Lehrer fehlen sowieso an allen Ecken und Enden
Land erkennt die Mehrbelastung der Schulen durch Flüchtlingskrise nicht

Besuch in der internationalen Vorbereitungsklasse: MdL Storz mit Dr. Monteiro (Lehrerin der Vorbereitungsklasse). Im Vordergrund die ukrainische Schülerin Alina Kukushkina. | Foto: swb-Bild: Gymnasium Engen
  • Besuch in der internationalen Vorbereitungsklasse: MdL Storz mit Dr. Monteiro (Lehrerin der Vorbereitungsklasse). Im Vordergrund die ukrainische Schülerin Alina Kukushkina.
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Engen. An allen Schulen fehlen Lehrerinnen und Lehrer – Krankheiten und sonstige Ausfälle sowie eine zunehmende Belastung durch Geflüchtete im schulpflichtigen Alter bringen viele Schulen an ihre Belastungsgrenzen. Bei einem Besuch des Gymnasiums in Engen suchte der Landtagsabgeordnete Hans-Peter Storz (SPD) deshalb das Gespräch mit SchülerInnen, LehrerInnen, der Elternvertretung sowie dem Schulleitungsteam.

Dabei wurde schnell klar: Schulen benötigen mehr Unterstützung! Mit der wachsenden Zahl von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine sind auch die Zahlen der Schülerinnen und Schüler an allen Schularten angestiegen. Dabei sei man im Gymnasium Engen in einer vergleichsweise guten Ausgangslage, denn zwei Lehrerinnen sprächen russisch und ukrainisch und seien schon als Lehrerinnen für »Deutsch als Fremdsprache« tätig gewesen, berichtete Schulleiter Thomas Umbscheiden beim Besuch des Abgeordneten.

Dennoch gestalte sich der Unterricht in den Vorbereitungsklassen immer noch als schwierig. Denn der Tagesablauf sieht vor: morgens Unterricht in Engen, nachmittags Online-Unterricht aus der Ukraine. Diese Maßnahme solle gerade fortgeschritteneren Klassen ermöglichen, einen ukrainischen Schulabschluss zu machen. Die persönliche Belastung der Schülerinnen und Schüler durch Ungewissheiten über die Sicherheit von Angehörigen in der Ukraine erschwere die Lernsituation der Kinder und Jugendlichen erheblich. Die Jugendlichen sind eigentlich derzeit in einem »Niemandsland«, weil sie eigentlich geflüchtet waren, um möglichst bald wieder zurückkehren zu können, was sich aber durch die reale Situation kurzfristig nicht einstellen wird, wurde die Situation der jungen UkrainerInnen auf den Punkt gebracht.

»Ich bin ja selbst Lehrer und verstehe, dass die Kapazitäten an Lehrpersonal meist schon zu Schuljahresbeginn eng geschnürt sind«, erklärte Storz und ergänzte: »Da reichen in Regelbetriebszeiten schon krankheitsbedingte Ausfälle, um Schulen vor logistische Probleme bei der Stundenplanung zu stellen.«

Doch in Engen werden personelle Nöte nun auch von finanziellen Problemen ergänzt. Laut Finanzausgleichsgesetz erhalten öffentliche Schulen für jede Schülerin und jeden Schüler einen Beitrag zu den laufenden Schulkosten. Die Höhe dieses Sachkostenbeitrags misst sich dabei immer an der Schulstatistik des vorangegangenen Jahres. Durch die Vorbereitungsklassen sei die SchülerInnenzahl allerdings mitten im Schuljahr stark angestiegen, bemerkt Schulleiter Umbscheiden. Es brauche Tablets und sonstige Materialien für den Schulunterricht, doch die Finanzierung dieses Zusatzbedarfs hinke hinterher. Die Schule muss in Vorleistung treten.

Hans-Peter Storz versprach, das Thema mit nach Stuttgart zu nehmen. »Viele Lehrkräfte arbeiten jetzt schon Mehrstunden, damit der Unterricht ohne Lücken bewältigbar ist«, so Storz. »Grün-Schwarz lässt die Schulen nicht nur personell, sondern auch finanziell im Stich«, sagte der Abgeordnete.

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Presseinfo aus Singen

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