Klinikseelsorge
Weihnachtliche Emotionen auch im Krankenhaus

Seelsorgerin Waltraud Reichle hat im Klinikum Singen für Patienten, Angehörigen und Mitarbeitern stets ein offenes Ohr. Zur Weihnachtszeit hat die Klinikseelsorge die Kapelle geschmückt und eine besondere Krippe aufgestellt. swb-Bild: Tobias Lange
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Singen. Für viele Menschen ist die Weihnachtszeit gleichbedeutend mit Zeit mit der Familie. Aber für Patienten des Klinikums Singen, die die Feiertage fern der Familie verbringen müssen, kann die Adventszeit eine schwierige Zeit sein. Diesen und vielen anderen Menschen bietet die Klinikseelsorge ein offenes Ohr und die Klinikkapelle einen Ort der Besinnung.

Die kürzlich sanierte Kapelle ist passend zur Weihnachtszeit geschmückt, inklusive Weihnachtsbaum und Adventskranz. Besonders ist auch die Krippe von Bildhauer Michael Steigerwald. Statt den klassischen Figuren hat er die Szene in Holz geschnitzt. Dazu gehört auch ein Holzhocker, auf dem sich der Besucher zu der Krippe setzen kann.

"Sie lädt ein zum Sitzen und Kraftschöpfen", sagt Waltraud Reichle im Gespräch mit dem WOCHENBLATT. Zusammen mit ihrem Kollegen Christoph Labuhn und 25 ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern bildet sie das Team der Klinikseelsorge. Die Kapelle sei Tag und Nacht zugänglich. Nicht nur für Patienten, sondern auch für Angehörige und Mitarbeiter des Klinikums. "Es ist ein Rückzugsort, eine Oase."

Die Adventszeit macht emotional

Das gelte verstärkt um Weihnachten. "Die Weihnachtszeit ist eine sehr emotionale Zeit", sagt die Klinikseelsorgerin. Auf der einen Seite gebe es die Menschen, die sich für positive Entwicklungen bedanken möchten. "Sie sagen, das größte Geschenk ist, dass alles gut verlaufen ist." Auf der anderen Seite stehen Angst, Unsicherheit und Trauer, "wenn plötzlich am Weihnachtstisch ein Platz leer bleibt".

Auch Einsamkeit spiele eine Rolle. Durch die verschärften Regelungen während der Hochphase der Corona-Zeit hatten die Patienten weniger Kontakte. Und auch dieses Jahr - das machte der Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz nun bekannt - gilt wieder, dass jeder Patient nur einen Besucher pro Tag empfangen darf. Dabei gilt weiterhin das Tragen einer Maske und der Nachweis eines tagesaktuellen negativen Schnelltests als Voraussetzung.

Um den Patienten eine Freude zu bereiten, hatte sich die Klinikseelsorge für den vierten Advent, also Sonntag, 18. Dezember, Gedanken gemacht und ein kleines Programm aufgestellt. Der Klinikchor Sisingas, unter der Leitung von Thorsten Heggemann, sang ab 10 Uhr. Die Feier wurde auf die Zimmer übertragen. Um 11 Uhr spielte der Posaunenchor der Luthergemeinde auf dem Klinikgelände. Ebenfalls auf Youtube zu finden war und ist ein aufgezeichneter Weihnachts-Gottesdienst für Menschen, die nicht persönlich teilnehmen konnten, aber trotzdem teilhaben wollten.

Das ganze Jahr Ansprechpartner

Für die Klinikseelsorger endet die Arbeit aber nicht nach Weihnachten. Auch unter dem Jahr sind sie im Einsatz. "Ein Schwerpunkt ist das Gespräch", erklärt Seelsorgerin Reichle. Sie sprechen mit Patienten und Angehörigen darüber, wie mit der Krankheit umgegangen werden und wie es weitergehen kann. Sie bereiten Gottesdienste vor und Rituale am Lebensende. "Wir sind auch in ethischen Fragen eingebunden." Auch für die Mitarbeiter des Klinikums sind die Seelsorger Ansprechpartner. "Die Erreichbarkeit ist wichtig. Dass man uns rufen kann, in schönen wie in schweren Zeiten."

Dem WOCHENBLATT verrät die Seelsorgerin zuletzt auch ihren Weihnachtswunsch: "Mein Wunsch ist, dass Mensch Frieden für sich finden und der Frieden in der Welt."

Autor:

Tobias Lange aus Singen

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