bessere Kontrollmöglichkeiten zu haben. Regina Brütsch (SPD) fordert deutliche Änderungen im Gesellschaftervertrag. Marion Czajor (NL) fragte sich, wie man das den Bürgern erklären kann. Eberhard Röhm (Grünen) blickt nach vorne: Das Sanierungskonzept habe die Richtung vorgegeben.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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