Flüchtlingswelle kann sich verschieben
Nur Teilentwarnung für die Seeblickhalle gegeben

Landrat Zeno Danner war eigens mit der Leiterin des Amts für Migration und Integration des Landkreises, Monika Brumm (rechts) in die Sitzung des Steißlinger Gemeinderats am Montag zu kommen, um über den aktuellen Stand bezüglich der Seeblickhalle als Notunterkunft zu informieren. Links im Bild Bürgermeister Benjamin Mors und Hauptamstleister Roland Schmeh. | Foto: Fiedler
  • Landrat Zeno Danner war eigens mit der Leiterin des Amts für Migration und Integration des Landkreises, Monika Brumm (rechts) in die Sitzung des Steißlinger Gemeinderats am Montag zu kommen, um über den aktuellen Stand bezüglich der Seeblickhalle als Notunterkunft zu informieren. Links im Bild Bürgermeister Benjamin Mors und Hauptamstleister Roland Schmeh.
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Steißlingen. Die Gemeinde Steißlingen hat in der Gemeinderatsitzung am Montagabend ihre Bereitschaft erklärt, dem Landkreis ein Grundstück zum Bau einer Leichtbauhalle für rund 200 Geflüchtete zur Verfügung zu stellen auf Zeit, vermutlich für ein Jahr. Rund 3.000 Quadratmeter ist das Grundstück groß, das sich am derzeit nördlichen Rand des neuen Gewerbegebiets »Vor Eichen 2« befindet. Zudem erklärte sich der Gemeinderat nach entsprechender Vorberatung bereit, im Bedarfsfall die Seeblickhalle für einen ebenfalls eng begrenzten Zeitraum zur Verfügung zu stellen, wenn auch schweren Herzens, aber weil man zur „gesellschaftlichen Gesamtverantwortung“ stehe, so die aktuelle Sitzungsvorlage. Nach einer rund einstündigen Diskussion erfolgte ein einstimmiges Votum in Richtung Landkreis, das jedoch mit einigen Fußnoten versehen war.

Landrat Zeno Danner, der zusammen mit der Leiterin des Amts für Migration und Integration im Landkreis, Monika Brumm, eigens in die Sitzung im Steißlinger Rathaus gekommen war, nachdem es vor zwei Wochen auch schon ein Treffen mit Vereinsvertretern und Hallennutzern im Ort gegeben hatte, konnte eine Teilentwarnung geben. Eigentlich habe man den Oktober als großen Engpass gesehen und die Nutzung dieser Hallen dann auch vorbereitet. Doch aktuell seien die Zahlen ankommender Geflüchteter vor allem aus der Ukraine stark rückläufig gewesen. Letzte Woche sei kein Einziger durch das Land zugeteilt worden, 11 seien selbstständig hier angekommen. Man gehe deshalb derzeit davon aus, dass man die von der Gemeinde vorgeschlagene Seeblickhalle, die auch wegen schneller Umbaumöglichkeiten vom Landkreis favorisiert wird, erst mal nicht benötige. Aber gar nicht, das sei aber auch nicht klar.

Wie sich die Lage weiter entwickle, könne derzeit niemand prognostizieren. Aktuell würde der Bund die Flüchtlinge in ein Bundesland schicken, bis dort „Voll“ ist. Es gäbe keine Aussage darüber, wann dann Baden-Württemberg dran sein könnte. Deshalb gilt hier nun auch der Vorratsbeschluss, dass der Landkreis Vorbereitungen zur Okkupation der Halle treffen kann, um im Bedarfsfall schnell reagieren zu können. »Wir würden das Material dazu vorbereiten und einlagern, um innerhalb weniger Wochen die Halle dann parat zu haben«, sagte Monika Brumm. Damit könne die Halle auch erst mal weiter für den Vereinssport und Kulturveranstaltungen zur Verfügung stehen. Wenn man gut vorankomme, dann wäre eine Leichtbauhalle im Steißlinger Gewerbegebiet „Vor Eichen 2“ bis Januar betriebsbereit und nutzbar, was den Druck aus der Hallenfrage nehmen könnte. Ähnlich ist der Status aktuell ja auch in Rielasingen, wo ebenfalls Schulturnhalle wie eine Leichbauhalle als Notquartiere anstehen. Steißlingen wäre danach die Nummer 2 der kommunalen Hallen, nachdem die Kreissporthallen gänzlich belegt wären. Bis November gäbe es aber ja auch schon Entlastung durch die "Sonne« und die Alte Stadthalle Engen.

Die Gemeinderäte sahen hinsichtlich der Seeblickhalle die größten Probleme für den Musikverein wie die Narrenvereine, was die Planung ihrer Anlässe betrifft, wie sie in den Statements gegenüber dem Landrat deutlich machten. Mindestens das Herbstkonzert des Musikvereins im November werde als ziemlich möglich gesehen, sagten Landrat Danner und Bürgermeister Benjamin Mors. Diffiziler wird es mit der Fastnacht, die am 16. Februar begänne und natürlich ein Vorspiel hat. Diese Woche wäre schon der »Point of no return«, für die Narren, was das Engagements von Musikgruppen beispielsweise beträfe, erfuhr Zeno Danner aus dem Gremium.

Versuchen könnte man, diesen Zeitpunkt noch herauszuzögern. Bürgermeister Benjamin Mors hält es auch für denkbar, dass die Steißlinger Saalfastnacht in Teilen dann auch in einer Halle einer Nachbargemeinde stattfinden könnte, wenn der »Worst Case« eintrete. Gedankt wurde dem TuS Steißlingen, der das Zusammenrücken in der Mindlestalhalle und anderen provisorischen Räumen für den Fall der Okkupation als Notunterkunft kommuniziert hat. Derzeit habe man sogar die Luft, auch einer Badminton-Mannschaft aus Radolfzell Raum bieten zu können.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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