Nachruf der Poppelezunft
Willy Kornmayer hat die Singener Fasnet mit geprägt

Singen. Am Freitag wurde auf dem Singener Waldfriedhof Willy Kornmayer zu Grabe getragen, begleitet von einer großen Trauergemeinschaft. Peddi Schwarz von der Singener Poppelezunft, für die Kornmayer viele Jahre ein Markenzeichen war, hat für ihn einen Nachruf verfasst:

"Am Montag, den 25. September, erreichte uns die traurige Nachricht, dass Willy Kornmayer am Tag zuvor im hohen Alter von 91 Jahren verstorben ist.

Er war schon eine Institution in Singen, und dies nicht nur wegen seiner legendären Auftritte im Narrenspiegel der Poppele-Zunft in vier Jahrzehnten von 1958 bis 1998. Hier war er immer wieder ein Höhepunkt dieser närrischen Veranstaltung. Als DeBeKa - „De bled Kornmayer“ - brachte er als nur scheinbar begriffsstutziger, in der Tat aber hellwacher Beobachter kommunalpolitischer Ereignisse das Publikum mit seinem „Wägele“ und seinem Spruch „ Gell, schää!“ zu Begeisterungsstürmen. Seine Verse stammten dabei meist von seinem Freund Walter Fröhlich (dem Wafrö). Legendär ist sein Auftritt, als 1978 über die Ablösung von Stadtbaudirektor Hannes Ott nachgedacht wurde, in der Färbe „Warten auf Godot“ gespielt wurde und der DeBeKa im Narrenspiegel 1979 die Frage formulierte: „Goht Ott, oder goht Ott it?“

Aber auch beim Narrenlochvermessungskomitee war Willy Kornmayer am Schmutzige Dunschdig immer wieder vorne dabei, wenn es galt, fasnächtliche Stimmung in seiner Heimatstadt zu verbreiten. Auch als Mitglied der Guggemusik Assfalg beteiligte er sich mit seiner Tuba aktiv am närrischen Geschehen.

Seine besondere Liebe galt jedoch auch historischen Fahrzeugen. Mit seinem „Adler“ aus den Vorkriegsjahren, den er liebevoll restauriert hat, war er immer wieder ein Blickfang auf Oldtimer-Rallys. Ebenso waren Wanderungen in den Bergen für Willy Kornmayer stets eine willkommene Abwechslung zu seinem Beruf im Teppichhaus in der Erzbergerstraße, das er von seinem Vater übernommen hatte und jahrelang führte. Zwei Töchter und zwei Söhne hat er mit seiner Frau Lilo, die vor fünf Jahren verstorben ist, groß gezogen. Bis zum Schluss hat er noch immer seinen geliebten Stammtisch in der „Singener Weinstube“ gepflegt.

Wir alle werden Willy vermissen. Schon wieder hat uns eines der letzten Originale dieser Stadt für immer verlassen. In Gedanken und im Herzen seiner vielen Freunde wird er weiterleben."

Peddi Schwarz

Autor:

Redaktion aus Singen

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